Auszug
Ethnografische und qualitative Sozial-Forschung laufen immer auch unter dem Label des ≪Fremdverstehens≫.1 Der Anspruch der Forschenden liegt dabei darauf, die Bezugssysteme und Wertegefüge der beforschten Anderen möglichst umfassend und exakt zu rekonstruieren. Stellen nun Kinder die zu beforschenden Subjekte dar, so sollte — wahrscheinlich vor allem auch von forschenden Pädagoglnnen — darauf geachtet werden, dass Kinder nicht einfach nur fremde Menschen sind, über deren Lebenswelt vieles (noch) bekannt ist, respektive quasi intuitiv erfasst werden kann, da wir selbst einmal Kinder waren. Die anschließenden Ausführungen gründen von daher unter anderem auf der Annahme, dass Kinder als Angehörige einer, in weiten Teilen eigenständigen und damit erwachsenen, Wissenschaftlerlnnen fremden Kindheits(sub)kultur anzusehen sind. Demnach ist von einem Gemenge kultureller sowie altersbedingter Differenzen auszugehen, dass beim Versuch, Bezugssysteme und Wertegefüge nachzuzeichnen, zu berücksichtigen ist (vgl. Heinzel 2000; Hülst 2000; Honig u. a. 1999; Honig 1999; Lange 1999).
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Mewes, G. (2006). Irritationen — wenn ein Fremder fragt, was ≪fremd≫ ist. In: Kinderwelten und institutionelle Arrangements. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90015-5_9
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