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Zusammenfassung

In der bisherigen Forschung zu rechtsextremistischem Wählerverhalten wird eine Vielzahl von Erklärungen angeführt, weshalb Personen eine rechtsextremistische Partei wählen. Manche Erklärungen haben sich dabei empirisch besser bewährt als andere. Die meisten im vorigen Kapitel aufgeführten empirischen Ergebnisse sind allerdings mit mehreren Erklärungen vereinbar. Da menschliches Verhalten auf komplexen Entscheidungsmechanismen beruht, müssen verschiedene Theorien miteinander kombiniert werden, um eine multikausale Erklärung zu erhalten. Die prominentesten Ansätze zur Erklärung rechtsextremen Wählerverhaltens sind das Konzept der autoritären Persönlichkeit von Adorno und anderen, der Open und Closed Mind-Ansatz von Rokeach, die Theorie des Wertewandels von Inglehart, Scheuchs und Klingemanns Theorie der normalen Pathologie des Rechtsradikalismus, Heitmeyers Desintegrationstheorie, deprivationstheoretische Ansätze sowie die Theorie realistischer Gruppenkonflikte. Adorno und seine Kollegen stellen einen Zusammenhang zwischen Autoritarismus und Faschismus her. Personen mit einer autoritären Persönlichkeit orientierten sich streng an Hierarchien.

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Notes

  1. 1.

    Da zu linksextremistischem Wählerverhalten deutlich weniger Literatur vorliegt, wird hier zunächst auf Erklärungsansätze für rechtsextremistisches Wählerverhalten eingegangen.

  2. 2.

    Des Weiteren ist dieser Prozess für die Analyse nur dann ein Problem, wenn die entsprechenden Individualvariablen, die zu einer Selbstselektion führen können, nicht kontrolliert werden. Bleiben dagegen bei ausreichender Kontrolle Kontexteffekte erhalten, so kann Selbstselektion als Erklärungsfaktor ausgeschlossen werden.

  3. 3.

    Dabei handelt es sich um die formale Eingebundenheit in Organisationen („Organized Involvement“) und informelle soziale Interaktionen mit Freunden und Familie („Informal Involvement“) (Cho/Rudolph 2008: 284).

  4. 4.

    Brown (1981) kann allerdings zeigen, dass sich die Parteineigung und die Wahlentscheidung verändern, wenn ein Akteur den Wohnort wechselt. Mobilität bedeutet somit nicht zwangsläufig, dass der Kontext an Bedeutung verliert.

  5. 5.

    Unter Nicht-Katholiken finden sich die meisten Republikaner-Anhänger dort, wo sowohl die Nachbarschaft als auch die Gemeinde republikanisch geprägt sind. Die meisten Demokraten- Anhänger finden sich dagegen in der Kombination aus republikanischer Nachbarschaft und demokratischer Kirchengemeinde. Sie scheinen in der Gemeinde „Schutz“ zu suchen. Dieses Muster findet sich nicht bei Katholiken, da diese vermutlich seltener mit unterschiedlich gebundenen Kontexten konfrontiert werden (Huckfeldt et al. 1993).

  6. 6.

    Für die Wahl rechtsextremer Parteien in Europa finden auch Arzheimer (2008a) und Lubbers et al. (2002) Kontexteffekte. Als Kontexteinheiten verwenden sie aber die einzelnen Staaten, so dass es sich hier um andere Kontexte handelt als bei den länderspezifischen Untersuchungen.

  7. 7.

    Nun kann man sicherlich einwenden, dass sich die Medienlandschaft seit der Untersuchung von Lazarsfeld et al. (1968 [1944]) stark verändert hat und eine Übertragung der Ergebnisse auf die heutige Zeit mithin schwierig ist. Allerdings hat sich die Medienlandschaft vor allem dahingehend verändert, dass sie deutlich vielfältiger geworden ist. Das Angebot an Medien ist gestiegen, so dass für jede politische Einstellung entsprechende Medien zur Verfügung stehen, wodurch sich die Selektion noch vereinfacht hat.

  8. 8.

