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Probleme der Begriffsbildung in den Sozialwissenschaften

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Methodologie der Sozialwissenschaften
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Zusammenfassung

Bei der Formulierung sozialwissenschaftlicher Aussagen entsteht oft die Frage, wie man vor­gehen kann, wenn man einzelnen Ausdrücken oder Begriffen einer Aussage eine Bedeutung zuschreiben will. Zunächst kann man fragen, welche Möglichkeiten es gibt, die Bedeutung von Ausdrücken festzulegen. Zweitens wäre es von Interesse zu wissen, welche dieser Möglichkei­ten am brauchbarsten ist. D.h. man könnte versuchen, Kriterien für die Adäquatheit solcher Möglichkeiten zu formulieren. Mit diesen beiden Fragen wollen wir uns im folgenden befas­sen. Zunächst ist es jedoch erforderlich, die Problemsituation etwas genauer zu beschreiben.

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Literatur

  1. Eine vorzügliche Darstellung grundlegender Möglichkeiten der Begriffsbildung in den empirischen Wissenschaften findet sich bei Hempel 1952. Vgl. auch Stegmüller 1970, Kapitel I; Savigny 1971; Essler 1970b.

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  2. In Opp 1976, S. 195-196, findet sich ein weiteres Beispiel aus Dahrendorfs „Homo sociologicus“, bei dem nicht klar ist, ob eine Begriffsdefinition oder empirische Hypothesen vorgeschlagen werden. Vgl. auch die bekannte Typologie von Robert Merton über die Typen der Anpassung und die Diskussion in Opp 1974, Kap. VI. Bei Opp 1976, S. 196-199, finden sich weitere Möglichkeiten, Nominaldefinitionen einzuführen.

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  3. Zu den genannten drei Möglichkeiten, den Begriff „Realdefinition“ zu präzisieren, vgl. Hempel 1952, S. 6-11.

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  4. Zur Verwendung von Wesensaussagen als Legitimation von Ideologien vgl. insbes. die Arbeiten von Ernst Topitsch, etwa Topitsch 1967. Zur Kritik des Essentialismus - d.h. „die Ansicht, daß die empirische Wissenschaft letzte Erklärungen in der Form essentieller oder wesentlicher Eigenschaften suchen muß“ - vgl. die folgenden Arbeiten von Karl R. Popper: 1964 (das vorangegangene Zitat findet man in diesem Aufsatz auf S. 76); 1965, S. 97-119; 1960. Vgl. vor allem auch Schmid 1972. Zur Verwendung des Wortes „Wesen“ in Marxismus vgl. Helberger 1974, S. 190 - 195.

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  5. Eine detailliertere und genauere Darstellung von Dispositionsbegriffen enthält Opp 1976, S. 203-214. Die folgende Darstellung versucht, eher intuitiv plausibel zu machen, wie die Bedeutung von Dispositionsbegriffen festgelegt wird.

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  6. Die Grundlage der folgenden Ausführungen ist Carnap 1936. Die folgenden Seitenangaben beziehen sich auf diesen Aufsatz. Eine Diskussion von Definitionen durch Reduktionssätze findet sich auch bei Hempel 1952, S. 23-29. Zur Diskussion von Dispositionsbegriffen vgl. u.a. die folgenden Arbeiten: Hochberg 1967; Madden 1961; Pap 1953; Stegmüller 1970, S. 213-238; Wilson 1967 und 1968.

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  7. Bei Opp 1976, S. 209, werden eine Reihe von empirischen Aussagen aufgeführt, die aus den beiden genannten Reduktionssätzen folgen.

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  8. Vgl. hierzu etwa Kutschera und Breitkopf 1971, S. 145-146. Siehe auch Savigny 1971, S. 120-123. Akzeptiert man die genannte Regel über explizite Definitionen nicht, fällt der dritte Unterschied weg. Vgl. hierzu im einzelnen Opp 1976, S. 211.

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  9. Vgl. hierzu etwa statistische Analyseverfahren wie LISREL oder EQS.

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  10. Diese Frage bejahen z.B. Bergmann 1957, S. 60; Popper 1965, S. 118 - 119.

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  11. Selbstverständlich könnte die Bedeutung eines Ausdrucks auch durch Merkmale von Objektklassen oder Elementen von diesen bestimmbar sein. Um unsere Ausführungen nicht zu komplizieren, formulieren wir die Operationen nur für Objektklassen oder Elemente von diesen.

