Auszug
In diesem Beitrag präsentiere ich Ergebnisse aus meiner empirischen Studie zu Jungenfreundschaften.1 Freundschaftliche, solidarische, liebevolle und intime Beziehungen unter Jungen sind ein sowohl in der Jugend- als auch in der Geschlechterforschung randständiges Thema. Der sozialwissenschaftliche und pädagogische Blick auf die männliche Peer-group liegt bislang hauptsächlich auf dem Aspekt der Devianz oder der stilistischen Auffälligkeiten.
Die Studie ist Teil eines von der DFG geförderten empirischen Jugendforschungsprojekts über Beziehungen zu Gleichaltrigen in der Adoleszenz, das an der Universität Osnabrück unter der Leitung von Eva Breitenbach und meiner Mitarbeit (unter dem Namen Kausträter) durchgeführt wurde. Das Projekt war über fünf Jahre angelegt und gliederte sich in drei Untersuchungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In der ersten Untersuchung erforschten wir Mädchenfreundschaften in der Adoleszenz (vgl. Breitenbach 2000, Breitenbach/Kausträter 1998, 1999), in der zweiten Jungenfreundschaften (vgl. Jösting 2005), in der dritten Untersuchung ging es um eine systematische Differenzierung von Gleichaltrigenbeziehungen (vgl. Breitenbach/Kausträter 2000, 2005). Grundlage der Gesamtstudie sind Gruppendiskussionen mit Freundes- und Freundinnengruppen im Alter von 11 bis 18 Jahren. Die Gruppengröße variiert von zwei bis fünf Mitgliedern.
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Literatur
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Jösting, S. (2007). Einarbeitungsprozesse männlicher Jugendliche in die heterosexuelle Ordnung. In: Hartmann, J., Klesse, C., Wagenknecht, P., Fritzsche, B., Hackmann, K. (eds) Heteronormativität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90274-6_11
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