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  • 1992 Accesses

Zusammenfassung

Um die schlechte Nachricht vorwegzunehmen: Eine optimale Hochschullandschaft ist in Deutschland infolge des Verbots einer Kofinanzierung von Länderaufgaben mit Bundesmitteln nicht zu verwirklichen. Die Folgen dieses Kofinanzierungsverbots sind die Unterfinanzierung der Hochschulen und die Fehlallokation beträchtlicher Finanzmittel, vielleicht nicht unbedingt aus der Sicht der Wissenschaftsförderung, aber doch aus der des Optimierungsimperativs der Hochschullandschaft. Es mag rechtssystematisch gute Gründe für dieses Kofinanzierungsverbot geben, und unter Verweis auf diese guten Gründe ist es im Rahmen der jüngsten Föderalismusreform noch einmal verschärft worden – aber hochschulpolitisch ist dieses Verbot ein Bremsklotz beim Versuch, die deutsche Hochschullandschaft zu optimieren. Hochschulpolitik ist in Deutschland dementsprechend nicht nur kleinräumig angelegt – ein Problem, das sich für Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg und Bremen in verschärfter Form stellt –, sondern jede einzelne Universität wird dadurch auch mit einer Fülle von Erwartungen und Anforderungen überlastet. Während permanent von universitärer Profilbildung gesprochen wird, ist diese unter den strukturellen Bedingungen des Hochschulföderalismus tatsächlich nur sehr begrenzt möglich. Länderübergreifende Kooperationsvereinbarungen können dieses Problem zwar minimieren, aber nicht beseitigen. Überdies sind solche länderübergreifenden Kooperationsvereinbarungen eher selten.

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Notes

  1. 1.

    Es ist bemerkenswert, dass diesen bürgerlich-bürgerschaftlichen Initiativen in den gängigen Universitätsgeschichten nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird, sondern die Darstellung dieser Zeit sich auf die Gründung Technischer Universitäten und parallel dazu auf die große Gymnasialreform bzw. die Einrichtung von Oberrealschulen konzentriert (vgl. Boockmann 1999, S. 192–224 oder Koch 2008, S. 164–171).

  2. 2.

    Zur Rolle des Bildungsbürgertums in Deutschland vgl. Bollenbeck 1994 sowie die vier Bände umfassenden Studien zum Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1985–1990, hier insbes. der vierte Band (Kocka 1989).

  3. 3.

    Zur Bedeutung des Stiftungswesens für Zivilgesellschaft und moderne Demokratie vgl. Strachwitz 2010.

  4. 4.

    Vor allem Richard Münch hat sich in jüngster Zeit kritisch mit dem System der Wissenschaftsförderung auseinandergesetzt und auf eine Fülle von Faktoren hingewiesen, die der Entwicklung einer optimalen Hochschullandschaft entgegenwirken (Münch 2011); zu den ambivalenten Effekten von Drittmitteln vgl. auch Brandt 2011, S. 142 ff.

  5. 5.

    Zur Bedeutung der Mitte als Vermeidung der mit den „Extremen“ verbundenen Nachteile bei gleichzeitiger Inanspruchnahme der aus ihnen erwachsenden Vorteile vgl. Münkler 2010.

  6. 6.

    Neugier lässt sich nicht administrativ verordnen; vielleicht sind finanzielle Anreize ein Mittel, sie zu fördern. Im Wesentlichen ist Neugier aber intrinsischer Natur. Eine optimale Hochschullandschaft ist also eine, die wissenschaftliche Neugier fördert und sie nicht durch eine hypertrophe Entwicklung von administrativen Verpflichtungen erstickt.

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Münkler, H. (2012). Die optimale Hochschullandschaft. In: Asbach, O., Schäfer, R., Selk, V., Weiß, A. (eds) Zur kritischen Theorie der politischen Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19669-5_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19669-5_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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