Auszug
Das gegenwärtige Russland beansprucht gleich der untergegangenen Sowjetunion eine Rolle als Großmacht und als weltpolitischer Spieler. Allerdings steht Russland, das die Rechtsnachfolge der UdSSR angetreten hat, nicht mehr als paritätische Kraft den USA gegenüber. Aus der Sicht Moskaus trat an die Stelle der bipolaren Weltordnung des Kalten Krieges eine „multipolare Welt“, in der neben Russland mehrere internationale Akteure agieren und das internationale Kräfteverhältnis beeinflussen. Der Vorstellung von einer „multipolaren“ Welt gemäß bestimmt Moskau selbst den Stellenwert Russlands in der internationalen Politik. Dies gilt sowohl für sein Verhältnis zu den USA, zu Europa als auch zu den neuen Weltmächten China und Indien. Im Unterschied zur Sowjetunion ist man dabei nicht in erster Linie um die Aufrechterhaltung und den Ausbau militärischer Macht bemüht. Vielmehr hat sich in der Kremlführung die Einsicht Bahn gebrochen, dass unter den Bedingungen der Globalisierung der Status einer Weltwirtschaftsmacht zur militärischen Großmacht hinzutreten müsse. Dieses Ziel erscheint zumal für die Präsidentschaft Putins von vorrangiger Bedeutung.
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Russlandanalysen der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde. Mit Unterstützung der Otto-Wolff-Stiftung, www.russlandanalysen.de.
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Mommsen, M. (2006). Russland - nur virtuelle Großmacht in einer multipolaren Welt?. In: Piazolo, M. (eds) Macht und Mächte in einer multipolaren Welt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90092-6_5
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