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Empirische Untersuchung

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  • First Online:
Book cover Crack, Freebase, Stein

Part of the book series: Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit ((PERSOA,volume 16))

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Zusammenfassung

Das Kapitel umfasst die empirische Untersuchung zu Konsummustern und Kontrollstrategien von KonsumentInnen rauchbaren Kokains. Es beginnt mit der ausführlichen Darstellung des methodischen Vorgehens innerhalb der Untersuchung. Es folgt zunächst die ausführliche Vorstellung der Ergebnisse der quantitativen Untersuchung mit Hilfe eines teilstandardisierten Online-Fragebogens von insgesamt 60 KonsumentInnen rauchbaren Kokains. Anschließend werden die Ergebnisse von 20 qualitativen Tiefeninterviews mit Befragten der Drogenszenen in Frankfurt am Main, Hannover und Hamburg sowie fünf außerhalb der Drogenszene erreichten Befragten vorgestellt. Dabei wird neben soziodemographischen Daten, anfänglichen und aktuellen Konsumbedingungen, auf Aspekte abhängiger Konsummuster und insbesondere auf Aspekte kontrollierter Konsumverhaltensweisen eingegangen.

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Notes

  1. 1.

    Um die Erreichung der Zielgruppe weiter zu erhöhen, wurden einige Fragebögen als Paper-Pencil-Ausgabe an höherschwellige Frankfurter Suchtberatungsstellen übermittelt. Da jedoch keiner der Fragebögen zurückgesandt wurde, können weitere damit verbundene Betrachtungen vernachlässigt werden. Der nicht erfolgte Rücklauf sei laut Angaben der Beratungsstellen mit dem Fehlen entsprechender die Zugangsvoraussetzungen erfüllender Klienten zu erklären.

  2. 2.

    Die Severity of Dependence Scale besteht aus 5 Fragen, deren jeweiligen vier Antwortmöglichkeiten bestimmte Punktwerte zugeordnet werden. Diese werden wiederum zu einem Summenscore zusammengefasst. Die so zu erreichende niedrigste Punktzahl ist 0. Die höchstmögliche Punktzahl beträgt 15 (Gossop et al. 1995). Nach Kaye und Darke (2002) ist ab einem erreichten Punktwert von 3 von einer psychischen Abhängigkeit nach DSM IV auszugehen.

  3. 3.

    Die Ausnahme bildeten zwei Konsumenten, die nach dem Ausfüllen des Fragebogens über E-Mail Kontakt aufnahmen und sich zu einem persönlichen Interview bereit erklärten.

  4. 4.

    Bsp: statt dem Name Markthaus wurde folgende Darstellung gewählt: [Name einer Drogenhilfeeinrichtung]

  5. 5.

    Beim Durchschnittsalter sind aufgrund eines fehlenden Eintrags nur 44 der 45 männlichen Crack-Konsumenten berücksichtigt. Männer: n = 45, Min: 14, Max: 58, SD: 10,802, Frauen: n = 15, Min: 14, Max: 38, SD: 6,638.

  6. 6.

    n = 59, Min: 14; Max: 58, SD: 10,026.

  7. 7.

    In dieser Statistik wurde jedoch nicht nach Crack und Kokainhydrochlorid unterschieden.

  8. 8.

    Zu leichten Verzerrungen kann es aufgrund der Erhebungsmethode Internet kommen. In den Statistiken zur Internetnutzung der Allgemeinbevölkerung zeigt sich mit steigendem Alter eine Abnahme der Internetnutzung. Die Frage, ob dies einen starken Einfluss auf die Altersverteilung der Stichprobe hat, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden.

  9. 9.

    n = 57.

  10. 10.

    30-39jährige Erhebungsteilnehmer ( n = 8): 12,5 % Realschule, 87,5 % Abitur gegenüber 27,7 % Realschule und 29,1 % Abitur in der Allgemeinbevölkerung – 40-49jährige Erhebungsteilnehmer ( n = 4): 50 % Realschule, 25 %% Abitur gegenüber 20,2 und 23,8 % in der gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung. Bei dem Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung ist zu beachten, dass vergleichsweise wenige an der Erhebung teilnehmende Konsumenten diesen Altersgruppen angehören.

  11. 11.

    Allgemeinbevölkerung: 41,4 % ledig, 44,2 % verheiratet, 14,5 % verwitwet/geschieden (Statistisches Bundesamt, 2007)

  12. 12.

