Auszug
Der Wandel der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik seit 1990 zeigt sich wohl nirgends so deutlich wie im Bereich des veränderten Aufgabenprofils und Tätigkeitsbereichs ihrer Streitkräfte. War die Bundeswehr seit ihrer Gründung im November 1955 eine in die NATO nahezu vollständig integrierte Bündnisarmee, deren Aufgabe vor allem in der Abschreckung bestand und deren potentieller Gegner der Warschauer Pakt war, sollen deutsche Streitkräfte in Zukunft auch „über längere Zeiträume mobil, flexibel einsetzbar, Überlebens- und durchhaltefähig sein“, die „erfolgreiche Durchführung eigener sowie bündnisgemeinsamer oder europäischer Einsätze ebenso sicherstellen wie Einsätze im Rahmen von Ad-hoc-Koalitionen“ und am „Wiederaufbau der gesellschaftlichen Ordnung und der Infrastruktur in Krisengebieten mitwirken“ können (Bundesminister der Verteidigung 2000: Rd. 28). Nach Wiedererlangung der vollen Souveränität, so der damalige Bundeskanzler Schröder (2001: 6ff.) in einer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag, habe sich Deutschland in einer neuen Weise der internationalen Verantwortung zu stellen. Dies schließe die „Beteiligung an militärischen Operationen zur Verteidigung von Freiheit und Menschenrechten, zur Herstellung von Stabilität und Sicherheit ausdrücklich ein“. Die Bereitschaft, „auch militärisch für Sicherheit zu sorgen“, sei ein „wichtiges Bekenntnis zu Deutschlands Allianzen und Partnerschaften“. Dies bedeute „ein weiter entwickeltes Selbstverständnis deutscher Außenpolitik“. International Verantwortung zu übernehmen und „dabei jedes unmittelbare Risiko zu vermeiden kann und darf nicht die Leitlinie deutscher Außen- und Sicherheitspolitik sein“.
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Weiterführende Literatur
Bald, Detlef (2005), Die Bundeswehr. Eine kritische Geschichte 1955–2005, München 2005. Studie zum 50-jährigen Bestehen der Bundeswehr, die sich erstmals in einem lesbaren Band der Geschichte der Bundeswehr von ihren Anfängen bis zur Gegenwart widmet.
Bredow, Wilfried von (2000), Demokratie und Streitkräfte. Militär, Staat und Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Studienbuch über die Rolle der deutschen Streitkräfte mit Darstellung der historischen, verfassungsrechtlichen, politischen und militärischen Aspekte.
Gareis, Sven Bernhard/ Klein, Paul (Hrsg.) (2004), Handbuch Militär und Sozialwissenschaft, Wiesbaden 2004. Umfassendstes Handbuch zur Bundeswehr mit 50 lexikonartigen Einzelbeiträge, die sich der sozialwissenschaftlichen Analyse militärischer Fragen widmen.
Kommission „Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr“ (2000), Bericht der Kommission an die Bundesregierung vom 23.5.2000, Berlin: ohne Verlagsangabe. Abschlussbericht der von der Bundesregierung im Frühjahr 1999 eingesetzten so genannten „WeizsäckerKommission“ mit zahlreichen Vorschlägen zur Neuausrichtung der Bundeswehr.
Krause, Joachim/ Irlenkaeuser, Jan (Hrsg.) (2006), Bundeswehr — die nächsten 50 Jahre. Anforderungen an die deutschen Streitkräfte im 21. Jahrhundert, Opladen: Budrich-Verlag 2006. Kritische Bestandsaufnahme der Anforderungen an die deutschen Streitkräfte aus militärischer, politischer und wissenschaftlicher Sicht.
Philippi, Nina (1997), Bundeswehr-Auslandseinsätze als außen-und sicherheitspolitisches Problem des geeinten Deutschland, Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang. Studie über die politischen und juristischen Aspekte der Auslandseinsätze der Bundeswehr von 1987 bis 1996.
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Varwick, J. (2007). Bundeswehr. In: Schmidt, S., Hellmann, G., Wolf, R. (eds) Handbuch zur deutschen Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90250-0_17
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