Skip to main content

Lernen am eigenen Rassismus als Entwicklungsprozess

  • Chapter
Migration und Bildung

Part of the book series: Schule und Gesellschaft ((SUGES))

  • 9833 Accesses

Zusammenfassung

Um gegen den Rassismus vorgehen zu können, muss der Gegenstand der Intervention genau definiert werden. In dem nachstehend vorgestellten Interventionsmodell definieren wir als Gegenstand der Intervention die latente Dimension des Rassismus, da diese Dimension die rassistischen Verhaltensweisen derjenigen bestimmt, die nach ihrem eigenen Selbstverständnis keine Rassisten sind, also des größten Teils der Bevölkerung. In diesem Kontext erscheint es notwendig, 1. die Prozesse aufzuzeigen, aufgrund derer der Inhalt der rassistischen Einstellung sich in einen latenten Rassismus verwandelt und 2. die Mechanismen aufzudecken, aufgrund derer sich dieser Inhalt — außerhalb der Kontrolle des diskriminierenden Subjekts — formiert.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Übersetzung: Sandra Hirschler

    Google Scholar 

  2. Dabei wird Bezug genommen auf die Diskriminierung als Verhalten. Aufgrund der konzeptuellen Verwicklungen zwischen Stereotyp, Vorurteil und Diskriminierung erscheint es in diesem Kontext notwendig, so früh wie möglich die Beziehung zwischen den dreien zu klären. Um diese Beziehung zur Sprache zu bringen, wird als Ausgangspunkt das Konzept der Einstellung von drei Komponenten (kognitiv, affektiv und verhaltensbezogen) genommen. Wenn es sich um eine negative Einstellung handelt würden alle drei Konzepte die drei genannten Dimensionen beinhalten). Mit anderen Worten ist die kognitive Komponente das Stereotyp, als Gesamtheit an Überzeugungen gegenüber den einer Gruppe zugewiesenen Attributen; die affektive Komponente ist das Vorurteil, verstanden als Affekt oder als negative Bewertung der Gruppe, und die verhaltensbezogene Komponente ist die Diskriminierung, als ungleiche Behandlung von Personen einer Gruppe aufgrund seiner Zugehörigkeit zu selbiger.

    Google Scholar 

  3. Pettigrew y Meertens (1993): „Le racisme voilé: dimensions et mesure“, en Petty, R.E. y Cacioppo, J.T ( 1981 ): Attitudes and persuasion: Classic and contempory approaches, Dubuque, Wm, C. Brown.

    Google Scholar 

  4. Sears, D.O. (1988): „Symbolic Racism“ en Katz, P.A. y Taylor, D.A. (ed.): Eliminating Racism, Nueva York, Plenum Press. Sears, D.O. y Kinder, D.R. (1971): „Racial tensions and voting in Los Angeles“, en W.Z. Hirsch (ed): Viability and Prospects for Metropolitan Leadership, Nueva York, Praeger, 51–88.

    Google Scholar 

  5. Dovidio, J.F. y Gaertner, S.L. (1986): „Prejudice, Discrimination and Racism: Historical trends and contemporary approaches“, en Dovidio J.F. y Gaertner S.L. (ed): Prejudice, Discrimination and Racism, San Diego, Academic Press

    Google Scholar 

  6. McConahay, J.B. (1983): “Modem racism and modem discriminations: The effects of race, racial attitudes, and context on simulated hiring decisions, Personality and Social Psychology Bulletin, 9, 551–558.

    Google Scholar 

  7. Jones, E.E. (1972): Prejudice and racism, Reading, Massachusetts, Addison-Wesley

    Google Scholar 

  8. Der biologische Rassismus verteidigte die Vorstellung, dass zwischen den ethnischen Gruppen verschiedene angeborene Befähigungen existieren. Die Durchmischung der Gruppen war für den biologischen Rassismus eine Bedrohung, auch erkannten sie die Rechte von sog. minderwertigen Gruppen nicht an. Folglich verteidigten sie die Ausgrenzung, den sozialen und physischen Ausschluss, die maximale soziale. Distanz, das Ideal einer reinen Gesellschaft. Dies legitimiert ihrer Meinung nach Ausgrenzung und Beherrschung.

    Google Scholar 

  9. Allport, G.W. (1962): La naturaleza del prejuicio. Ed. EUDEBA. Buenos Aires. Version original ( 1954 ): The nature of prejudice, Reading, Addison-Wesley.

