Auszug
Wer über Toleranz oder über deren negativen Korrelatbegriff, Intoleranz, im Mittelalter spricht, muss erst einmal sagen, worüber er eigentlich reden will. Auszugehen ist von dem modernen, seit der Aufklärung herrschenden Toleranzbegriff, dem zufolge der religiös, ethnisch, moralisch oder sonstwie im Vergleich zum mainstream Andere in seinem Anderssein nicht nur zähneknirschend zu ertragen, sondern gerade um seines Andersseins willen sogar zu schützen sei. Dies gemäß der bekannten Mao-Bibel-Weisheit: „Lasst viele Blumen blühen!“ Oder anders ausgedrückt: im Sinne eines Pluralismus-Konzeptes, das dem Individuum den ihm eigenen Entfaltungsraum garantiert, mit der einzigen Einschränkung, dass dies nicht auf Kosten anderer gehen dürfe.
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Literatur
Schreiner (1990).
Einen ganz guten Eindruck vermittelt davon der Sammelband Patschovsky/ Zimmermann (1998a).
Für das Folgende genügen die Hinweise auf Schreiner (1998), 335–389, sowie Patschovsky (1998b).
Dazu eingehend Cohen (1999), bes. 19ff.
Augustinus ad Catholicos de secta Donatistarum (epist. 5,9), ed. Petschenig, CSEL 52, 241.
Augustinus epist. 44,11, ed. Goldbacher, CSEL 34/2, 119.
Augustinus de baptismo VII,54, § 103, ed. Petschenig, CSEL 51, 375.
Augustinus sermo 4,20, ed. Lambot, CC 41, 34f.: „Dilige peccatorem, non in quantum peccator est, sed in quantum homo est.“
Vgl. Augustinus epist. 185,24, ed. Goldbacher, CSEL 57, 23.
2a 2ae qu. 10. art. 5–12; qu. 11, art. 3.
Dazu Koller (1966).
Zitiert nach Riedl (2004), 11.
Joachim entwickelt seine Gedanken über die Rolle der Juden in der Heilsgeschichte in einer eigenen Schrift, des Exhortatorium Iudeorum, der „Mahnschrift an die Juden“, die in kritischer Neuausgabe in Kürze im Rahmen der „Opera omnia“ Joachims als Bd. IV,3 seiner „Opera minora“ in den „Fonti per la storia dell’Italia medievale“ erscheinen wird. Vgl. auch den zu Joachims Judenbild grundlegenden Beitrag von Lerner (2001), bes. 5–37.
Buonaiuti (1930), 116, Anm. 1.
Eine Begriffsprägung von Cohen (2004), 309–340.
Im grundlegenden Ansatz sehr ähnliche Überlegungen bei Abulafia (2003), 127–146.
Belege dafür bei Hensler (2006).
Dazu Pierach (1999), 39–43.
Ich stütze mich für das Folgende auf ein Kapitel aus der in Internetversion zugänglichen Dissertation von Pierach (2004), 46 ff. Konkret geht es um den Kommentar Innocenz’ IV. zur Dekretale „Quod super his“ seines Vorgängers Gregor IX. (X 3.34.8).
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Patschovsky, A. (2006). Das Erbe des Mittelalters: Intoleranz und Toleranz des Christentums. In: Augustin, C., Wienand, J., Winkler, C. (eds) Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90293-7_4
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