Auszug
Die Nachkriegstradition deutscher Außenpolitik kannte stabile gute transatlantische Beziehungen als ein Grundmuster ihres Selbstverständnisses. Die Westbindung galt seit der Ära Adenauer als unangefochtene solide Säule der Außen- und Außenwirtschaftspolitik. Sie hatte also von vornherein eine politische und eine wirtschaftliche Logik. Nur Amerika konnte im Ost-West-Konflikt wirklich Schutz garantieren und amerikanische Rezepte galten als unverzichtbarer Baustein des deutschen Wirtschaftswunders. In der Spannung zwischen der europäischen und der atlantischen Orientierung lag kein wirklich tiefgehendes politisches und wirtschaftliches Konfliktpotential. ‘Atlantiker’ und ‘Gaullisten’ bildeten keine divergenten außenpolitischen Schulen. Sie vertraten keine Entweder-oder-Positionen, sondern setzten beim Sowohl-als-auch in der Tagespolitik die Akzente etwas mehr auf Washington oder Paris. Frankreich bot selbst für seine besten deutschen Freunde nie eine ernsthafte politische und schon gar keine wirtschaftliche Alternative zu den USA als Schutzmacht. Es gab für die Bundesrepublik nie eine französische Trumpfkarte. Frankreich konnte substantiell lediglich das deutschfranzösische Tandem zur Föhrung im europäischen Integrationsprozess bieten.
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Literatur
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Rode, R. (2007). Europäisches oder atlantisches Deutschland: Die ökonomische Dimension. In: Jäger, T., Höse, A., Oppermann, K. (eds) Deutsche Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90356-9_29
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