Indien — die älteste Demokratie Asiens

Auszug

Die Indische Union gehört zu den größten und bevölkerungsreichsten Staaten der Erde. Etwa eine Milliarde Menschen leben auf einem Gebiet, dessen geographische Ausdehnung der Fläche Gesamteuropas entspricht und das erhebliche klimatische Unterschiede aufweist. In Indien treffen nicht nur soziale Gegensätze aufeinander, sondern auch strukturelle Ambivalenzen: Die Indische Union ist einerseits Entwicklungsland, betreibt aber auch erfolgreich ein Atom- und Raketenprogramm. Indien ist ohne Zweifel eine regionale Großmacht, d.h. es übt erfolgreich Einfluss auf die Region Südasien und auch darüber hinaus, z.B. in Südostasien, aus. Seine geographische Größe, die hohe Bevölkerungszahl, die große Armee und der Status einer Atommacht schaffen grundsätzlich ein Potential, auch zu den internationalen Großmächten zu gehören. Doch sind die Probleme Indiens, insbesondere Armut und wachsender Nationalismus, erheblich. Die Alphabetisierungsquote liegt mit etwa 60% unter dem Weltdurchschnitt.¹ Indien verfügt allerdings auch über eine große Zahl englischsprachiger Fachleute und Techniker. Das vornehmliche Ausbildungsniveau ist neben dem zunehmenden Wirtschaftswachstum eines der Gründe, der Indien in die Portfolios internationaler Anlageberater katapultiert. Den jüngsten Aufschwung in der internationalen sicherheitspolitischen Wahrnehmung erfuhr Indien durch den im Juni 2005 aufgelegten neuen Status als strategischer Partner der USA. Spannend zu sehen sein wird, wie Indien sich angesichts drohender Verschiebungen in der regionalen Machtbalance gegenüber China und angesichts wirtschaftspolitischer Herausforderungen, die durch die internationale Verflechtung an Dynamik gewinnen, positioniert und stabilisiert.

CIA-World Fact Book India (2005).