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Diskussion der sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse aus architektonisch-städtebaulicher Sicht

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Einfamilienhaus oder City?
  • 757 Accesses

Auszug

Wie bereits in Kapitel 1 dargestellt, handelt es sich bei dem hier dargestellten Forschungsprojekt um ein Kooperationsvorhaben zwischen Soziologen, Architekten und Städtebauern, bei dem die sozialwissenschaftliche Studie zu den Wohnorientierungen am Bodensee in den Kontext der Projektarbeit der Forschungsgruppe Bodenseestadt gestellt wurde.123 Daher soll in Kapitel 6 die von soziologischer Seite eingeleitete Diskussion aufgegriffen und aus architektonisch-städtebaulicher Perspektive fortgesetzt werden. Diese weiterführende Erörterung, die sich infolge der übergeordneten städtebaulichen Fragestellungen nicht allen vier Typen mit gleicher Intensität zuwenden wird, ist dabei von den folgenden Fragen bestimmt: Welche Aspekte bestätigen die Erwartungen der beteiligten Architekten und Städtebauer und welche sind dagegen entsprechend der entdeckenden Forschungslogik unerwartet neu? Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus hinsichtlich des Handlungsbedarfs und Handlungsspielraums im Hinblick auf eine exemplarische Umsetzung von Alternativen zum Einfamilienhaus — etwa im Rahmen einer Bauausstellung? Welche Anregungen der Soziologen können dabei aufgegriffen werden, welche nicht? Die letzte Frage leitet über zu Kapitel 7, in dem die weitere Arbeit der Architekten und Städtebauer mit den Erkenntnissen aus dem soziologischen Teil skizziert wird, bevor abschließend in Kapitel 8 eine kurze Reflexion der interdisziplinären Zusammenarbeit erfolgt.

Wenn im Folgenden von den Interaktionen zwischen „den Soziologen“ und „den Architekten“ im Laufe der Forschungsprojektes die Rede ist, dann sind mit Ersterem die Mitglieder des soziologischen Forschungsteams gemeint, denen die Durchführung der in Kapitel 2 bis 4 dargestellten Studie oblag, mit Letzterem die Mitarbeiter der Forschungsgruppe Bodenseestadt an der FH Konstanz, in deren Projekt „Realisierungsstudie Bodenseestadt“ die Studie eingebunden ist.

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Literatur

  1. Bahrdt (1998, S. 106f.). Hier ließe sich eine Querverbindung ziehen zu den Diskussionen um die Zwischenstadt (vgl. hierzu Sieverts (1997)) sowie um die „Neue Urbanität“ (Oswald/Schüller (2003)). Im Gegensatz zum Begriff der neuen Urbanität von Häußermann/Siebel, der sich mit Formen von Urbanität in Zeiten schrumpfender Städte auseinander setzen (vgl. hierzu Häußermann/Siebel (1987)), geht es in beiden Diskussionen — die sich allerdings nicht explizit am Einfamilienhaus festmachen — um die Frage urbaner Verhaltensweisen jenseits der traditionell städtischen Räume.

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  2. In „Der Einzige und sein Eigenheim“ thematisieren Bourdieu et al. die „alte() Sehnsucht nach privatem Glück und vererbbarem Besitz“ im historischen Kontext politischer Strategien der französischen Gegenrevolution und Restauration, die bereits 1798 das familiäre Eigenheim als wirksamen Schutz gegen kollektivistisches Gedankengut und als Mittel der „Verkleinbürgerlichung“ des „einfachen Volkes“ ansah. Auch habe das Prinzip früher Bausparkassen in der Einzahlung von Lohnanteilen gegen den Willen der Arbeitnehmer bestanden, um diese zu ihrem „häuslichen Glück“ zu zwingen. Daher sei die These soziologisch nicht haltbar, im Wunsch nach dem eigenen Heim ein Grundbedürfnis zu sehen. Zudem sei die mit dem Einfamilienhaus erstrebte Freiheit heute oft auf ein ähnliches Maß wie bei einer Mietwohnung reduziert, wobei der Nachteil der längeren Wege hinzukomme. Genannt werden bauliche Unzulänglichkeiten wie schlechte Isolierung, fehlende Keller, Störungen infolge der relativ kleinen Grundstücke wie der „rasenmähende Nachbar“, aber auch finanzielle Abhängigkeiten (vgl. Bourdieu et al. (1998, S. 8ff.)).

