Zusammenfassung
Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington rücken Afghanistan in den Mittelpunkt des Weltinteresses und führen zum Entschluss, das Land am Hindukusch erst anzugreifen und dann aufzubauen. So kommt es, dass die erste Bodenschlacht seit der Gründung der Nato im Jahr 1949 gut 6 000 Kilometer entfernt von Europa stattfindet (Koelbl/Ihlau 2009: 137). Der Angriff namens Operation Enduring Freedom unter der Leitung der USA zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus beginnt im Oktober 2001. Bereits zwei Monate später werden an der Afghanistan-Konferenz in Bonn die ehrgeizigen Wiederaufbauziele der Vereinten Nationen im Petersberger Abkommen festgehalten und unterzeichnet. Mit Hilfe dieses Dokuments sollte in Afghanistan - in einem Land ohne Staat - innerhalb möglichst kurzer Zeit ein friedliches und demokratisches Gemeinwesen aufgebaut werden. Vereinbart wurde in diesem Abkommen auch die Stationierung der internationalen Schutztruppe Isaf. Folglich laufen seit 2002 zwei unterschiedliche militärische Aufträge, die sich im Grunde widersprechen: einerseits jener unter dem Kommando der USA, der primär den Terrorismus bekämpfen soll, und andererseits jener unter Nato-Kommando zur Sicherung des Wiederaufbaus. Diese Doppelstrategie ist mitunter dafür verantwortlich, dass die angestrebten Ziele bisher nicht erreicht worden sind. Wie weiter am Hindukusch? Diese Frage beantwortete Barack Obama Ende 2009 mit der Präsentation einer neuen Afghanistan-Strategie. Diese sah vor, die Truppen zuerst nochmals aufzustocken und später schrittweise abzuziehen. Der Entschluss, das US-Heer in Afghanistan nochmals zu erhöhen, beurteilte Naumann als Eingeständnis des militärischen Versagens (Naumann 2009: 1).
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Meienberg, M. (2012). Einleitung. In: Nation-Building in Afghanistan. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19536-0_1
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