Auszug
Die Formel des bürgerschaftlichen Engagements ist seit einigen Jahren in aller Munde. Forciert durch das 2001 von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Freiwilligen (IJF) und verstärkt durch die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages &„Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements&“ (2002) erscheint die alte Ehrenamtlichkeit im neuen Gewande. Dabei steht der Begriff des bürgerschaftlichen Engagements vielleicht &„erst in der Anfangsphase seiner semantischen Karriere&“ (Roth 2000: 26). Wenn Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement derzeit Konjunktur erleben, so stellt sich zugleich auch die Frage, ob sich diese Formen der gesellschaftlichen Partizipation nicht gerade im Angesicht der leeren öffentlichen Kassen besonderer Beliebtheit erfreuen. Der nahe liegende Verdacht, dass mit dieser neu entdeckten Vergesellschaftungsform zumindest Teile der finanziellen Löcher der öffentlichen Haushalte kompensiert werden sollen (Kolland 2002), lässt sich wohl endgültig auch kaum ausräumen. Doch so einfach ist die Antwort nicht. Die Idee der Bürger-, Ziviloder Verantwortungsgesellschaft (Cohen, Arato 1994; Etzioni 1999; Habermas 1992) ist weit mehr als eine politische Verlegenheitsantwort auf die öffentlichen Haushalte.
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Literatur
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Schroeter, K.R. (2006). Einleitung: Vom &„alten Ehrenamt&“ zum &„bürgerschaftlichen Engagement im Alter&“. In: Schroeter, K.R., Zängl, P. (eds) Altern und bürgerschaftliches Engagement. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90148-0_1
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