Auszug
Um gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen und schließlich den eigenen Interpretations- und Machtanspruch durchsetzen zu können, reicht eine Ideologie nicht aus. Es bedarf zudem politischer Gelegenheitsstrukturen, eines strategischen Konzepts, des Aufbaus von arbeitsfähigen Organisationen sowie — sieht man vom Militärputsch ab — auch einer gewissen Massenbasis. Mit dem Scheitern des in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aus extrem rechter Sicht bis dahin erfolgreichsten Projekts, der NPD, bei den Bundestagswahlen 1969, den damit verbundenen Frustrationserfahrungen und aufgrund der in diesem Spektrum allseits vorhandenen Wahrnehmung, dass die Ausgrenzungsmechanismen der Mehrheitskultur gegenüber der organisierten extremen Rechten weitgehend funktionsfähig sind, kam es zu einer Ausdifferenzierung der extremen Rechten in verschiedene Strömungen. Diese hatten in dem Sammlungsprojekt NPD zum Teil schon um Einfluss auf die Generallinie gekämpft, nun trennten sich die Wege. Das Ergebnis war eine in ihren strategischen Konzepten, ihren ideologischen Fokussierungen und ihrem Stil ausdifferenzierte extreme Rechte. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal war dabei das Verhältnis zum Nationalsozialismus. Zogen die einen die Konsequenz der öffentlichen Abgrenzung (sogenannte ‚Neue Rechte‘), verwiesen die anderen darauf, dass solche Abgrenzung ohnehin nichts an der Stigmatisierung ändere und daher der positive Bezug auf den Nationalsozialismus offen(siv) zu geschehen habe (Neonazismus).
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Kampagnen der extremen Rechten zu militärpolitischen Themen. In: Gegen den Zivilismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90365-1_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90365-1_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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