Skip to main content
  • 1423 Accesses

Zusammenfassung

Politischen Sonntagsreden zufolge stellt in der Informationsgesellschaft (in der wir angeblich längst leben) das durch Bildung akkumulierte Wissen den wichtigsten Rohstoff, die zentrale ökonomische Ressource dar. Nur allzu gerne würden wir, Pädagog/innen, den Regierenden in diesem Punkt Glauben schenken. Schließlich mühen wir uns ein Leben lang ab, um ein solches Kapital zu lukrieren und ihn an die nächsten Generationen weiter zu reichen. Ein wenig Anerkennung tut da gut. Doch unsere Alltagserfahrungen belehren uns eines Besseren. Wenn das, was wir machen, tatsächlich – rein wirtschaftlich betrachtet – so viel Wert sein soll, warum sind dann unsere soziale Stellung, die Rahmenbedingungen unserer Arbeit und (um einmal beim Thema zu bleiben) unsere Bezahlung so, wie sie sind? Wir wollen ja nicht klagen – alleine schon weil wir wissen, dass das nichts bringt –, aber die Diskrepanz lässt sich beim besten Willen nicht sonntags-weg-reden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Originalzitat: “One of the basic requirements for education in the 21st century is to prepare people for participation in a knowledge-based economy, including its social and cultural perspectives.” Anmerkung: Um die Lesbarkeit zu erleichtern erfolgt in diesem Buch die Wiedergabe der zahlreichen englischsprachigen Quellen zumeist sofort in der – vom Autor vorgenommenen – deutschen Übersetzung. Dabei werden (im Gegensatz zu den im Original deutschsprachigen) direkte Zitate nicht in Anführungszeichen gesetzt. Man erkennt sie daran, dass der Quellenangabe kein „vgl.“ vorangestellt ist.

  2. 2.

    Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit das als „Bildungsökonomie“ bezeichnete Forschungsfeld nicht bzw. lediglich am Rande behandelt. Denn es beschränkt sich auf die Analyse der Bildung aus einem rein wirtschaftlichen Blickwinkel – es setzt sich ausschließlich mit der Frage der Effizienz finanzieller „Inputs“ in das System in Relation zu seinen ökonomisch relevanten „Outputs“ auseinander (siehe z. B. Hummelsheim; Timmermann 2010, S. 94, aus internationaler Perspektive vgl. Brewer; McEwan 2010). Hier geht es jedoch exakt um das Umgekehrte: Um die Untersuchung mit wirtschaftlichen Prozessen zusammenhängender sozialer Entwicklungen aus einer pädagogischen Perspektive.

  3. 3.

    In der Einleitung des Werkes, in dem Armin Bernhard sich um eine „Rekonsolidierung" der Allgemeinen Pädagogik bemüht, schreibt er: „In dem Maße, wie die Bereitschaft der Gesellschaft schwindet, sich Rechenschaft über ihren eigenen Entwicklungsstand abzulegen, in dem Maße delegiert sie die Bearbeitung ihrer Probleme an spezielle pädagogische Praxen, die jene jedoch prinzipiell nicht lösen können, weil der gesellschaftliche Verursachungszusammenhang, in dem sie angelegt sind, kaum mehr ins Blickfeld rückt.“ (Bernhard 2011, S. 11)

  4. 4.

    Explizit auf die Pädagogik bezogen ist dazu mit Bernhards (2011, S. 364) Worten festzustellen, dass der Abstand, aus dem heraus sie ihre Erkenntnisse zu gewinnen versucht „immer nur eine relative Distanz sein kann, da auch die erziehungs- und bildungswissenschaftliche Forschung eine soziale Praxis darstellt, die von der Gesellschaft und ihrem Macht- und Herrschaftsgefüge nicht isoliert werden kann.“

  5. 5.

