Auszug
Spätestens mit dem Bekanntwerden der deutschen Ergebnisse bei der PISA-Untersuchung1 im Dezember 2001 (internationaler Vergleich) und im Sommer 2002 (Bundesländervergleich) wurde die Bildungspolitik in der bundesdeutschen Öffentlichkeit breit diskutiert und gelangte damit als wichtiges Thema auf die Agenda der Parteien. Ungewöhnlich für eine Bundestagswahl spielte dieses Thema auch eine Rolle im Wahlkampf 2002, und am 13. Juni 2002 gab erstmals ein Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland eine Regierungserklärung zum Thema „Bildung und Innovation“ vor dem Deutschen Bundestag ab. Im Fokus dieses Beitrags steht die Frage, ob sich diese öffentlichkeitswirksamen Ankündigungen auch in der Politik von 2002 bis 2005 niedergeschlagen haben.
PISA steht für „Programme for International Student Assessment“. Im Auftrag der OECD soll PISA als Teil eines Indikatorenprogramms Erkenntnisse über die basalen Kompetenzen der Schüler in den OECD-Staaten liefern. Ziel des gesamten Indikatorenprogramms ist es, Daten über die Ressourcenausstattung, individuelle Nutzung und Leistungsfähigkeit der nationalen Bildungssysteme zu erfassen und international vergleichbar zu machen (vgl. u.a. Baumert et al. 2002).
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Literatur
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Wolf, F., Henkes, C. (2007). Die Bildungspolitik von 2002 bis 2005: Eine Misserfolgsgeschichte und ihre Ursachen. In: Egle, C., Zohlnhöfer, R. (eds) Ende des rot-grünen Projektes. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90302-6_16
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