Auszug
Der Zusammenhang von beruflicher Bildung und sozialer Ungleichheit in Deutschland ist im Lauf der letzten Jahrzehnte aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert worden. In den 1960er Jahren stand im Zusammenhang mit der fachwissenschaftlichen Konsolidierung der Berufsbildungsforschung die Auseinandersetzung mit dem Erbe der hergebrachten Berufspädagogik im Vordergrund (vgl. Stratmann 1991). Dominante Themen waren das Lehrlingssystem als Hort der Ausbeutung und die unzureichende demokratische Kontrolle der beruflichen Bildung. Mit der Gewichtszunahme der empirischen Arbeits- und Berufsforschung wurden in den 1970er Jahren verstärkt Fragen der Reproduktion sozialer Ungleichheit über das Berufssystem und Muster milieuspezifischer Berufswahl untersucht (Lempert 1971; Müller 1975; Beck et al. 1979). In den 1980er Jahren rückten Probleme zunehmender Arbeitslosigkeit und verschlechterter Ausbildungs- und Berufszugangschancen von benachteiligten Gruppen immer mehr in das Zentrum der Forschung (vgl. Heinz et al. 1987). Im vergangenen Jahrzehnt haben sich im Zusammenhang mit einer verstärkten Analyse von Bildungsübergängen die dominanten Problemperspektiven u.a. auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten, die Ausbildungschancen von Ausländern bzw. Migranten sowie regional ungleiche Ausbildungschancen (insbesondere zwischen Ost und West) gerichtet. Daneben haben Untersuchungen internationaler Differenzen von Bildungssystemen und Übergangsmustern von der Schule in den Beruf eine zunehmende Aufmerksamkeit erhalten (vgl. Shavit und Müller 1998; Brauns et al. 1999b; Hillmert 2001; Müller und Gangl 2004).
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Konietzka, D. (2007). Berufliche Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt. In: Becker, R., Lauterbach, W. (eds) Bildung als Privileg. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90339-2_10
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