Neue Chancen für die EU-Migrationspolitik?

Auszug

Viele hundert Menschen vorwiegend aus dem subsaharischen Afrika wollten Ende 2005 über die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla, deren meterhohe Zäune zum angrenzenden Marokko sie zu erklimmen suchten, das Territorium eines EU-Mitgliedstaates erreichen. Dabei kamen mehrere von ihnen ums Leben. Die meist jungen Männer aus Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo, Somalia, dem Sudan oder dem Maghreb sind offenbar bereit, ihre Ersparnisse oder gar ihr Leben den Schleppernetzen und Grenzposten auszuliefern. Ohne genauere Informationen darüber, was sie in Europa erwartet, aber erfüllt von der verbreiteten und durch Schlepper genährten Hoffnung auf ein besseres Leben in einem EU-Staat, werden sich auch künftig zahlreiche afrikanische Zuwanderer bemühen, dessen Territorium zu erreichen. Seitdem Marokko seine Grenzen strenger überwacht, wählen die Zuwanderer schlicht andere Migrationswege. So erreichten im ersten Quartal des Jahres 2006 über 3.000 Migrant(inn)en die Kanarischen Inseln, meistens über Mauretanien. Schätzungen der spanischen Regierung zufolge sind im selben Zeitraum 1.300 Menschen auf diesen Fluchtwegen ertrunken. Weitere 1.000 Personen wurden allein im Monat März 2006 von den Behörden auf See aufgegriffen.