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Schlussbetrachtung: Transformation des Marburger Bundes

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Zusammenfassung

Die tarifpolitischen Interessen der angestellten und beamteten Ärzte werden heute vom Marburger Bund vertreten. Erst 2005 hatte sich der Verband auf Drängen der Assistenzärzte an den Uniklinken entschieden, die ver.di erteilte Verhandlungsvollmacht für die Krankenhausärzte zu widerrufen. Damit beschritt er den Weg in die tarifpolitische Eigenständigkeit. Rückblickend scheint diese Entscheidung, die der Verbandsführung zunächst nicht leicht fiel, richtig gewesen zu sein. Der Marburger Bund konnte arztspezifische Tarifverträge durchsetzen und sich als vetostarke Interessenvertretung der Krankenhausärzte in der tarifpolitischen Arena etablieren. Zugleich wurde damit aus einem berufsständisch orientierten Berufsverband eine eigenständig tarifpolitisch agierende Berufsgewerkschaft. Damit ordnet sich der Marburger Bund nun in eine Reihe mit anderen Organisationen wie der Vereinigung Cockpit oder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ein, denen es ebenfalls gelungen ist, eigenständige und berufsspezifische Tarifverträge durchzusetzen.

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Notes

  1. 1.

    Schönhoven (1987: 22) spricht ebenfalls von „hochqualifizierten und statusbewußten Arbeitskräften, die auf eine jahrhundertealte Organisationstradition zurückblicken konnten und ihr »aristokratisches« Zusammengehörigkeitsgefühl […] pflegten.“ Die Organisation erfolgte aufgrund einer Krise des Buchdruckergewerbes, die nicht nur mit Entlassungen, sondern gleichzeitig mit „Dequalifikation“ einherging (Tenfelde 1987: 50).

  2. 2.

    Interview DKG (1) vom 15.07.2009, Personalwesen Krankenhaus.

  3. 3.

    Interview DAG (1) vom 26.03.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  4. 4.

    Interview MB (1) vom 23.04.2008, Bezirksverband, Ehrenamt.

  5. 5.

    Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt.

  6. 6.

    In Folge der Aufkündigung von BAT-Bestandteilen (Weihnachts- und Urlaubsgeld) durch die TdL und Arbeitszeitverlängerungen (vgl. Kapitel 5.1.1).

  7. 7.

    Interview MB (10) vom 27.05.2011, Landesverband, Ehrenamt.

  8. 8.

    Interview MB (10) vom 27.05.2011, Landesverband, Ehrenamt.

  9. 9.

    Interview MB (7) vom 29.07.2009, Landesverband, Hauptamt.

  10. 10.

    Interview MB (4) vom 02.03.2011, Bundesverband, Ehrenamt.

  11. 11.

    Interview ver.di (1) vom 02.03.2009, Landesverband, Hauptamt.

  12. 12.

    Zum Top-Down organisierten Transformationsprozess der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer vgl. Schroeder et al. 2011: 250ff..

  13. 13.

    Gleichesfindetsichbei Campbell (2006: 513): „Institutional entrepreneurs are the key actors to the process of institutional change. They are the ones who suggest how to recombine institutional elements in innovative ways; the ones who frame situations as problems; and the ones who frame innovations as promising solutions.“

  14. 14.

    Interview MB (9) vom 25.05.2011, Landesverband, Ehrenamt.

  15. 15.

    Interessant ist unter diesem Blickwinkel eine Untersuchung des Führungspersonals des Marburger Bundes aus soziologischer, psychologischer oder biographischer Perspektive. So könnten Fragen zu Rollenansprüchen und -erwartungen und ihrer Relevanz für Handeln und Entscheidungen (insbesondere beim Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery und dem für den Bereich Tarifpolitik verantwortlichen Lutz Hammerschlag) gestellt werden. Von Interesse wäreauch, welche Rolle die Persönlichkeit Montgomerys bei den Konflikten innerhalb der Mitgliedschaft und bei der Durchsetzung der tarifpolitischen Unabhängigkeit gespielt hat.

  16. 16.

    Im Gegensatz zur Konstellation mit ver.di war es den Assistenzärzten beim Marburger Bund möglich mit voice und der Androhung von exitauf das Vorgehen des Verbandes zu reagieren.

  17. 17.

    Beispielhaft sei auf die Übernahme der Forderung „BAT +30%“ verwiesen, was auf unterschiedlichen Ebenen des Verbandes als nicht vorteilhaft angesehen wurde.

  18. 18.

    Interview MB (12) vom 07.06.2011, Bezirksverband, Ehrenamt.

  19. 19.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  20. 20.

    „[Eine] Zusammenarbeit von ver.di und MB [ist] im Augenblick nicht vorstellbar. Der MB tritt bewusst als Konkurrent zu ver.di auf“ (Interview ver.di (3) vom 07.05.2009, Bundesverband, FB 3 Berufspolitik). „Es ist keine Konstellation denkbar, in der man Tarifpolitik wieder gemeinsam mit ver.di macht“ (Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt).

  21. 21.

    Vgl. Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  22. 22.

    Ver.di merkt allerdings kritisch an, dass der Marburger Bund bei der Kampagne „nicht zu sehen [war] und […] auch finanziell nichts dazu beigetragen“ hat (Interview ver.di (3) vom 07.05.2009, Bundesverband, FB 3 Berufspolitik).

  23. 23.

    Deutscher Pflegeverband (DPV), Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Hinzu kommen Organisationsversuche etwa durch die Gewerkschaft für Beschäftigte im Gesundheitswesen (BIG) und den CGB-Verband medsonet. Die Gesundheitsgewerkschaft.

  24. 24.

    Ersichtlich wird außerdem, dass es für die Untersuchung des Phänomens der Berufsgewerkschaften wichtig ist, die Ausgangspunkte und den Verlauf des organisationalen Wandels herauszuarbeiten. Letztlich können nur so Fragen nach der Dauerhaftigkeit, Akzeptanz und Stringenz dieser Veränderungen in der Organisationsstruktur sowie in den -zielen und -funktionen und nicht zuletzt in organisationskulturellen Belangen beantwortet werden.

  25. 25.

    Interview ver.di (1) vom 02.03.2009, Landesebene; Hauptamt.

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Greef, S. (2012). Schlussbetrachtung: Transformation des Marburger Bundes. In: Die Transformation des Marburger Bundes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19574-2_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19574-2_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-19573-5

  • Online ISBN: 978-3-531-19574-2

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