Auszug
Im Zuge der deutschen Vereinigung trafen unterschiedliche Konzeptionen pädagogischer Früherziehung und damit verbunden auch unterschiedlich definierte Profile und praktische Ausgestaltungen des Erzieherinnenberufs aufeinander. Auch nach mehr als zehn Jahren geriet die Vorschulpädagogik der DDR immer wieder in den Fokus der öffentlichen Auseinandersetzung.1 Viele Spannungen, Irritationen und wechselseitige Stereotypisierungen, die den Integrationsprozess immer wieder blockierten, sind grundlegend darauf zurückzuführen, dass weder im Rahmen von im Common Sense verankerten, standortgebundenen Diskussionen, noch in wissenschaftlichen Analysen ausreichend und systematisch zwischen den normativen Vorgaben und Erziehungsprogrammatiken einerseits sowie den handlungsleitenden Orientierungen, der professionellen Handlungspraxis der Erziehungspersonen andererseits, unterschieden wurde. Professionali-sierungsbemühungen beschränkten sich in den ersten Jahren oft auf sogenannte ‚Anpassungsqualifizierungen‘, welche die milieuspezifischen Erfahrungsgrundlagen und das berufspraktische Alltagshandeln der Erzieherinnen wenn nicht missachteten, dann zumindest nicht zu integrieren vermochten.
Der Kximinologe C. Pfeiffer löste z.B. 1999 mit seinen Thesen zum Zusammenhang zwischen fremdenfeindlichen Übergriffen ostdeutscher Jugendlicher und der ‚autoritären Erziehung ‘in den pädagogischen Institutionen der DDR eine heftige, kontrovers geführte Diskussion aus.
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Nentwig-Gesemann, I. (2006). Zwischen pädagogischen Programmen und praktischem Erfahrungswissen: Eine qualitative Studie zu professionellem Handeln von Krippenerzieherinnen in den neuen Bundesländern. In: Soziale Arbeit zwischen Aufbau und Abbau. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90276-0_12
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-90276-0
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