Zusammenfassung
Das, was wir „Sozialwissenschaften“ nennen, ist eine äußerst umfangreiche Ansammlung von Sätzen. Welcher Art sind diese sprachlichen Gebilde? Mit dieser Frage wollen wir uns im folgenden befassen. Eine detaillierte Beschäftigung mit Sätzen ist für einen Sozialwissenschaftler nicht nur sinnvoll, um zu erfahren, was er eigentlich genau tut. Wenn man genau weiß, wie Sätze aufgebaut sind oder sein könnten, wird dies auch dazu führen, Fehler bei der Formulierung von Sätzen zu vermeiden. Schließlich hat die Beschäftigung mit dem Aufbau von Sätzen eine heuristische Funktion: Es steht ein Arsenal von möglichen Sätzen zur Verfügung, aus denen man auswählen kann, wenn man z.B. neue Theorien oder Hypothesen sucht.
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Literatur
Zu der Möglichkeit, die Begriffe „Satz“ und „Aussage” unterschiedlich zu definieren, vgl. Stegmüller 1968, S. 17–19.
Vgl. zu derartigen Sätzen etwa Kutschera 1973.
Es gibt eine Vielzahl von Einführungen in die moderne Logik. Vgl. z.B. Kutschera und Breitkopf 1971; Schick 1974; von Savigny 1976.
Der Begriff der Relation wird in der Logik noch in einer anderen Bedeutung verwendet: Man bezeichnet als Relation nicht bestimmte Merkmale, sondern die Gegenstände, denen ein relationales Merkmal zukommt. Genauer: Paare, Tripel, Quadrupel usw. D.h. Mengen aus zwei, drei, vier usw. Objekten werden als „Relationen“ bezeichnet. So heißt nicht das Merkmal „interagiert mit” eine Relation, sondern die Menge der (geordneten) Paare von Personen, die miteinander interagieren. Wir werden im folgenden unter einer „Relation“ jedoch nur Merkmale verstehen.
Vgl. Lazarsfeld 1959, S. 69. Hier werden lediglich solche Relationen als Kontextmerkmale bezeichnet, in denen ein Individuum klassifiziert wird „by the collective(s) to which he belongs“. In dem folgenden Aufsatz dagegen wird dann von einem Kontextmerkmal gesprochen, wenn ein Mitglied „by a property of his collective” charakterisiert wird. Vgl. Lazarsfeld und Menzel 1961, S. 433. Es erscheint sinnvoll, in beiden Fällen von Kontextmerkmalen zu sprechen, wie wir es hier vorgeschlagen haben.
Vgl. zur weiteren Explikation von Kontextmerkmalen Opp 1976, S. 39–40.
Es handelt sich hier um eine der Standarddefinitionen des Begriffs „menschliche Gruppe“. Vgl. etwa Homans 1960, S. 100–104.
Vgl. zur Darstellung sozialer Beziehungen in Form von Matrizen insbes. Hummell 1972, S. 27–54. Vgl. auch Kemeny, Snell und Thompson 1966, S. 384–406; Doreian 1970, insbes. Kapitel 4; Scott 1991; Pappi 1987. Vgl. auch die Literatur über soziale Netzwerke, z.B. Jansen 1999; Weyer 2000.
Vgl. zu diesem Begriff genauer Doreian 1970, Kapitel 4; Hummell und Opp 1971, S. 40–41.
Vgl. hierzu genauer Schlick 1965 und Nagel 1965.
Vgl. zu der „Argumentation“ von Habermas die zutreffenden Bemerkungen von Albert 1969, S. 197–199.
Ein Beispiel für eine solche Erklärung ist der Versuch, die Revolution in der DDR im Jahre 1989 zu erklären, indem eine Theorie über das Verhalten individueller Akteure angewendet wird. Vgl. im einzelnen vor allem Opp, Voß und Gern 1993.
Die Literatur hierzu ist sehr umfangreich. Vgl. einführend Bohnen 2000; vgl. weiter Coleman 1990; Esser 1993; Frey 1990/1991, Kirchgässner 1991; Kunz 1997; McKenzie und Tullock 1978; Ramb und Tietzel 1993; Weede 1992.
Technisch ausgedrückt: Im ersten Fall werden klassifikatorische, im letzten Fall (mindestens) ordinale Variablen verwendet.
