Auszug
Die Frage, was denn unter „richtiger Bildung“ zu verstehen sei und was als Voraussetzung gegeben sein müsse, um als gebildeter Mensch zu gelten, lässt sich zunächst mit dem Hinweis beantworten: Bildung allein genügt nicht. Man muss auch jemand finden, der sie anerkennt. Das gilt zwar in erster Linie für die Schulbildung, die differenziert nach höherer, mittlerer oder niedriger Bildung über entsprechende Bewertungsstandards öffentlich anerkannt wird. Aber bereits hier scheiden sich die Geister, was denn „richtige“ Bildung wirklich ausmacht: Eine mit sehr guten Leistungen entlassene Abiturientin kann als bildungsbeflissenes „fleißiges Lieschen“ gelten, eine andere mit gleichen Leistungen als eine Persönlichkeit bewertet werden, die nach erfolgreicher Reifeprüfung als „wirklich gebildet“ anerkannt und mit großen Zukunftsaussichten ins Leben verabschiedet wird. Noch schwieriger ist es, wenn es um die Anerkennung von „richtiger“ Bildung geht, die nicht durch schulische Zertifikate bescheinigt wird. Wer beispielsweise „jenseits von Titel und Stelle“, also ohne Rückgriff auf entsprechende Bildungszertifikate, als „wirklich gebildeter Mensch“ gelten und anerkannt werden will, dem kann es passieren, dass er von den einen als „wirklich gebildeter Mensch“, von anderen lediglich als intelligenter Fachidiot mit entsprechender Buchgelehrsamkeit und von wieder anderen als dünkelhafter Angeber wahrgenommen wird. Und ob ihm oder ihr dafür vorbehaltlos Anerkennung zuteil wird, steht dann noch einmal auf einem ganz anderen Blatt.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Büchner, P. (2006). Zur Einführung: Die Familie als Bildungsort. In: Büchner, P., Brake, A. (eds) Bildungsort Familie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90279-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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