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  12. Es ist nicht unsere Absicht, im einzelnen den Operationalismus darzustellen oder zu diskutieren. Hier sei nur auf einige Schriften aus der sehr umfangreichen Literatur zu diesem Thema verwiesen. In der Soziologie wurde der Operationalismus besonders in den vierziger Jahren diskutiert. Vgl. hierzu etwa Lundberg 1941/42 und den „Rejoinder“ von Herbert Blumer im gleichen Band, S. 743745; Alpert 1938; Dodd 1942/43 und den „Comment“ von Ethel Shanas im gleichen Band, S. 489-491. Vgl. auch Bergmann und Spence 1941. Zum Operationalismus allgemein vgl. z.B. Hempel 1952, S. 39-50 (dort finden sich weitere Literaturhinweise). Vgl. vor allem Hempels Aufsatz von 1954: A Logical Appraisal of Operationism, abgedruckt in Hempel 1965, S. 123-133. Empfehlenswert ist der Aufsatz von Feigl 1945, wieder abgedruckt in Feigl und Sellars 1949, S. 510-514. Vgl. weiter Bergmann 1965.

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  13. Die Autoren sprechen zwar von working definitions, merken aber in einer Fußnote an, daß working definition dasselbe bedeutet wie operationale Definition.

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  14. Oft werden statistische Verfahren wie die (exploratorische oder konfirmatorische) Faktorenanalyse herangezogen, um zu prüfen, ob einzelne Indikatoren (z.B. 20 Interviewfragen) eine (oder mehrere) „latente“ Variablen messen. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, daß aufgrund der Ergebnisse statistischer Analysen entschieden wird, ob bestimmte Indikatoren eine latente Variable messen oder nicht. Bei diesen Indikatoren kann es sich sowohl um analytische als auch um empirische Indikatoren handeln.

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  15. Gadenne (1984, Kap. 3) scheint Operationalisierungen als empirische Hilfshypothesen, also als empirische Indikatoren, zu explizieren (vgl. insbes. S. 31). In einem Beispiel über die Messung kognitiver Dissonanz argumentiert er z.B., daß das Bestehen von kognitiver Dissonanz bei bestimmten experimentellen Anordnungen angenommen und nicht direkt - z.B. durch einen Fragebogen - gemessen wird. Die zentrale Frage bleibt offen, wie genau diese Annahme geprüft werden kann. Es ist auch nicht klar, warum unsere These, daß bei der Überprüfung von Hypothesen die Begriffe durch analytische Indikatoren gemessen werden müssen, auf der Forderung beruht, daß „jede wissenschaftliche Annahme isoliert empirisch prüfbar sein muß“ (S. 37). Unsere These gilt auch dann, wenn Systeme von Hypothesen überprüft werden.

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  16. Die „Gültigkeit“ operationaler Definitionen bezüglich nicht operational definierter Begriffe wird in der Literatur u.a. als content validity oder internal validity bezeichnet. Vgl. insbesondere Guttmann 1950; Anderson 1957; Zetterberg 1965, Kapitel 7, und die unseres Erachtens berechtigte Kritik in dem zitierten Aufsatz von Anderson, S. 207.

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  17. Zur Frage der Leerformeln vgl. insbesondere Topitsch 1960; Degenkolbe 1965; Schmid 1972. Zu den Fragen, warum „Unsicherheit“ über die Verwendung von Begriffen herrschen kann und S. 195-199illustriert. Hier wird die Frage diskutiert, welche abhängige Variable in der Lerntheorie verwendet werden sollte. Aufgrund experimenteller Ergebnisse kommt Skinner zu dem Schluß, daß dies „probability of response“ sein muß, weil sich hiermit fruchtbare Hypothesen bilden lassen. Das Kriterium für die Wahl dieses Begriffs ist also „success in experimental science“ (S. 199 ).

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  18. Wenn das Ziel darin besteht, fruchtbare Theorien zu formulieren, dann fragt sich, ob es sinnvoll ist, zuerst Begriffssysteme zu konstruieren und dann zu versuchen, diese zu Theorien zu verbinden. Diese Strategie hat z.B. Talcott Parsons verfolgt. Bekanntlich war diese Strategie nicht erfolgreich, und es ist uns auch nicht bekannt, daß diese Strategie jemals erfolgreich war. Eine andere Strategie ist, sofort mit der Formulierung von Theorien zu beginnen und dann die Begriffe ggf. zu verändern. Dies scheint die effektivere Strategie zu sein.

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  19. In Opp 1976 wird weiter das Kriterium der Gültigkeit von Begriffen und die Fruchtbarkeit verschiedener Arten von Begriffen (z.B. ordinale und quantitative Begriffe) diskutiert.

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Opp, KD. (2005). Probleme der Begriffsbildung in den Sozialwissenschaften. In: Methodologie der Sozialwissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90333-0_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90333-0_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-52759-8

  • Online ISBN: 978-3-531-90333-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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