Zur Symbolisierung von Je-desto-Sätzen sei hier nur angemerkt, daß das Merkmal „marktwirtschaftlicher sein als“ ein zweistelliges Merkmal ist. Da die Struktur von Je-desto-Sätzen ausführlich
Die Struktur von Je-desto-Sätzen wird genauer dargestellt in Opp 1976, S. 286–294.
Es gibt noch andere Gründe, die für einen Präzisierungsversuch der erwähnten Begriffe sprechen, auf die wir jedoch nicht eingehen wollen. Vgl. hierzu Stegmüller 1969, S. 273–300.
Zu den verschiedenen Vorschlägen und Problemen einer Definition des Gesetzesbegriffs vgl. vor allem Achinstein 1971; Hempel 1965b, S. 264–278 und S. 338–343; Nagel 1961, S. 47–78; Goodman 1973; Popper 1971, Kapitel III; Stegmüller 1969, Kapitel V. Eine zusammenfassende Darstellung der Argumentation Goodmans findet man bei Stegmüller 1966, S. 481–486. Zu der strukturalistischen Theorienkonzeption (dem sog. non-statement view von Theorien), das wir hier nicht behandeln wollen, vgl. einführend Stegmüller 1975, S. 510–523. Vgl. auch Groeben und Westmeyer 1975, S. 71–75; Manhart 1994. Vgl. weiter die ausführliche Darstellung bei Stegmüller 1973b. Kritisch siehe Gadenne 1984.
Hans Albert (1965) schlägt für Gesetze, die das „klassische Kriterium der raumzeitlich unbeschränkten Gültigkeit“ nicht erfüllen, den Begriff „Quasigesetze” vor..
Dies gilt auch für Gesetze, bei denen man annimmt, daß die Anzahl der Objekte faktisch endlich ist. Es könnten ja in Zukunft Objekte gefunden werden, für die die Aussage nicht zutrifft.
Vgl. z.B. Albert 1964, S. 27; Bergmann 1957, S. 31; Brodbeck 1959, S. 378; Zetterberg 1965, S. 28.
Wenn man unter einer „Menge“ auch eine Einer-Menge, d.h. eine Menge mit einem Element, versteht, dann folgt, daß zwei Gesetze G1 und G2, von denen eines aus dem anderen abgeleitet wurde, ebenfalls als Theorie bezeichnet werden müssen. Darauf weist auch Hans Albert (1964, S. 27) hin. Mit der obigen Definition ist aber gemeint, daß aus einer Menge von mehreren Sätzen andere Sätze abgeleitet wurden.
Vgl. zum folgenden im einzelnen Opp 1994; Opp, Voß und Gern 1993, insbes. Kap. X.
Vgl. Malewski 1959, S. 281–305; Munch 1973, Kapitel III. Vgl. auch Stinchcombe 1968, Kapitel II: Hier werden einige funktionalistische Hypothesen von Marx präzisiert. In dem Aufsatz von Jackman und Jackman (1973) werden einige marxistische Hypothesen mittels Regressionsanalyse empirisch geprüft.
Vgl. hierzu insbesondere die Werke von J. Roemer, z.B. 1981 und als Überblick Mayer 1994.
Es handelt sich hier um Wechselwirkungen, d.h. wenn der Wert einer Variablen steigt, dann steigt (oder sinkt) auch der Wert einer anderen Variablen; dies führt wiederum zum Ansteigen des Wertes der zuerst erwähnten Variablen usw. Vgl. etwa die Briefe von F. Engels an J. Bloch und C. Schmidt, z.B. abgedruckt in Karl Marx, Friedrich Engels, Studienausgabe Bd. 1, Philosophie, hrsg. von Iring Fetscher, Frankfurt 1969, S. 226 und 228.
Eine bestimmte Strömung der Soziologie des abweichenden Verhaltens ist stark von der Phänomenologie beeinflußt. Manche Autoren, die dieser Strömung zugehören, scheinen zu meinen, daß sie sich von anderen Strömungen der Soziologie des abweichenden Verhaltens dadurch unterscheiden, daß sie keine Variablenzusammenhänge formulieren. Dies ist unzutreffend. Vgl. Opp 1974, Kap. VII, Abschnitt 1.
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Opp, KD. (2005). Die Struktur sozialwissenschaftlicher Aussagen. In: Methodologie der Sozialwissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90333-0_2
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