Auszug
Die Spielregeln des „Systems Jelzin“ wurden durch den Wechsel an der Spitze des Staates außer Kraft gesetzt. Kaum hatte Putin im März 2000 einen klaren Sieg bei den Präsidentschaftswahlen errungen, kündigte er das klientelistische Arrangement mit den Oligarchen explizit auf. Dieser Schritt wurde in der Literatur zunachst als personliche Befreiungsstrategie des neuen Staatsoberhaupts aus der Gefangenschaft des Jelzin-Clans, der ‚'Familie“, interpretiert, als deren Zögling Putin zunächst gegolten hatte. Er bildete jedoch vor allem den Auftakt zu einer Strategic, die auf die Konsolidierung der politischen Macht durch ihre Zentralisierung bei einem starken Präsidenten hinwirkt. Ihre Legitimation besteht in der klaren Bindung des Staates — personifiziert durch den Präsidenten — an ein „kollektives Projekt der nationalen Entwicklung“, wie es für developmentalstates charakteristisch ist (Evans 1998) und hier in Reaktion auf die Auswirkungen des Systemzusammenbruchs und der transformation“ der 1990er Jahre erwächst. Die einzelnen Elemente von Putins Projekt folgten keinem vorab ersonnenen detaillierten Maßnahmeplan, sondern entstanden im Verlaufe der Zeit aufgrund von Experimenten und Lernprozessen.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Wirtschaftsinteressen in der „gelenkten Demokratie“ (2000–2005). In: Staat und Wirtschaft in Russland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90228-9_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14916-5
Online ISBN: 978-3-531-90228-9
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