Auszug
Im Folgenden sollen die Grundzüge der deutschen NATO-Politik und ihre wichtigsten Determinanten vorgestellt werden. Dabei wird der Fokus auf der jüngsten Vergangenheit, also vor allem der Amtszeit der Regierung Schröder (1998–2005) liegen. In einem ersten Schritt wird die deutsche NATO-Politik bis zum Ende des Ost-West-Konfliktes und der deutschen Vereinigung 1990 zu skizzieren sein (zweites Kapitel), um anschließend die miteinander verwobenen Anpassungsprozesse der deutschen Sicherheitspolitik und der nordatlantischen Allianz an die veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen nachzuzeichnen (drittes Kapitel). Die deutsche NATO-Politik stand bereits seit ihrer Gründung in einem andauernden Spannungsverhältnis zu den Bemühungen der EG/EU um eigenständige Handlungsoptionen im Bereich der Sicherheitspolitik — eine Situation, die sich durch die Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) seit 1999 zugespitzt hat und im folgenden Schritt zu diskutieren sein wird (viertes Kapitel). Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik unterliegt dabei immer auch innergesellschaftlichen Präferenzbildungs- und Aushandlungsprozessen. Daher werden in einem nächsten Abschnitt die innenpolitischen Determinanten der deutschen NATO-Politik analysiert (fünftes Kapitel). Abschließend sollen mögliche Entwicklungstendenzen deutscher Politik im Bündnis an der Schwelle von der rot-grünen zur schwarz-roten Bundesregierung skizziert werden (sechstes Kapitel).
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Kaim, M. (2007). Die deutsche NATO-Politik. In: Jäger, T., Höse, A., Oppermann, K. (eds) Deutsche Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90356-9_4
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