Auszug
Es scheint offenbar das gröβte Paradox unserer heutigen Zeit zu sein, dass der moderne Mensch in der Masse zu vereinsamen droht, ja dass sich die Geschichte des neuzeitlichen Menschen zu einer Geschichte wachsender Vereinsamung entwickelt. Von Rousseaus Träumereien eines „promeneur solitaire“ über Tiecks „Waldeinsamkeit“, Achim von Arnims „Trösteinsamkeit“ und Nietzsches „Sonnenvereinsamung“ bis hin zu Erich Fromms „Sinneinsamkeit“ durchzieht das Motiv der Vereinsamung die Literaturdarstellungen als Spiegelbilder zeitgenössischen Lebensgefühls. Auf Albert Camus geht schließlich das Wortspiel „solidaire“ (gemeinsam) und „solitaire“ (einsam) zurück, das ein ungelöstes Spannungsverhältnis zum Ausdruck bringt, was sich früher in Weltschmerz niederschlug und heute in Zukunftsangst äußert.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Vereinsamung. In: Einführung in die Freizeitwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90183-1_7
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