    Google Scholar 

  10. Dies begünstigt eine positive Verflechtung in der Beziehung zwischen den Gruppen. Die übergeordneten Ziele aktivieren indirekt eine neue Gruppenidentität oberhalb der beiden Gruppen. Diese Identität schlieSt auch die beiden teilnehmenden Gruppen ein, zur selben Zeit erlaubt sie jedoch, die vorherige Identität aufrecht zu erhalten. Dies ist verknüpft mit der Theorie der grupo realista ( Sherif (1966): Group conflict and cooperation, Londres, Routledge and Kegan Paul) und der Theorie der Selbstkategorisierung von Turner.

    Google Scholar 

  11. Weitere Informationen über die Diskussionen, die sich um Kontakthypothese drehen, schlecht benannt, finden sich in Brown, R (1998): Prejuicio. Su psicologia social. Alianza Editorial, Madrid. Version original: Prejudice. Its social psychology. Rupert Brown, 1995. Blackwell Publishers Ltd.

    Google Scholar 

  12. Hovland, Lumsdaine y Sheffield (1949): „Studies in social psychology“, in World War II, vol. 3: Experiments of mass communication, Princeton, Princeton University Press; Hovland y Kelley (1953): Communication and persuasion, New Haven, Yale University Press; Hovland y Janis, 1959: Personality and persuasibility, New Haven, Yale University Press. McGuire (1969): „The nature of attitudes and attitude change“ en G. Lindzey y E Aronson (eds), The Handbook of social psychology, Reading, Addison-Wesley, Vol 3;1985: „Attitudes and attitude change“, en G. Lindzey y E Aronson (eds), The Handbook of social psychology, Nueva York, Tandom House, Vol 2 )

    Google Scholar 

  13. A) Quelle, die die Botschaft überträgt: seine Erfahrung, Attraktivität, Ehrlichkeit, Affinität mit dem Empfänger, Macht, etc. B) Inhalt der Botschaft: Qualität, Klarheit und Organisation der Argumente, Antrieb, Schwerpunkt der rationalen oder emotionalen Argumente, etc. C) Kommunikationskanal: visuell oder auditiv, direkt oder indirekt. D) Kontext: gelassen oder ernst, angenehm oder unangenehm, mit Ablenkungen oder ohne, etc.

    Google Scholar 

  14. Für mehr Informationen s. Pérez, J.A. y otros (1993): “Paradoxe de la discrimination et conflict culturel. Etudes sur le racisme. En Pérez, J.A y Mugny, G (1993): Influences sociales. La Théorie de l’elaboration du conflit. Delachaus et Niestlé. Paris. Cap. 7); Perez y Mugny (1987): „Paradoxical effects of categorization in minority influence: when being an out-group is an advantage“. European Journal of Social Psychology, 1987, 17, 157–169); Alonso, R (2000):„Intervención social contra el racismo. Hacia un modelo basado en la influencia de las minorIas“ Revista de Treball Social. Barcelona, 2000. N° 160, pp 135–168); und Alonso, Pérez y Chulvi (2000): „Social Anchoring of Racism’s Conciousness: means for intervention“ Revue International de Psycology Social, 15 (3), 41–63, 2000. Presses Universitaires de Grenoble.

    Google Scholar 

  15. Für die Analyse von Stereotypen eignet sich für die Theorie der Persönlichkeit eine, die Sündenbocktheorie genannt wird. Sie ist eng verbunden mit der Frustrations-Aggressionshypothese. Sie geht davon aus, dass die Mitglieder von Minderheiten — Exogruppen — Objekte der Aggression sind. Dies erfolgt aufgrund einer deplazierten Frustration, ausgehend von der Quelle der Frustration zu einer sozialen Gruppe, die das Ziel des Vorurteils und der Diskriminierung wird. Die Sündenbocktheorie eignet sich als projektiver Mechanismus um anderen die Verantwortung für die eigenen Konflikte und Probleme anzuhängen.

    Google Scholar 

  16. s. Fußnote auf der Seite 3, dort werden Vorurteil und Diskriminierung erklärt.

    Google Scholar 

  17. Allport, G.W. Op. cit, pâg. 22.

    Google Scholar 

  18. Offensichtlich gibt es positive und negative Vorurteile. Ein Beispiel für positive Vorurteile ist das Vorurteil der Liebe, auf das bereits zurückgegriffen wurde. Ohne Zweifel kann gesagt werden, dass der Begriff nur genutzt wird, um sich auf das Zweite zu beziehen.

