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Die Fakten: Struktur der Arbeitslosigkeit

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Hartz plus
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Auszug

Arbeitslosigkeit hat sich seit drei Jahrzehnten stufenartig aufgetürmt, ist für direkt und indirekt Betroffene ein hartes Schicksal, belastet die öffentlichen Haushalte sowie die sozialen Sicherungssysteme, birgt gesellschaftliche Risiken und kann weitere soziale Einschnitte hervorrufen. Die Krise sei zunehmend strukturell bedingt, gegen die keine Konjunkturprogramme helfen. Mein Forschungsinteresse ist, ob und inwieweit die Hartz-Initiative eine nachvollziehbare Diagnose bietet. Bei der Sachstandsanalyse werden soziologische und ökonomische Fragestellungen verknüpft. Zunächst folge ich der Hartz-Kommission, die Arbeitsmarktanalyse dynamisch an Stromgrößen zu orientieren, um Anpassungsprozesse zu unterstützen, statt sich auf Bestandsgrößen zu beschränken. Um die Komplexität der Strukturphänomene zu reduzieren, werden im Untersuchungsgang einzelne Merkmale in thematische Blöcke gefasst. Als theoretischen Zugang wähle ich den Ansatz der Segmentationstheorie, Arbeitslosigkeit als ein gesellschaftlich ungleichgewichtig verteiltes Phänomen zu interpretieren, welches die gesellschaftlichen Minoritäten überdurchschnittlich stark trifft.

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Literatur

  1. Nach § 16 des Sozialgesetzbuches III (SGB III) wird Arbeitslosigkeit so definiert: „(1) Arbeitslose sind Personen, die wie beim Anspruch auf Arbeitslosengeld 1. vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, 2. eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen und 3. sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben. (2) Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gelten als nicht arbeitslos.“ Ausnahmen für die Zählung von Arbeitslosen als Arbeitslose beruhen auf § 125 SGB III („Minderung der Leistungsfähigkeit“), § 126 SGB III („Leistungsfortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit“) und § 428 SGB III („Arbeitslosengeld unter erleichterten Voraussetzungen“; „58er-Regelung“). Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definiert Erwerbslose nach dem Labour-Force-Konzept so: Personen ab 15 Jahren, die keine Beschäftigung ausüben, sich während der letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeit bemüht haben und eine Arbeit innerhalb der nächsten zwei Wochen aufnehmen können. Erwerbstätig sind Personen, die mindestens eine Stunde pro Woche arbeiten, also alle Minijobber und Kleingewerbetreibende (Statistisches Beiheft zum Monatsbericht 4 der Deutschen Bundesbank, Heft Juni 2004, S. 86). Ab 2005 wird parallel der ILO-Standard angewandt, („Neue Messlatte für Arbeitslose.“ In: FR, Nr. 214, 14. Sept. 2004, S. 11;-URL: http://www.destatis.de/dt_erheb/Arbeitsmarkt/am_ilokonz.htm.

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2006). Die Fakten: Struktur der Arbeitslosigkeit. In: Hartz plus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90300-2_2

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