Auszug
Von einer Methode zu sprechen, welche für die Gewinnung und Analyse des Datenmaterials angewendet wurde, würde dem tatsächlichen Vorgehen in der Forschung nicht gerecht werden. Deshalb jedoch zu behaupten, dass kein methodisches Vorgehen vorliegt, wäre ebenfalls nicht zutreffend. Am zutreffendsten wird der hier angestrebte Umgang mit Methoden-Fragen von Erich Graf charakterisiert, der von einem „Theorie-Methoden-Zusammenhang“ spricht (Graf 1990: 43ff). Grundlegend dabei ist der Verzicht auf eine Abgrenzung zwischen methodologischen und theoretischen überlegungen. Die Absicht ist, theoretische Konzepote so weit zu entwickeln, dass sie bis in die Verfahren hinein wirken und umgekehrt methodische Fragen konsequent auf ihre theoretischen Implikationen bezüglich des Erkenntnisgegenstandes hin zu prüfen. Dieses Vorgehen hat Habermas als „Analyse“ bezeichnet. Die Analyse ist eine Methode der Erkenntnisgewinnung, die sich in Abgrenzung gegenüber und aufbauend auf der Beobachtung oder Messung und der hermeneutischen Interpretation als eine spezifische Verknüpfungen von Erkenntnis und Interesse bestimmen lässt (Habermas 1969 (1965)). Die Messung, so Habermas, ist die zentrale Operation erfahrungswissenschaftlichen Vorgehens. Der Zugang zum Gegenstand erfolgt hier über eine kontrollierte Beobachtung bestimmter Phänomene. Die Auswahl der zu beobachtenden Phänomene erfolgt aufgrund einer Theorie, welche in Form von hypothetisch-deduktiven Zusammenhängen vorgängig vorliegen muss. Diese bestimmt, was relevant ist und worüber Informationen gewonnen werden. Sie strukturiert die möglichen Erfahrungen vor. Neben der Theorie existieren Regeln, mit denen die Hypothesen überprüft werden, d.h. mit denen zwischen den empirischen Daten und dem theoretischen System eine Verknüpfung hergestellt werden kann. Die Messung besteht dann in der Prüfung, ob eine bestimmte Ausgangsbedingung zu den theoretisch vorausgesagten Konsequenzen führt. Gemessen wird also, ob gewisse Handlungen gewisse Folgen nach sich ziehen.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Der Theorie-Methoden-Zusammenhang. In: Schulsozialarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90201-2_3
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