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Zur Vermögenskultur von Familienunternehmen und ihren generations- und milieuspezifischen Differenzierungen

Erste empirische Rekonstruktionen

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Zusammenfassung

Einleitend möchten wir den Leserinnen und Lesern zunächst einige Hinweise zur Art und zur methodischen Anlage der empirischen Studie geben, deren Ergebnisse im Folgenden dargelegt werden. Weitergehende Ausführungen zur Methodik und deren Begründung können in Kap. 4 nachgelesen werden.

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Notes

  1. 1.

    Wir sprechen in diesem Text tatsächlich nur von Männern, insofern wird auch immer von Gründern, Unternehmern, Eigentümern usw. die Rede sein, außer es sind ausdrücklich Frauen gemeint (z. B. im Umfeld von Herrn Metzler). Selbstverständlich gibt es auch vermögende Frauen. Diese sollen in zukünftigen Untersuchungen systematisch in die komparative Analyse einbezogen werden.

  2. 2.

    Wenn hier von einem „primären“ Orientierungsrahmen die Rede ist, so soll damit deutlich gemacht werden, dass wir es nicht mit einem Entweder-oder, einer binären Schematisierung von Orientierungen, zu tun haben derart, dass andere, weitere Orientierungsrahmen irrelevant wären, sondern dass sie gegenüber dem primären Rahmen (hier: demjenigen an professioneller Ethik und an der Öffentlichkeit sowie an individueller Autonomie) in den Hintergrund treten (vgl. zu den Begriffen des Orientierungsmusters, Orientierungsrahmens und Orientierungsschemas Bohnsack 1998a sowie 2012).

  3. 3.

    Zum Zwecke der besseren Lesbarkeit der hier abgedruckten Transkripte (Verschriftlichungen) der Interviews empfiehlt es sich, die Transkriptionsrichtlinien zu lesen, die am Ende unserer empirischen Analyse (in Kap. 4) abgedruckt sind.

  4. 4.

    Im Sinne der Theorie des moralischen Bewusstseins von Habermas (1976, S. 84) ist dies der Unterschied zwischen der Stufe 6 in dem Kategorienschema von Kohlberg, auf der der Einzelne (im Sinne des kategorischen Imperativs von Kant) „monologisch die Verallgemeinerungsfähigkeit der jeweiligen Norm prüfen“ soll, und einem „gemeinschaftlich befolgten Verfahren der diskursiven Einlösung von normativen Geltungsansprüchen“, also einer Diskursethik im Sinne von Habermas, um die dieser das Stufenmodell von Kohlberg erweitert.

  5. 5.

    Hier ließen sich Beobachtungen seitens der Interviewenden während der Interviewsituation einbeziehen, welche die anspruchslose und spartanische Ausstattung der Büros etc. in den Blick nehmen.

  6. 6.

    Die Dokumentarische Methode fragt nicht nach dem faktischen Wahrheitsgehalt und der normativen Richtigkeit des Dargestellten, sondern klammert diese Kriterien – im Sinne der „Einklammerung des Geltungscharakters“ (vgl. u. a. Bohnsack 2001, Kap. 1; 2010a, S. 64; 2003, Kap. 1 sowie Mannheim 1980, S. 88) – gleichsam ein und fragt danach, was sich den Darstellungen der Erforschten über deren Orientierungen dokumentiert.

  7. 7.

    Was den Wertebegriff anbetrifft, so unterscheiden wir im Rahmen der Dokumentarischen Methode zwischen – expliziten – Bewertungen und – impliziten – Werthaltungen (dazu genauer Bohnsack 2010c, Kap. 3). Im Unterschied zu den expliziten Bewertungen, die der theoretisch-reflexiven Ebene zugehören und somit der empirischen Forschung leicht zugänglich sind, sind die Wertorientierungen oder Werthaltungen auf der Ebene des atheoretischen oder impliziten handlungsleitenden Wissens angesiedelt: „Anders als Wahrheiten werden Werte im Kommunikationsprozess nicht durch Behauptungen eingeführt, die dann bestritten oder geprüft werden können, sondern durch Unterstellungen“ (Luhmann 1997, S. 343). Die impliziten oder atheoretischen Werthaltungen sind einer empirischen Rekonstruktion nicht ohne weiteres zugänglich. Im Rahmen unserer eigenen Analysen auf der Basis der Dokumentarischen Methode bedienen wir uns vorzugsweise einer Interpretation der metaphorischen oder impliziten Gehalte von Erzählungen und Beschreibungen. Dabei rekonstruieren wir die „positiven“ und „negativen Gegenhorizonte“ als „Horizonte der Selbstverortung“ (Bohnsack 2003, S. 45) eines Individuums, einer Gruppe oder eines Milieus.

  8. 8.

    Für eine exemplarische Untersuchung unter Einbeziehung von Fotos siehe die Analyse zweier Familienmilieus auf der Grundlage der Interpretation von Familiengesprächen (in gemeinsamen Essenssituationen), Gruppendiskussionen mit Eltern und Großeltern und in der Familie selbst aufgenommenen Fotos (Bohnsack 2011, Kap. 4.2).

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Bohnsack, R., Przyborski, A. (2012). Zur Vermögenskultur von Familienunternehmen und ihren generations- und milieuspezifischen Differenzierungen. In: Druyen, T. (eds) Verantwortung und Bewährung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19705-0_1

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