    MW: 5,6; Min: 2; Max: 9; SD: 1,74; MD 6; n = 59

  13. 13.

    Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Etwa 23,0 % der Gesamtbevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren haben laut einer Repräsentativbefragung im Jahre 2006 mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Die Lebenszeitprävalenz anderer illegaler Drogen (ohne Cannabis) liegt bei 5,8 % (Kraus et al. 2008b).

  14. 14.

    n = 54

  15. 15.

    n = 56, Min: 11 Jahre, Max: 57 Jahre, SD: 9,65

  16. 16.

    n = 59.

  17. 17.

    Die Autoren teilten die untersuchten Konsumenten wie folgt ein: 1. Seltene Konsumenten (weniger als einmal pro Woche), 2. Gelegentliche Konsumenten (ein- bis mehrmals pro Woche) und 3. Intensive Konsumenten (täglich oder annähernd täglich) (Müller et al. 2007, S. 147) Die Konsumenten mit einer Konsumhäufigkeitsangabe von mehr als drei Mal in der Woche wurden vorliegend zu den intensiven Konsumenten gezählt.

  18. 18.

    n = 55

  19. 19.

    Verzichtet man in der Mittelwertberechnung auch auf 2,5 g, was ebenfalls eine fast unvorstellbar große Menge pro Konsumvorgang bedeutet, erhält man einen MW von 0,52 g ( n = 34, Min 0,1/Max 2,0, SD 0,53, MD 0,3).

  20. 20.

    n = 16 von 17 intensiven Konsumenten, MW: 5,84; Min: 1, Max: 20, SD 5,026

  21. 21.

    n = 51, Min: 0/Max: 400, SD: 76,127/ MD 30,0

  22. 22.

    Kaye und Darke (2002) sehen ab einem Wert von drei Punkten eine psychische Abhängigkeit im Sinne des DSM-IV gegeben.

  23. 23.

    Bei drei weiteren Konsumenten fehlte lediglich eine beantwortete Frage des SDS-Tests. Die übrigen Angaben machen aber eine Einschätzung der fehlenden Frage möglich. Da zwei dieser Gebraucher bereits mit vier beantworteten Fragen einen Punktwert von mindestens 3 erreichen, können sie als psychisch abhängig eingestuft werden. Die dritte Person erreichte nach vier beantworteten Fragen einen Punktwert von 0. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass die fehlende Frage mit der höchsten zu erzielenden Punktzahl von 3 beantwortet worden wäre, kann dieser Konsument zu den nicht abhängigen Gebrauchern gezählt werden. Bezieht man also diese drei Gebraucher in die Berechnung mit ein, ergeben sich bei n = 26, 42,3 % nicht abhängige und 57,7 % abhängige Teilnehmer.

  24. 24.

    Zugrunde liegen die Angaben der 20 Personen (von insgesamt 27 Erhebungsteilnehmer), die angaben, bereits mindestens einmal einen Kontrollverlust gegenüber dem rauchbaren Kokain verspürt haben.

  25. 25.

    Der andere Konsument mit Arbeits- und Wohnungsverlust lebt in einer Notunterkunft und hat aktuell einen täglichen Konsum mit einer nach SDS-Test einzustufenden Abhängigkeit. Eine Konsumentin mit einem Arbeitsplatzverlust lebt in einer WG und hat ebenfalls einen abhängigen, intensiven Konsum. Ein weiterer Gebraucher mit einem Wohnungsverlust dagegen lebt bei seinen Eltern und ist Vollzeit selbständig berufstätig. Er nutzt Crack gelegentlich, weist aber lediglich eine geringe psychische Abhängigkeit auf (3 Punkte im SDS-Test).

  26. 26.

    Die verbleibenden 8 Personen (13,3 %) gaben an, nicht einschätzen zu können, ob sich die Wirkung verändert hat.

  27. 27.

    MW 6,8/ SD 2,04; MW 1,8/ SD 4,12

  28. 28.

    MW 5,0/ SD 3,92 vs. MW 1,0/ 1,55

  29. 29.

    Zwar zeigen die Gebraucher mit einer Kontaktaufnahme zum Hilfesystem einen häufigeren Drogenkonsum als die Gebraucher, die noch nicht mit der Drogenhilfe in Kontakt standen, dieser Unterschied ist jedoch nicht signifikant. In diesem Punkt ist aber auch zu bedenken, dass durch den Kontakt zur Drogenhilfe Gebraucher eventuell den Konsum verringert haben und deshalb evtl. nicht mehr so stark konsumieren.

