Auszug
Der Begriff „Benachteiligung“ ist in den Sozialwissenschaften theoretisch und empirisch eigentümlich blass geblieben. Während beispielsweise für die Kategorie „Behinderung“ ausgefeilte juristische, medizinische und erziehungswissenschaftliche Definitionen und Theorien erarbeitet wurden, ist eine ähnlich differenzierte Auseinandersetzung um „Benachteiligung“ nicht gegeben. In kaum einem deutschsprachigen sonder-, sozial- oder berufspädagogischen Lexikon hat der Begriff bislang Aufnahme gefunden; auch in den Nachschlagewerken der Soziologie fehlt er durchweg. Dies, obwohl „Benachteiligung“ seit den 1960er Jahren zu einer der wichtigen sozial- und erziehungswissenschaftlichen Kategorien geworden ist, der Begriff für die schultheoretische Reflexion ebenso bedeutsam wurde wie für die konzeptionelle Orientierung pädagogischer Praxis, und er in der Bildungspolitik genauso häufig Verwendung findet wie in der Gesetzgebung. Obgleich diese Kategorie — mit Luhmann formuliert — als eine „Kontingenzformel“ betrachtet werden kann, die geeignet ist, Kommunikation zwischen Systemen und Disziplinen (zumindest auf Zeit) zu ermöglichen, verfugen wir über keine ausgearbeiteten Benachteiligungstheorien, ja wir haben noch nicht einmal konsensfähige Definitionen.
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Literaturverzeichnis
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Schroeder, J. (2006). Jugendschulen Konzeptionelle Ansätze für die pädagogische Arbeit mit markt-, sozial- und rechtsbenachteiligten jungen Menschen. In: Spies, A., Tredop, D. (eds) „Risikobiografien“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90329-3_13
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-90329-3
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