Auszug
Als junges Mädchen las ich das kleine Rowohlt-Bändchen Zu jung, um ohne Wunsch zu sein. Der Inhalt dieses Romans ist mir lange entfallen, den Titel habe ich mir oft in Erinnerung gerufen. So auch jetzt, als mich der ehrende Zuruf von Ulrike Vogel erreichte, mich als Intellektuelle und Wissenschaftlerin meiner Beschäftigung mit den Geschlechterverhältnissen zu vergewissern. Als ich vor dreißig Jahren damit begann, war ich — auch intellektuell — noch strahlend jung und hätte mich mit lachender Entschiedenheit dagegen verwahrt, dass Gender mich heute noch in veränderter, aber doch ungebrochener Weise nach vorne treibt, in die Beantwortung neuer und ungeklärter Fragen. Im Befreiungsrausch der Neuen Frauenbewegung befangen, schienen mir die Fesseln des Geschlechts in einem rasenden Tempo abzufallen. Doch die Gesellschaft ist langsamer als jede über sie hinwegstürmende Revolution. Nunmehr älter geworden, bin ich immernoch zu jung, um Wünsche nach Analyse und Veränderung der Geschlechterspannung anheim oder nur weiter zu geben. Tempus fugit — Gender bleibt.
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Literatur
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Janshen, Doris (1984): Neue Orte neue Zeiten. In: Jokisch, Rodrigo (Hg.): Annäherungsversuche. Reinbek bei Hamburg: 12–33
Janshen, Doris (1990): Die Technische Universität der Frauen Europas. Eine konkrete Vision für die Jahrtausendwende. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, 43/44
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Janshen, Doris (Hg.) (1999): Frauen über Wissenschaften. Die widerspenstigen Erbinnen der Männeruniversitäten. Weinheim
Janshen, Doris et. al. (1990): Hat die Technik ein Geschlecht? Denkschrift für eine andere technische Zivilisation. Berlin
Mettler-von Meibom, Barbara (1996): Alltagswelten. Erfahrungen — Sichtwechsel — Reflexionen. Festschrift für Doris Janshen. Münster
Schöpp-Schilling, Hanna Beate (1990): Politik von und für Frauen. Heidelberg
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Janshen, D. (2006). Tempus fugit, Gender bleibt. Zur un-disziplinierten Faszination an den Geschlechterverhältnissen. In: Vogel, U. (eds) Wege in die Soziologie und die Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90078-0_18
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