  30. 30.

    MW 4,8/ SD 2,28 vs. 1,8/ SD 1,74

  31. 31.

    MW 4,9/ SD 3,05 vs. 2,38/ SD 2,11

  32. 32.

    MW 3,9/ SD 6,06 vs. 15,4/ SD 12,83

  33. 33.

    n = 20 von 44 nicht arbeitslosen Konsumenten

  34. 34.

    n = 43, MW 30,6, MD 10,0; Min. 1; Max. 350 Tage; SD: 58,7

  35. 35.

    MW 47,2/ SD 74,5 vs. 10,2/ SD 10,89

  36. 36.

    n = 56

  37. 37.

    Zugrunde liegen die Antworten der 53 Personen, die angaben, regelmäßig Konsumpausen einzulegen. Hinzu kommen Aussagen dreier weiterer Gebraucher; die zuvor angaben, nie auf das rauchbare Kokain zu verzichten. Sie nannten vor allem fehlende finanzielle Mittel, körperliche Erschöpfung und die fehlende Konsumgelegenheit als Grund für eine Konsumpause. Das unterschiedliche Antwortverhalten resultiert damit möglicherweise aus dem Verständnis der Konsumenten, dass ein reiner Verzicht auf Crack infolge fehlender finanzieller Mittel, körperlicher Erschöpfung und ungünstiger äußerer Umstände nicht als eine bewusste Konsumpause gewertet werden kann.

  38. 38.

    Innerhalb des Frageblockes zum Thema Konsumpausen wurden die Teilnehmer in offener Form nach Ereignissen befragt, die konsumfreien Zeiten vorausgingen. 18 Personen antworteten mehr oder weniger ausführlich, was sie zu einer Einstellung ihres Crackkonsums bewegte. Fraglich ist, ob das zurückhaltende Antwortverhalten durch die Länge des Fragebogens und damit verbundener Unlust zur weiteren Beantwortung offener Fragen hervorgerufen wurde, oder ob die Entscheidung für eine Konsumpause sich bei vielen Teilnehmern ergab, ohne dass vorher ein einschneidendes Ereignis passierte. Lediglich fünf Personen drückten explizit aus, Pausen nicht von bestimmten Ereignissen abhängig zu machen.

  39. 39.

    Es liegen von 20 Personen nähere Auskünfte vor. Da sich die Angaben mit weiteren zur Konsumkontrolle enthaltenen Fragen decken, sollen die Antworten an dieser Stelle zusammengefasst dargestellt werden.

  40. 40.

    Weiterhin genannt: eine Drogenhilfeeinrichtung (einmal), öffentliche Plätze (vier Mal) und Sonstiges (zweimal)

  41. 41.

    Die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung bei Bekanntwerden des Crackgebrauchs oder polizeilicher Entdeckung führt aber nicht bei jedem Konsumenten zu einer Anpassung des Konsums. Zu den Befürchtungen hinsichtlich einer strafrechtlichen Auffälligkeit liegen von 22 Konsumenten nähere Angaben vor. 18,2 % dieser Gebraucher haben trotz der Illegalität der Substanz keinerlei Befürchtungen strafrechtlich auffällig zu werden. 36,4 % sind sich einer Gefahr der Entdeckung zwar bewusst. Dies hat aber keine Auswirkungen auf ihr Konsumverhalten. 18,2 % konsumieren heimlich und 9,1 % nur unter bekannten und vertrauenswürdigen Personen. Lediglich 13,6 % gaben an, aufgrund der Entdeckungsgefahr weniger Crack und Freebase zu konsumieren. Bei diesen Personen scheint die präventive Absicht der Strafverfolgung zu einem Teil erfüllt. Sie verhindert den Konsum zwar nicht, schränkt ihn aber ein.

  42. 42.

    MW 5,3/ SD 4,15. vs. MW 2,6/SD 2,21

  43. 43.

    Arbeitslose Konsumenten nannten zudem signifikant mehr Substanzen, die sie jemals und in den letzten 12 Monaten konsumierten.

  44. 44.

    MW 22,2/ SD 6,83 vs. 30,2/ SD 11,49

  45. 45.

