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Wüste und Oase als Gründungsmetaphern des Sozialen: Charles Taylors Beitrag zur Soziologie (der Moderne)

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Gründungsszenen soziologischer Theorie

Part of the book series: Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften ((NBDS))

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Zusammenfassung

Der Kanadier Charles Taylor kontrastiert in seinem dritten opus magnum, A Secular Age, zwei Grunderfahrungen menschlicher Existenz. Er eröffnet das Buch mit einer eindrucksvollen Gegenüberstellung dieser sich diametral gegenüberstehenden Momente oder Modi der Welterfahrung, welche zwar die Extrempunkte auf einer Skala menschlichen ‚In-die-Welt-Gestelltseins‘ markieren, aber dennoch, so vermutet Taylor, in ihren Grundzügen zum Erfahrungsrepertoire der meisten Menschen gehören. Auf der einen Seite stehen Momente des ‚Einklangs‘ mit dem Strom des Lebens, die Taylor stets (auch schon in früheren Arbeiten) als Momente der Fülle und der Er-füllung beschreibt, die nicht durch kognitive Einsichten, sondern eher durch eine emotional oder existentiell berührende ‚Ahnung‘ eines großen und tiefen Zusammenhangs alles Seienden charakterisiert sind.

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Notes

  1. 1.

    Angesichts des Umstandes, dass Pink Floyd einerseits nicht nur eine der kommerziell erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten sind, sondern im Lichte der Tatsache, dass ihre Musik längst ohne sie in den Konzertsälen der Welt zelebriert wird, zugleich eine der vermutlich nachhaltigsten, während andererseits völlig unklar scheint, worauf diese Nachhaltigkeit beruht (die Musiker sind als Personen praktisch unbekannt, die Band hatte fast keine radiotauglichen Singlehits, Harmonien-, Rhythmen- und Instrumenteneinsatz sind im Vergleich zu den anderen Artrockbands wie Yes oder Emerson, Lake and Palmer höchst unvirtuos) möchte ich hier die These vertreten, dass das Geheimnis von Pink Floyd eben darauf beruht: Dass ihre Musik nicht nur Resonanzerfahrungen zu vermitteln vermag, sondern zugleich andere Formen der Welterfahrung und der Entfremdung (man denke neben The Wall etwa auch an Welcome to the Machine, Dogs oder Money) be- und verarbeitet.

  2. 2.

    Vgl. hierzu und zum Folgenden Rosa 2011.

  3. 3.

    Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen triffst Du nur das Zauberwort.

  4. 4.

    Taylor (2009, S. 973) selbst weist auf diese eindrucksvolle Stelle im Sisyphos-Mythos hin.

  5. 5.

    Dies gilt ungeachtet des Umstandes, dass Luhmanns Theorie ihrerseits für das Resonanzverlangen allenfalls eine negative Sensibilität besitzt: Für Luhmann besteht die Welt nur aus indifferentem und irritierendem ‚Rauschen‘, das indessen in unvorhersehbaren Aufschaukelungsprozessen gewaltige Eigenresonanzen zu erzeugen vermag.

Literatur

  • Rosa, Hartmut. 2011. Is There Anybody Out There? Stumme und resonante Weltbeziehungen – Charles Taylors monomanischer Analysefokus. In Unerfüllte Moderne? Neue Perspektiven auf das Werk von Charles Taylor, Hrsg. Michael Kühnlein, und Matthias Lutz-Bachmann, 15–43. Berlin: Suhrkamp.

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Rosa, H. (2014). Wüste und Oase als Gründungsmetaphern des Sozialen: Charles Taylors Beitrag zur Soziologie (der Moderne). In: Farzin, S., Laux, H. (eds) Gründungsszenen soziologischer Theorie. Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19801-9_14

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-19800-2

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