Auszug
In einer kompromissfreundlichen Perspektive, die hier gegen die Kompromissfeindlichkeit des Verfassungsrechtlers Carl Schmitt geltend gemacht wird (A.I. 1.2), lassen sich die von Schmitt abgelehnten dilatorischen (Formel-) Kompromisse als Basistyp der kompromissförmigen Bearbeitung von Dissens erkennen (1.). Alle anderen grundlegenden Bearbeitungsformen sind dissensmildernde Varianten dieses Basistyps. Sie heben sich dadurch ab, dass sie den Abbau von Dissens weiter treiben, als dies im Rahmen des Basistyps gelingt. Gestützt auf Anregungen des Soziologen Georg Simmel,9 lässt sich ein Kompromisstyp quantitativer Verteilung (2.) von einem Typ quantitativer Kompensation (3.) abheben, dem noch ein Typ qualitativer Kompensation (4) hinzuzufügen ist. Darüber hinaus verdient noch der Typ des Personalkompromisses Beachtung, eine personenbezogene Form kompensatorischer Kompromissbildung (5.). Zuletzt kann schließlich ein „Kombinations-Typ“ kompromissförmigen Dissensmanagements umschrieben werden, der hier in einem speziellen Verständnis komplexer Paketkompromiss genannt wird (6.). In seinen Grundzügen lässt er sich, wie alle anderen Grobtypen auch, durch das alltagsweltliche Beispiel des familiären Badesonntags illustrieren. Im Umfeld von Parteien, Parlamenten und Wahlen wird sich an den hier ausgewählten Beispielen zeigen (B.I.–V.), dass er als vielfältig variierter und variierbarer Regeltyp zu gelten hat.
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Literatur
Simmel 1958, abgedr. in: Bühl (Hrsg.) 1972 In dieser Publikation, auf die im Folgenden Bezug genommen wird, versteht Simmel Kompromisse, soweit sie gelingen, als Instrumente der Vermeidung drohender Gewaltanwendung.
Dabei handelt es sich um den Kompromiss-Typus, den Carl Schmitt „echte Kompromisse“ nennt.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Zur Grobtypologie kompromissförmigen Dissensmanagements. In: Politik des Kompromisses. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90304-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90304-0_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14878-6
Online ISBN: 978-3-531-90304-0
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