Auszug
Das Ende näherte sich im Stil der Gerd-Show: „Glückshormone — oder doch Kalkül?“, fragte die Süddeutsche Zeitung am Tag nach der Bundestagswahl 2005 angesichts einer Elefantenrunde — „interessanter als Sabine Christiansens Streichelzoo“1 —, nach der selbst des Kanzlers Gattin des Gatten Auftritt „krawallig“ fand; Gerhard Schröders Benehmen in der Berliner Runde des Wahlabends verwirrte bis amüsierte nicht nur die anwesenden politischen Freunde oder Kontrahenten2: ein „Medienkanzler a. D.“3 polterte gegen die moderierenden Chefredakteure von ARD und ZDF, die ihre Branche stellvertretend Schelte bezogen: mit „Kampagnen“ hätten sie ihn, den Kanzler, aus dem Amt reden wollen — vergebens, wie Schröder an jenem Abend noch glaubte, respektive glauben machen wollte. Dass er dann noch seiner Opponentin, Angela Merkel, begegnete, „als sä\e er auf dem Thron und sie auf dem Fu\boden“ passte in den Gesamteindruck: „Einen solchen Auftritt von Grö\enwahn hat es in der bundesdeutschen Politik selten gegeben“4. Selten auch kumulierte in der politischen Kommunikationskultur der Bundesrepublik die Gemengelage aktueller Machtpolitik derart dicht in einer Fernsehsendung. Der „Medienkanzler“, wie Schroder lange Jahre apostrophiert wurde, fand — immerhin dies — ein bemerkenswertes, fast schon historisches Entree für seinen (vorläufig) letzten Auftritt auf der politischen Bühne: die Koalitionsverhandlungen einer Regierung, der er schlie\lich nicht mehr angehören würde.
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Literatur
Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe v. 19. September 2005.
Focus, Wahlspezial v. 20. September 2005, S. 46.
Der Spiegel, Wahlsonderheft’ 05 v. 19. September 2005, S. 7.
Die Zeit, Nr. 18, vom 23. April 1998, S. 6, Herv. i. O.
Süddeutsche Zeitung, Nr. 114, vom 19. Mai 1998, S. 15.
Der Spiegel, Nr. 17, vom 17. April 1998, S. 26.
Die Zeit, Nr. 39, vom 19. September 1997, S. 5.
Der Spiegel, Nr. 11, vom 6. März 1998, S. 92.
Süddeutsche Zeitung, Nr. 39, vom 17. Februar 1998, S. 4.
Der Spiegel, Nr. 30, vom 20. Juli 1998, S. 23.
Der Spiegel, Nr. 39, vom 4. Oktober 2006, S. 35 f.
Die Zeit, Nr. 39, vom 23. September 1994, S. 3.
Die Zeit, Nr. 40, vom 24. September 1998, S. 20.
Der Spiegel, Nr. 30, vom 20. Juli 1998, S. 27.
Ebenda.
Vgl. u. a. Die Zeit, Nr. 39, vom 17. September 1998, S. 1.
Zit. n. Rheinische Post, Nr. 219, vom 21. September 1998, S. 1.
Rheinische Post, Nr. 277, vom 28. November 2003.
Zitiert nach Chaffee 1975:13.
BVerfGE 20, 162 ff.; hier: 174 f.
Für eine systematische Auseinandersetzung mit dem Forschungsfeld „Politische Kommunikation“ und seiner Konzeptionsproblematik vgl. Jarren/ Sarcinelli/ Saxer 1998, dort insbesondere die Beiträge von Jarren/Sarcinelli sowie Saxer; auch: Schulz 1997; Bentele 1998a: 130 ff.; Jarren/Donges 2002a.
Einer Gepflogenheit folgend werden „Öffentlichkeitsarbeit“ und “Public Relations” hler synonym verwendet, “Public Relations” als Singular; vgl. Bentele 1998a: 124.
Berufssoziologisch lie\en sich Kriterien einer „Professionalität“ entwickeln, etwa über den Stand einer berufsethischen Kodifizierung, den Grad der Organisiertheit in Branchenverbänden, den Standard einer auf spezifische Handlungsfelder ausgerichteten Ausbildung (vgl. Althaus 1998). Derartige Kriterien sind hier und im Folgenden von sekundärer Bedeutung; im Vordergrund steht das Handeln der Akteure im Sinne des beschriebenen Einsatzes der politischen Kommunikation generell.
“Policy analysis is finding out what governments do, why they do it, and what difference it makes”; Dye 1976; vgl. Schubert 1991: 25.
Die Zeit, Nr. 38, vom 16. September 1999, S. 23 f.
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Kamps, K. (2007). Einleitung. In: Politisches Kommunikationsmanagement. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90251-7_1
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