    Google Scholar 

  19. Unter Endogruppen versteht man die Gruppen, mit denen sich das Subjekt identifiziert (sowohl zugewiesenen als auch sich selbst zugeordneten Gruppen), unter Exogruppen werden alle die Gruppen verstanden, unter denen das Subjekt sich nicht selbst kategorisiert.

    Google Scholar 

  20. Turner hat in seiner Theorie der Selbstkategorisierung eine Hierarchie vorgeschlagen, die auf drei Abstraktionsebenen erfolgt: a) das übergeordnete Niveau definiert das Subjekt als Mitglied der menschlichen Gattung, b.) das untergeordnete Niveau definiert es als Person (persönliche Identität, self) und c) das mittlere Niveau (soziale Identität) definiert es in Beziehung zu den anderen Mitgliedern der Gruppe, der es angehört (Turner (1987): Rediscovering the social group: A self-categorization theory, Oxford, Blackwell).

    Google Scholar 

  21. Dies erlaubt es uns zu erklären, warum ein Kinderpsychologe oder ein Sozialarbeiter ein kompetenter Professioneller sein kann, aber daheim im Umgang mit den Kindern ein inkompetenter Vater. Die Elemente, die er dem Klienten gegenüber ins Spiel bringt, um angemessen zu handeln (Aktivierung seiner professionellen Identität), sind nicht dieselben, die er gegenüber seinen Kindern anwendet, da dort die Vaterrolle aktiviert ist und nicht die des Psychologen oder Sozialarbeiters.

    Google Scholar 

  22. Intergruppale Beziehungen werden so bezeichnet, wenn die Beziehung mit „dem Anderen“ als Beziehung mit einem Mitglied einer anderen Gruppe definiert wird, die beiden Subjekte teilen folglich nicht die Gruppenidentität. Von persönlichen Beziehungen wird gesprochen, wenn diese beiden Personen sich als Individuen treffen. Anders ausgedrückt aktiviert im ersten Fall jede der beiden Personen beim Eintritt in die Beziehung ihre Zugehörigkeit zu seiner Gruppe, während im zweiten Fall die individuelle Identität aktiviert wird.

    Google Scholar 

  23. Bezüglich der Art der Beziehung, die aufrecht erhalten werden kann, können die Beziehungen in positive gegenseitige Abhängigkeit (Beziehungen der Kooperation oder Zusammenarbeit) eingeteilt werden, wenn der Zweck oder das Ziel ein gemeinsames ist und der Erfolg von beiden Gruppen abhängt, in Beziehungen von negativer gegenseitiger Abhängigkeit (Wettbewerb), wenn es nur einer der beiden Gruppen gelingen kann, das Ziel zu erreichen und schließlich in unabhängige Beziehungen, in denen das Ziel von allen Gruppen erreicht werden kann.

    Google Scholar 

  24. Taguieff hat eine sehr klare Analyse dessen vorgelegt, was dieses Konzept in der französischen Linken bedeutet und wie sich die fremdenfeindliche französische Rechte (Front national, FN) den Kontext zu eigen gemacht hat. Der Begriff begann in ihren Diskursen Anwendung zu finden und sie haben ihn benutzt, um Aktionen in ihrem politischen, fremdenfeindlichen Programm zu rechtfertigen.

    Google Scholar 

  25. Paradoxerweise wurde der Begriff aus den Vereinigten Staaten, seiner Geburtswiege, nach Europa importiert. In den 1990er Jahren gab es eine große Debatte über Multikulturalismus und die „Politik der Anerkennung“ Ein Buch von Charles Taylor zeigt den Anfang und den Verlauf dieser Debatte auf: Taylor, Ch: Multiculturalism and „The Politics of Recognition“ (1992) Princeton University Press; auch: Sartori: Pluralismo, Multiculturalismo e Estranei: Saggio sulla Società Multietnica, Rizzoli, Milano, 2000.