    MW 8,0/ SD 2,37 vs. 2,2/ SD 3,07

  46. 46.

    MW 3,0/ SD 1,76 vs. 1,8/ SD 1,31

  47. 47.

    MW 21,2/ SD 6,8 vs. 27,1/ SD 10,25.

  48. 48.

    n = 28

  49. 49.

    MW 2,7/ SD 3,33 vs. 7/ SD 4,36

  50. 50.

    Es haben insgesamt 59 Teilnehmer auf diese Frage geantwortet.

  51. 51.

    MW 3,8/ SD 1,86 vs. MW 1,3/ SD 1,49

  52. 52.

    Der Wert setzt sich zusammen aus 29 von insgesamt 47 antwortenden Personen (61,7 %), die Crack ohne Einschränkung als gefährlich einschätzen und 7 Personen (14,9 %), die Crack als gleich gefährlich wie andere Drogen ansehen. 11 Personen (23,4 %) halten Crack für nicht gefährlich.

  53. 53.

    MW 27,4/ SD 11,07 vs. 19,6/ SD 5,95

  54. 54.

    MW 7,6/ SD 10,05 und 24,4/ 34,68

  55. 55.

    MW 35,2, Min 21/Max 55, SD 8,96– bei den Konsumenten außerhalb der Drogenszene MW 32,6, Min 22/Max51, SD 10,9.

  56. 56.

    In der Ergebnisdarstellung wird die befragte Frau aufgrund der geringen Fallzahl zur nochmaligen Erhöhung des Anonymitätsgrades in männlicher Form dargestellt.

  57. 57.

    Eine genaue Angabe des durchschnittlichen Einstiegsalters in den Cannabisgebrauch ist aufgrund der häufig unpräzisen Angabe schwierig. Dennoch ist davon auszugehen, dass sich die Gebraucher außerhalb der Szene nicht wesentlich von denen innerhalb der Szene erreichten unterscheiden.

  58. 58.

    Von einem Befragten fehlt eine Angabe zu seiner Konsumintensität gegenüber Cannabisprodukten.

  59. 59.

    Bei Interviews, in denen sich während der Erzählungen widersprüchliche Angaben zum Einstiegsalter ergaben, wurde das im Vergleich zu den restlichen Erzählungen wahrscheinlichere Alter als Einstiegsalter verwendet. In der Regel handelte es sich um eine Unsicherheit von einem, max. zwei Jahren. Lediglich zwei Konsumenten wurden aufgrund einer zu großen Widersprüchlichkeit bzw. ungenauen Altersangebe aus der Berechnung des durchschnittlichen Einstiegsalters herausgenommen.

  60. 60.

    n = 18, SD 6,47, Min 16/Max 37.

  61. 61.

    n = 4 aufgrund einer fehlenden Angabe zum Erstkonsumalter eines szenefernen Gebrauchers, SD 12,5, Min 13/Max 40.

  62. 62.

    n = 19, Grundlage bildet das Alter bei Einstieg in den regelmäßigen Konsum des rauchbaren Kokains.

  63. 63.

    n = 19, 10 Konsumenten verspürten eine positive Wirkung, neun eher eine negative Wirkung.

  64. 64.

    Seltene Konsumenten = weniger als einmal pro Woche, Gelegentliche Konsumenten = ein- bis mehrmals pro Woche und Intensive Konsumenten = täglich oder annähernd täglich (Müller et al. 2007, S. 147).

  65. 65.

    Doris gab an anderer Stelle an, dass ein Crackgebrauch stets mit dem Besuch der Szene zusammenhängt.

  66. 66.

    Einteilung als exzessive Konsumenten nach Mülleret al. (2007).

  67. 67.

    Einer dieser Gebraucher gab an, nun nach einer Interferonbehandlung virusfrei zu sein.

  68. 68.

    Jedoch konsumiert einer von ihnen regelmäßig abends i.v. einen Substanzcocktail mit Heroin, Benzodiazepinen und Pulverkokain.

  69. 69.

    Service machen = Szenejargon, bezeichnet die i.v. Verabreichung von Drogen bei einer anderen Person, die nicht in der Lage ist, sich die Substanz selbst zu spritzen

  70. 70.

    n = 19, da ein Konsument keine Aussage zu einer Wirkungsveränderung machte.

  71. 71.