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  3. Vgl. u. a. Pesch (2004, S. 42)

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  4. Vgl. ebd.

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  5. Pesch (2004, S. 42)

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  6. Vgl. Wüstenrot Stiftung (2004, S. 7)

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  7. Ebd.

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  8. Vgl. hierzu Amt für Hochbauten der Stadt Zürich (2002)

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  9. Pesch (2004, S. 40)

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  10. So liegt beispielsweise der Anteil der Ein-und Zweifamilienhäuser an den neu errichteten Häusern im bundesweiten Durchschnitt bei 93,5 Prozent (vgl. BBR (2004)).

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  11. Vgl. BWO (2000)

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  12. Die entsprechenden Kriterien von W1 sind: Nettowohnfläche, Anzahl Zimmer, Vielfältige Nutzbarkeit, Möblierbarkeit von Aufenthaltsräumen, Fenster der Aufenthaltsräume, Platzierung der Essbereiche, Möblierbarkeit des Essbereichs, Verbindung zum Kochbereich, Fenster im Kochbereich, Ausstattung im Sanitärbereich, Fenster im Sanitärbereich, Stellmöglichkeiten, Veränderbare Raumbeziehungen, Veränderbare Raumaufteilung, Wßelbare Wege, Privater Außenbereich (vgl. ebd. (S. 19ff.)).

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  13. Die Kriterien von W2 sind: Wohnungsangebot, Zumietbare Wohn-und Arbeitsräume, Veränderbare Wohnungsgrößen, Wohnungszugänge, Hauseingangszone, Wasch-und Trocknungsräume, Private Abstellräume, Gemeinsame Abstellräume, Mehrzweck-und Gemeinschaftsräume, Gemeinsamer Außenbereich, Fuß-und Velowegerschliessung, Autoabstellplätze, Abgestufte Öffentlichkeitsgrade, Lärmbelastung und Schallschutz (vgl. ebd. (S. 37ff.)).

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  14. Kriterien W3: Quartiersplatz, Parkanlage oder Wald, Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, Ortszentrum, Kindergarten u. Untere Stufe Volksschule, Mittlere und Obere Stufe Volksschule, Soziale Einrichtungen, Naherholungsgebiet, Regionalzentrum (vgl. ebd. (S. 53ff.)).

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  15. Vgl. ebd. (z.B. S. 77)

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  16. Ebd. (S. 7)

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  17. Die Frage nach dem ökologischen Bewusstsein im Kontext der eigenen Wohnform — die nicht konkret Untersuchungsgegenstand war — muss im Rahmen der vorliegenden Arbeit offen bleiben. Folgt man der Logik des offenen Leitfadeninterviews, nach der Themen, die vom Interviewten nicht angesprochen werden, für ihn nicht relevant sind (vgl. Flick (1998, S.176ff.)), könnte man schließen, dass weder bei den Suburbaniten noch bei den Innenstadtbewohnern ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Wohnstandort und Mobilitätsaspekten (z.B. Nutzungshäufigkeit privater oder öffentlicher Verkehrsmittel) existiert. Mit einer gewissen Skepsis in Bezug auf die Offenheit der Befragten könnte man aber auch vermuten, dass den Einfamilienhausbewohnern die ökologischen Konsequenzen ihrer notwendigerweise stärkeren Nutzung des Autos durchaus bewusst sind, sie dieses Thema in Verbindung mit einem Forschungsprojekt, das nach typologischen Alternativen zum Einfamilienhaus fragt, jedoch bewusst vermeiden.

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2006). Diskussion der sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse aus architektonisch-städtebaulicher Sicht. In: Einfamilienhaus oder City?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90178-7_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90178-7_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14854-0

  • Online ISBN: 978-3-531-90178-7

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