Milieu und Stadt. Zur Theorie und Methode einer politischen Soziologie der Stadt

Auszug

Als sozialer Strukturwandel gefasste gesellschaftlich-politische Entwicklungsprozesse haben von jeher die Aufmerksamkeit für das Geschehen in der Stadt geweckt. Schon die sozialwissenschaftlichen Klassiker erwarteten von der Beschreibung und Analyse des sozialen Lebens in der Stadt erklärende Hinweise für ihre Theorien der Gesellschaft. Bis heute hat sich daran wenig geändert. Zwar äußert sich in den mittlerweile extrem ausdifferenzierten Sozialwissenschaften die Aufmerksamkeit für die Stadt als ‚Stadtsoziologie ‘oder als ‚Lokale Politikforschung‘. Doch richtet sich trotz aller Differenzen in den theoretischen und methodischen Zugängen zur Stadt das gemeinsame Erkenntnisinteresse auf die Erklärung des Verhältnisses von Gesellschaft und Politik. Denn nach wie vor stellt die Stadt bzw. Großstadt einen herausragenden Ort der Vergesellschaftung dar und verkörpert damit die jeweilige Rationalität von Gesellschaft und ihrer sich wandelnden Strukturen und Beziehungsverhältnisse. Als Verkörperung sozialen Strukturwandels ist Stadt gekennzeichnet von Differenzen, Ungleichzeitigkeiten und Widersprüchen, die als vielfältige Phänomene städtischen Lebens letztlich immer wieder auf den jeweiligen Status gesellschaftlich-politischer Entwicklung verweisen.