    Bei einem Konsumenten betrifft diese Einschätzung den Kokainkonsum im Allgemeinen, also nicht allein den Konsum der rauchbaren Variante.

  72. 72.

    Bei den zwei sich prostituierenden Konsumentinnen scheint dieses Beschaffungsverhalten eher aufgrund anderer Gründe als der Finanzierung ihres Crackgebrauchs praktiziert zu werden. So erhält eine der beiden Befragten keine Sozialleistungen, ist also auf die Prostitution angewiesen, um ihren Lebensunterhalt und ihr tägliches Methadon zu finanzieren. Die zweite Gebraucherin konsumiert lediglich gelegentlich. Sie nutzt die Prostitution selten und eher dazu, die Haushaltskasse etwas aufzubessern.

  73. 73.

    Als weitere mögliche Ursache für eine Infektion mit Hepatitis C wurden von einigen Konsumenten ungeschützte sexuelle Kontakte benannt. Zwar ist die Übertragung der Hepatitiden während sexueller Kontakte bei einem gleichzeitigen Kontakt mit Blut durchaus möglich, aber weitaus weniger verbreitet. Insofern ist fraglich, ob dies tatsächlich die Infektionsquelle darstellte. Allgemein wurde deutlich, dass entgegen dem Bewusstsein eines ‚safer use‘, ‚safer sex‘, also die Verwendung von Kondomen bei sexuellen Kontakten weitaus weniger konsequent durchgeführt wird. Dies scheint aber eher an einem allgemein geringeren Risikobewusstsein zu liegen und hat nichts mit dem Crackgebrauch zu tun. Eine größere Risikobereitschaft der zwei sich prostituierenden Frauen aufgrund eines großen Konsumverlangens und damit einhergehender größerer Bereitschaft zu ungeschützten sexuellen Kontakten konnte nicht beobachtet werden. Somit bestätigen sich die Berichte zu einem riskanten Sexverhalten durch einen Crackkonsum (z. B. Canadian Centre on Substance Abuse 2006; Word 1997) in der vorliegenden Untersuchung nicht.

  74. 74.

    In dieser Gruppe wurde auch eine Konsumentin gefasst, die außerhalb der Szene lebt und regelmäßige Kontakte zu drogenfreien Gebrauchern hat, aber dennoch täglich auf der Szene ist, um sich dort ein Substitutionsmittel illegal zu erwerben und Crack zu rauchen.

  75. 75.

    Acht der in der Szene lebenden Konsumenten haben noch Kontakt zur Herkunftsfamilie. Ein Teil von ihnen sucht diese auch mehr oder weniger regelmäßig auf.

  76. 76.

    Diese Beobachtung wurde sowohl von den hier befragten Konsumenten als auch von Mitarbeitern der Hannoveraner Drogenhilfeeinrichtung berichtet.

  77. 77.

    Die sogenannten ‚Frankfurter Cocktails‘ sind dagegen eine regionale Besonderheit, die sich inzwischen auch in andere Szenen verbreitet hat. Ursprünglich in der Frankfurter Drogenszene verbreitet, ist diese Mischung auch in den anderen Szenen (in den hier zugrunde liegenden Interviews von Hamburger Befragten benannt), angekommen und hat auch dort den Namen als quasi ‚Frankfurter Spezialität‘ beibehalten. Neben den in den Drogenszenen spezifisch verbreiteten Gebrauchsformen zeigten sich szenetypische Besonderheiten auch hinsichtlich unterschiedlicher Herstellungsweisen des rauchbaren Kokains. Während in Frankfurt die Herstellung des rauchbaren Kokains sowohl mit Ammoniak als auch mit Natron üblich zu sein scheint, berichten die Konsumenten in Hannover und Hamburg ausschließlich von der Herstellung mit Ammoniak.

  78. 78.

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die meisten Konsumenten Kontakte mit Drogenberatungsstellen in der niedrigschwelligen Drogenhilfe. Dort liegen die primären Hilfestellungen und Zielsetzungen in der strukturellen Unterstützung, der Sicherung des Lebensunterhaltes und der Verminderung zusätzlich zum Drogengebrauch auftretender negativer Folgen. Eine Motivation zur Herauslösung aus dem Drogengebrauch steht erst an zweiter Stelle.

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© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hößelbarth, S. (2014). Empirische Untersuchung. In: Crack, Freebase, Stein. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 16. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19548-3_5

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