Zusammenfassung
Um sich in der Welt zurecht finden zu können, benötigen die Menschen Erklärungen und Anleitungen für ihr Handeln. Solche Anleitungen und Erklärungen liefern ihnen die impliziten und die expliziten Theorien. Wie bereits (vergleiche Kap. 2) gezeigt, handelt es sich bei Theorien um Aussagesysteme, mit deren Hilfe Erkenntnisse über einen Bereich von Sachverhalten geordnet, Tatbestände erklärt und vorhergesagt werden können. Nun sollen diese Theorien weiter unterteilt werden in explizite und in implizite.
Die Hausfrau, die viel Liebe und Mühe in die Zubereitung eines Festmahles investiert hat, verkündet bei der Präsentation ihrer Kochkünste (aus impliziten Theorien abgeleitete) Einsichten wie etwa: „Liebe Gäste, esst nur recht langsam, denn dann schafft ihr mehr von diesem köstlichen Essen!“ Und auf Nachfrage: „Das hat schon meine Mutter immer gesagt.“ Diese Theorie wurde also von Generation zu Generation vererbt – schließlich ist langsames Essen eine Frage des Genusses und es stellt ein Lob für die Köchin dar, wenn alles aufgegessen wird. Auch scheint langsames Essen bisher kaum jemandem geschadet zu haben. Diese implizite Theorie mag somit sogar in sich widerspruchsfrei sein, hilfreich ist sie in diesem Falle ohnehin. Weiterhin erklärt sie bestimmte Tatbestände beziehungsweise sagt voraus, welche (erwünschten) Folgen langsames Essen hat. Also, weshalb nicht weiterhin dieser impliziten Theorie folgen und in aller Ruhe das Essen genießen?
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Notes
- 1.
Auf die mögliche Ergänzung, schlechtes Wetter am nächsten Tag sei die Folge eines nicht vollständig verzehrten Mahles, soll an dieser Stelle nur verwiesen werden.
- 2.
Offenbar sind der Bahn AG inzwischen gewisse Defizite in Bezug auf die Durchsagen ihrer Zugbegleiter aufgefallen, so dass ein eigenes Schulungsprogramm zur Steigerung der Qualität von Zugdurchsagen aufgelegt worden ist. Dies vermeldet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29.August 2004 auf der Seite 35.
- 3.
Vergleiche: http://www.tiger.de/unternehmen.html, zuletzt aufgerufen am 12.12.2013.
- 4.
Das Wort „Präskribieren“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet vorschreiben beziehungsweise verordnen.
- 5.
Vergleiche zu mehr Informationen: http://www.iser.essex.ac.uk/survey/bhps, zuletzt aufgerufen am 16.12.2013.
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Häder, M. (2015). Wissenschaftstheorie. In: Empirische Sozialforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19675-6_3
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