    Google Scholar 

  26. Erneut treffen wir auf einen anderen Wert, den der Freiheit, der je nachdem, wie er gerade verwandt wird (positive Begriffsbestimmung: „Freiheit für“ oder negative Begriffsbestimmung: „Freiheit von“ unterschiedlich schattiert werden muss. Diese Begriffsbestimmungen werden wir hier jedoch nicht vertiefen

    Google Scholar 

  27. Sartori, Giovanni (2001): La sociedad multiétnica, pluralismo, multiculturalismo y extranjeros. Taurus Editores.

    Google Scholar 

  28. In meinen Studien (Alonso, R, 1999: El anclaje social del racismo. La cuestión de la intervencion. Tesis doctoral, leída en la Universidad de Valencia. Publicada en el 2001 en la Biblioteca Virtual „Miguel de Cervantes“ de la Universidad de Alicante (http://www.cervantesvirtual.com/tesis/tesis_catalogo.shtml) haben sich selber als rassistisch und fremdenfeindlich 4,77% der Jugendlichen eingestuft, als rassistisch oder fremdenfeindlich 15,1% und als antirassistisch und fremdenfreundlich die verbleibenden 80,1%. Es gibt Autoren, die in Erwägung ziehen, dass dieser Rassismus sich politisch durch die Unterstützung von denjenigen der Parteien manifestiert, die Rassismus und Fremdenfeindlichkeit verteidigen.

  29. Mit anderen Worten ausgedrückt ist diese Frage so zu beantworten, dass der vorherrschende Zeitgeist die Diskriminierung der anderen „Rasse“ stärker beanstandet als das positive Hervorheben der eigenen Gruppe. In diesem Rahmen hat J.A. Pérez in einer empirischen Studie die folgende Hypothese formuliert: Das Hervorheben der positiven Eigenschaften der eigenen Gruppe ist insbesondere die bevorzugte Strategie auf der manifesten Ebene, während die Zuschreibungen von negativen Charakteristiken zur Fremdgruppe (Diskriminierung der Exogruppe) der latenten Ebene zugeschrieben werden müssen. Während der manifeste Rassismus dadurch charakterisiert werden kann, dass er sowohl die negativen Eigenschaften der Fremdgruppe als auch die positiven Eigenschaften der eigenen Gruppe offen zuschreibt, charakterisiert sich der latente Rassismus im Gegensatz dazu durch das Zuweisen von positiven Charakteristiken zur eigenen Gruppe. Diese Diskriminierung der Fremdgruppe würde insbesondere auf der latenten Ebene erfolgen. Es ist ratsam klarstellen, dass nach den in Spanien über den Rassismus durchgeführten Studien die soziale Gruppe, die den Rassismus nährt, die Gitanos sind, d.h. dass in diesem Fall die eigene Gruppe, die payos („Bauern“ - unter Roma Bezeichnung für Personen, welche nicht den Roma angehören; Anm. d. U.) und die Fremdgruppe, die Gitanos. Die Ergebnisse der Studie, auf die hier Bezug genommen wird, zeigen auf, dass die Subjekte (payos) sich selber mehr Charakteristiken zuweisen als den Gitanos (F1/267=5,892; p<0,02) und die Tendenz wird sichtbar, mehr positive als negative Charakteristiken zuzuordnen. Aufgrund der Akkumulation dieser beiden einfachen Effekte ist die eigene Gruppe diejenige, welche die größere Anzahl an positiven Kennzeichen erhält und die Gitanos sind diejenigen, denen weniger Eigenschaften, diese jedoch negativer Art, zugeschrieben werden (Pérez, J.A. (1996): Nuevas formas de racismo, in: Morales, J.F./ Jubero, S. (Hrsg.): Del prejuicio al racismo: Perspectivas psicosociales, S. 79–102).

    Google Scholar 

  30. Dieser Prozess wurde vorher erklärt.

    Google Scholar 

  31. Die Mechanismen der Diskriminierung sind dieselben, was sich unterscheidet ist das soziale Objekt, auf den sich die Diskriminierung bezieht. Vgl. außerdem die diskriminierenden Verhaltensweisen gegenüber Ausländern und Sinti und Roma, kollektiven Taten gegen Kinder mit Aids, Homosexuellen und Lesbierinnen, Arme, Bettler, ältere Menschen, Menschen anderer Religionszugehörigkeiten etc

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Franz Hamburger Tarek Badawia Merle Hummrich

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2005 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Alonso, R.A. (2005). Lernen am eigenen Rassismus als Entwicklungsprozess. In: Hamburger, F., Badawia, T., Hummrich, M. (eds) Migration und Bildung. Schule und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90346-0_11

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90346-0_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-14856-4

  • Online ISBN: 978-3-531-90346-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics