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„Smend oder Hennis“ — Bedeutung, Rezeption und Problematik der ‚Lüth-Entscheidung’ des Bundesverfassungsgerichts von 1958

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Auszug

Es waren Worte wie Donnerhall, 1940–44 von Deutschlands Kinoleinwänden Millionen von Zuschauern entgegengeschleudert, während die Entrechtung, Exklusion und Ermordung der Juden ihre letzte Phase erreicht hatte. Es waren seit der Uraufführung 1940 rund 20 Millionen Kinozuschauer, die Veit Harlans antisemitischen NS-Propagandafilm „Jud Süß“ und dessen Ende gesehen hatten. Und es war unter anderem die folgende melodramatisch und sadomasochistisch aufgeladene Schlussszene, die haften blieb: Nachdem im Film Jud Süß Oppenheimer eine Frau vergewaltigt hat, wird er aufgrund eines (angeblichen) Reichskriminalgesetzes angeklagt: Das Gesetz laute, so der Film: „So aber ein Jude mit einer Christin sich fleischlich vermenget, soll er durch den Strang vom Leben zum Tode gebracht werden.“ Nach der Hinrichtung aufgrund dieses Gesetzes erfolgt die Verkündung: „Für ganz Württemberg gilt hiermit der Judenbann. [...] Mögen unsere Nachfahren an diesem Gesetz ehern festhalten, auf daß ihnen viel Leid erspart bleibe an ihrem Gut und Leben und an dem Blut ihrer Kinder und Kindeskinder.“3

Der Aufsatz führt Überlegungen fort, die publiziert sind in Henne, Thomas / Riedlinger, Arne (Hg.), Das Lüth-Urteil in (rechts-)historischer Sicht. Die Konflikte um Veit Harlan und die Grundrechtsjudikatur des Bundesverfassungsgerichts, Berlin 2005 und bei Henne, Thomas: Der Umgang der Justiz mit Veit Harlans „Jud Süß“ seit den 1950er Jahren: Prozesse, Legenden, Verdikte. Straf-, Zivil-, Verfassungs- und Urheberrecht im Einsatz gegen den kaum gezeigten Verdiktsfilm, in: Przyrembel, Alexandra / Schönert, Jörg (Hg.), „Jud Süß“. Biographie, literarische Figur, antisemitisches Zerrbild, Frankfurt/M. 2006, S. 257 ff.

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Robert Chr. van Ooyen Martin H. W. Möllers

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Henne, T. (2006). „Smend oder Hennis“ — Bedeutung, Rezeption und Problematik der ‚Lüth-Entscheidung’ des Bundesverfassungsgerichts von 1958. In: van Ooyen, R.C., Möllers, M.H.W. (eds) Das Bundesverfassungsgericht im politischen System. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90289-0_10

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