Die Normungsstrategie

Auszug

Die dritte Dimension europäischer Interessenvermittlung nationaler Wirtschaftsverbände bildet, neben der EG-Strategie und der Parlamentsstrategie, die Ausrichtung auf europäische und nationale Normungsorganisationen (Normungsstrategie). In dem System europäischer Interessenvermittlung nehmen Kontakte zu den nationalen Normungseinrichtungen wie der Association Française de Normalisation (AFNOR) oder dem Deutschen Institut fiir Normung (DIN) und zu den europäischen Normungsorganisationen wie dem Europäischen Komitee für Normung (CEN, Comité Européen de Normalisatiori) und dem Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC, Comité Européen de Normalisation Electrotechnique) eine Sonderposition ein.¹⁰⁵ Zum einen handelt es sich bei AFNOR, DIN und den europäischen Normungsorganisationen nicht um öffentlich-rechtliche Institutionen, sondern um privatrechtlich verfasste Organisationen. Den französischen und deutschen wie auch den europäischen Normungsorganisationen ist gemein, dass an sie über Vertrag oder Gesetz öffentliche Entscheidungskompetenzen delegiert wurden. So wurde das CEN beispielsweise 1984 im Rahmen der Allgemeinen Leitsätze für die Zusammenarbeit als europäisches Normungsinstitut von der Europäischen Kommission anerkannt.¹⁰⁶ Entsprechend handelt es sich bei den Kontakten zwischen den nationalen Wirtschaftsverbanden und den Normungsorganisationen um Kontakte zu quasi-offentlichen Entscheidungstragern, zu denen die Wirtschaftsverbande allerdings - und hier liegt die zweite Besonderheit der Normungsstrategie mitgliedschaftliche Beziehungen unterhalten: Die Mitgliederschaft von DIN und AFNOR setzt sich aus nationalen Wirtschaftsverbanden zusammen, die Mitgliederschaft der europaischen Normungsorganisationen setzt sich wiederum aus den mitgliedstaatlichen Normungsorganisationen zusammen.