Auszug
Ausgelöst durch die große öffentliche Resonanz, die die internationalen Vergleichsstudien zu Leistungsprofilen (PISA-Studien) in der Öffentlichkeit erfahren haben, werden die Erziehungswissenschaften in Deutschland zurzeit neu sortiert. Forschungen zur Wirksamkeit der Bildungssysteme, Studien zu Ursachen von Leistungsdifferenzen werden zu einem Forschungsgebiet, dem eine hohe Bedeutsamkeit zugeschrieben wird. Wissenschaftliche Bemühungen dazu werden in der Öffentlichkeit global mit Bildungsforschung, erstaunlicherweise nicht als erziehungswissenschaftliche Forschung, apostrophiert. Es wird gelegentlich sogar ein Gegensatz von bedeutsamer Bildungsforschung und unbedeutender Erziehungswissenschaft konstruiert. Dabei kommen die großen Leistungsstudien durchaus aus der Mitte der Disziplin, wie viele Vorläufer solcher Untersuchungen zeigen. So sind die IEA-Studien in Deutschland schon in den 1960er und 1970er Jahren von pädagogischen Institutionen getragen worden (s. Arbeiten aus dem Deutschen Institut für internationale pädagogische Forschung: Schultze 1974, 1975; Schultze/Riemenschneider 1967). Flächendeckende Leistungsstudien wurden erstmals im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung initiiert (s. z.B. Baumert 1987). Leistungsvergleichsstudien zu Profilen im dreigliedrigen Bildungswesen im Vergleich zu integrierten Schulformen sind am Zentrum für Bildungsforschung der Universität Konstanz durchgeführt worden (Fend 1982).
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Literatur
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Fend, H. (2006). Zum Verhältnis von Erziehungswissenschaft und Bildungssoziologie am Beispiel der Schultheorien. In: Merkens, H. (eds) Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90089-6_3
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