    „[…] A is relatively deprived of X when (i) he does not have X, (ii) he sees some other person or persons, which may include himself at some previous or expected time, as having X (whether or not this is or will be the case), (iii) he wants X, and (iv) he sees it as feasible that he should have X. Possession of X may, of course, mean avoidance of or exemption from Y” (Runciman 1966: 10).

  9. 9.

    De Vries und Edwards (2009) können empirisch zeigen, dass sich die Positionen der rechtsextremen Parteien vor allem auf die Einstellungen von Personen mit nationaler Identität auswirken.

  10. 10.

    Unter struktureller Deprivation verstehen die Autoren vor allem den subjektiv wahrgenommenen Ausschluss aus der ökonomischen Teilhabe. Institutionelle Deprivation bezieht sich dagegen hauptsächlich auf die politische Partizipation (Rippl/Baier 2005: 649).

  11. 11.

    De Vries und Edwards (2009) können empirisch zeigen, dass sich die Positionen linksextremer Parteien vor allem auf die Einstellungen von Personen unter ökonomischer Anspannung auswirken.

  12. 12.

    Es wäre allerdings auch denkbar, dass die widersprüchliche Beeinflussung zu einer so starken Unsicherheit des Akteurs führt, dass er keine der Normen erfüllt, sondern eine gänzlich andere Partei wählt. Es scheint jedoch wahrscheinlicher, dass Akteure bemüht sein werden, sich wenigstens für eine der beiden Bezugsgruppen normkonform zu verhalten.

  13. 13.

    Für die USA untersuchen u.a. Brooks und Manza (1997) die These, dass die Cleavages zurückgegangen sind. Sie beziehen sich nicht auf die Bedeutung der Cleavages für die dazugehörigen Gruppen, sondern nur auf die Größenordnung der Milieus. Sie untersuchen dabei die vier Cleavages „Race“, Gender, Religion und Klasse. Für die USA zeigt sich im Gegensatz zu Deutschland kein Abschmelzen der Cleavages. „In fact, there have been increases in two of the four major social cleavages we examine (race and gender), small decreases in one (religion), and overall stability in the fourth (class)” (Brooks/Manza 1997: 945).

  14. 14.

    Hierbei handelt es sich um Brückenhypothesen, die nicht explizit überprüft werden können.

  15. 15.

    Wie Studien zeigen können, fördert Deprivation rechtsextreme Einstellungen (vgl. z.B. Rippl/Baier 2005). Genaugenommen müsste das Modell daher noch einen zusätzlichen Pfeil von der Deprivation zu den Einstellungen aufweisen. Es wird jedoch darauf verzichtet, mögliche Beziehungen zwischen den unabhängigen Variablen zu berücksichtigen.

  16. 16.

    Dieser Wirkungsmechanismus gilt selbstverständlich nur für Mitglieder in Milieus, die über die historisch gewachsenen Cleavages mit einer Partei verbunden sind (s. Kapitel 3.3). Für spezifisch rechts- oder linksextreme Milieus würde genau das Gegenteil gelten. Ihre Mitglieder müssten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, extremistisch zu wählen. Diese Milieus werden hier jedoch nicht berücksichtigt.

  17. 17.

    Wie schon mehrfach angesprochen scheint ein immunisierender Einfluss des gewerkschaftlichen Milieus auf die Wähler der Linken nur wenig plausibel. Die Hypothesen sind jedoch allgemeiner Art und beziehen sich auf linksextreme Parteien. Folglich könnten die Hypothesen theoretisch auch durch die Untersuchung anderer Parteien als der Linken überprüft werden. Zudem sollen die Hypothesen für rechts- und linksextremistische Wähler möglichst einheitlich sein, um einen guten Vergleich zu ermöglichen. Aus diesen Gründen wird auch für die Wähler des linksextremen Spektrums eine immunisierende Wirkung des gewerkschaftlichen Milieus formuliert.

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Pokorny, S. (2012). Erklärung von regionalen Kontexteinflüssen auf extremistisches Wählerverhalten. In: Regionale Kontexteinflüsse auf extremistisches Wählerverhalten in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19775-3_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19775-3_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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