    Der Ansatz des von „partizipativen“ Medienanwendungen unterstützten Lernens weist neben vielen Aspekten, die es als ein direktes Nachfolgekonzept in der vorliegenden Arbeit beanstandeter Zugänge kennzeichnet, ebenso einige gegenläufige Tendenzen auf, welche als Potenziale betrachtet werden können, bisherige negative Entwicklungen zu durchbrechen. Obwohl (bzw. gerade weil) der Autor dieses Buches sich sowohl theoretisch als auch praktisch intensiv mit dem Thema beschäftigt (vgl. z. B. Pasuchin; Wijnen 2008), wird es hier bewusst nicht berücksichtigt. Und das nicht nur aus oben erwähnten Motiven, sondern ebenso, weil die Untersuchung entsprechender Inhalte Horizonte eröffnen würde, welche alleine aus Platzgründen im Rahmen dieser Abhandlung nicht erschlossen werden können.

  6. 6.

    So gibt es auf Deutsch nur ganz wenige Publikationen, welche diesen Begriff im Titel tragen – die nach Meinung des Autors wichtigste davon wird im Abschnitt 7.4. besprochen. Auf Englisch sind zwar zahlreiche Veröffentlichungen zu finden, die mit „Learning Society“ überschrieben sind. Diese fokussieren sich aber fast ausschließlich auf Fragen der Erwachsenenbildung (vgl. z. B. Belanger; Tuijnman 1997) und bieten folglich nicht viele Ansätze, die für den gesamten gesellschaftlichen sowie politökonomischen Diskurs um Lernen und Lehren relevant wären. Die Behandlung der bedeutendsten unter ihnen findet im Abschnitt 1.8.2. statt.

  7. 7.

    In der vorliegenden Arbeit erfolgt die Verwendung des Terminus Neoliberalismus ausschließlich in der Art, wie er seit den 1970er Jahren – v. a. in Folge der Reformen der „Chicago Boys“ in Chile – allgemein konnotiert wird. Als seine wichtigsten Wegbereiter werden Friedrich August von Hayek und Milton Friedman betrachtet, die im Grunde eine radikale „klassisch“-liberale politökonomische Position vertraten, indem sie massiv für einen größtmöglichen Rückzug des Staates aus allen wirtschaftlichen Angelegenheiten plädierten (vgl. Willke 2003). Andere – z. T. von der Ersteren stark abweichende – Zugangsweisen zu diesem Begriff finden hier keine Berücksichtigung (ausführlich zu seiner Genese siehe Boas; Gans-Morse 2009; vgl. auch Schäfer 2009, S. 27 ff).

  8. 8.

    Das Dokument beinhaltet auch zahlreiche Aussagen, die den hier vorgestellten widersprechen und damit deutlich auf den Niedergang des Informationalismus zum Zeitpunkt seiner Verfassung hinweisen. Davon wird jedoch nur eine der wichtigsten am Schluss dieses Abschnitts angeführt, da ein vertiefter Einstieg in die Thematik vom Hauptinhalt der vorliegenden Arbeit wegführen würde.

  9. 9.

    Laut der ausführlichen Aufarbeitung der Staatliche[n] Initiativen zur Förderung der Informationsgesellschaft sind die Grundkomponenten der Regierungsprogramme zu diesem Thema in der gesamten OECD „erstaunlich ähnlich“ (Breiter et al. 2007, S. 5).

  10. 10.

    Die Autor/innen des UNESCO-Berichts verwenden zwar den (im angloamerikanischen Sprachraum nicht so gebräuchlichen) Begriff der „vierten Kulturtechnik“ nicht. Jedoch bezeichnen sie die Digitalisierung als eine „transferral technique”, welche die Übermittlung von Traditionen tiefgreifend beeinflusst, was sie am Beispiel der computerunterstützten Archivierung von Kulturgütern belegen (vgl. UNESCO 2005a, S. 52). Zum Einsatz und der herausragenden Bedeutung des Begriffs der „vierten Kulturtechnik“ im deutschsprachigen Medienkompetenzdiskurs siehe z. B. Bertelsmann Stiftung 2002. Im angloamerikanischen Raum spricht man analog dazu im Zusammenhang mit der „computer literacy“ vom „fourth R“ – also einer Kompetenz, die mit Reading, wRiting, und aRithmetic gleichzusetzen ist (vgl. z. B. Robins; Webster 1999, S. 187).

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Pasuchin, I. (2012). Einleitung. In: Bankrott der Bildungsgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19638-1_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19638-1_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-19637-4

  • Online ISBN: 978-3-531-19638-1

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics