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Handlungstheoretische und methodologische Aspekte der dokumentarischen Interpretation jugendkultureller Praktiken

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Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis
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Zusammenfassung

Aus den Forschungen zu Hooligans, Musikgruppen und zu Gruppen Jugendlicher mit Migrationshintergrund wurde im Rahmen der dokumentarischen Methode das Konzept des Aktionismus entwickelt, um kollektive, gewaltförmige und ästhetische (vor allem musikalische und tänzerische) Praktiken in diesen Gruppen und ihre Bedeutung für die kollektive Einbindung der Akteure und für die Ausbildung biographisch relevanter Orientierungen zu rekonstruieren (vgl. Bohnsack et al. 1995; Schäffer 1996; Bohnsack/Nohl 2000, 2001a, 2003; Gaffer 2001; Liell 2003; Nohl 2001 u. 2006b).

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Heitmeyer et al. (1995, 461) und Heitmeyer et al. (1997, 275); Gewalthandeln im Sinne einer Körperverletzung wird so z.B. in der einen Frage „Ist es in den letzten 12Monaten vorgekommen, daß Sie jemanden absichtlich geschlagen oder verprügelt haben?“ ermittelt. Die Antwortmöglichkeiten darauf beschränken sich auf: „ja“ bzw. „oft“, „gelegentlich“, „nie“ und „k.A.“.

  2. 2.

    Vgl. Heitmeyer et al. (1995, 452f.) und Heitmeyer et al. (1997, 257).

  3. 3.

    Vgl. ausführlicher zu diesen handlungstheoretischen Defiziten in Bezug auf Gewaltforschung Liell/Pettenkofer 2004.

  4. 4.

    Vgl. die Ausführungen zur Deprivations-These, die trotz einer zunehmend kulturalistischen Rhetorik auch in den jüngsten Bielefelder Arbeiten zentral bleibt (Heitmeyer/ Anhut 2000, 32ff.).

  5. 5.

    Dem Begriff der „expressiven“ Gewalt bleibt dabei aber von Anfang an die Spannung zwischen strategischer, zweckrationaler Selbstpräsentation und Selbstläufigkeit/Eigendynamik eingeschrieben (vgl. Heitmeyer et al. 1995, 72); schon in den Frageformulierungen dominiert die Unterstellung zweckrationalen Handelns: Während ein Item das bloße Vorhandensein des ‚Merkmals‘ Gewalttätigkeit messen soll, finden sich drei weitere Items zu eigener Gewalttätigkeit in stereotypen ‚um zu‘-Formulierungen, die eine zweckrationale Motivation der Akteure bereits voraussetzen (vgl. ebd., 461).

  6. 6.

    Für eine umfassende theoretisch-systematische Verortung des cultural turn und seiner Varianten vgl. Reckwitz 2000.

  7. 7.

    So wird Gewalthandeln von Formen „integrierter Kreativität“ abgesetzt (Joas 1992, 373ff.). Im Unterschied zu dieser Defizitannahme hat Nohl (2006b) eine pragmatistische (Bildungs-) Theorie entwickelt, in deren Zentrum die Spontaneität des Handelns steht.

  8. 8.

    Für einen Versuch, die Konstitution des Kollektiven im Aktionismus unter Rückgriff auf die Werke von George Herbert Mead und Karl Mannheim in den Blick zu nehmen, siehe Nohl 2006b.

  9. 9.

    Vgl. zu dieser Kritik Bohnsack 2000a, 64ff.

  10. 10.

    Schütz (1939); vgl. z.B. Hitzler/Pfadenhauer (1998a), die die Zugehörigkeit von Akteuren zur Techno-Szene vor allem als Ergebnis einer individuellen Wahl der Akteure engführen und so deren aktionistische (vor allem mit Tanzen und Drogen verbundene) Praktiken als zweckrational analysieren.

  11. 11.

    Für einen Versuch, die Konstitution des Kollektiven im Aktionismus unter Rückgriff auf die Werke von George Herbert Mead und Karl Mannheim in den Blick zu nehmen, siehe Nohl 2006b.

  12. 12.

    Dies vor allem deshalb, weil es sich um einen Typ handelt, bei dem sich im Zuge der Aktionismen neue biographische Orientierungen zu entfalten beginnen und damit die Mehrdimensionalität der Erfahrungsräume, welche den Aktionismen eine spezifische Richtung geben, sehr viel deutlicher herausgearbeitet werden kann.

  13. 13.

    „Sunset“ und „Empire“ sind die codierten Künstlernamen der Jugendlichen Am und Em.

  14. 14.

    dt.: Schau schau

  15. 15.

    dt.: Ey Mann

  16. 16.

    In der Herausarbeitung des Orientierungsrahmens der Gruppe Treffer zeigte sich, dass ihre zentralen Aktivitäten, Breakdance und kriminalisierungsfähiges Handeln, die gleiche aktionistische Struktur aufwiesen, d.h. denselben biographischen Stellenwert hatten (vgl. zur Interpretation des Tanzaktionismus der Gruppen: Gaffer 2001).

  17. 17.

    Dies ist die Entwicklungsphase der „Negation“ (zur Generierung des allgemeinen Entwicklungsphasenmodells von Adoleszenz vgl. Bohnsack 1989; in Bezug auf die Break- dancer vgl. Gaffer 2001).

  18. 18.

    Zu einer ausführlichen Darstellung und Interpretation vgl. Gaffer 2001.

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Gaffer, Y., Liell, C. (2013). Handlungstheoretische und methodologische Aspekte der dokumentarischen Interpretation jugendkultureller Praktiken. In: Bohnsack, R., Nentwig-Gesemann, I., Nohl, AM. (eds) Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19895-8_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19895-8_9

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-19894-1

  • Online ISBN: 978-3-531-19895-8

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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