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Einleitung. Zur historischen, ästhetischen und systematischen Verortung des Musikvideos als paradigmatischem Fall der Audiovision

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Computergestützte Analyse von audiovisuellen Medienprodukten

Part of the book series: Qualitative Sozialforschung ((QUALSOZFO,volume 22))

  • 2541 Accesses

Zusammenfassung

Musikfernsehen und Musikvideos haben in den letzten Jahrzehnten entscheidend zur Neuordnung kultureller Territorien beigetragen. Durch ihre Symbiose wurden zum einen einflussreiche Institutionen wie die Tonträgerindustrie, der Rundfunk und das Konzertwesen herausgefordert, also all jene Produktions- und Rezeptionsinstanzen, die die Konstituierungsphase der Popkultur in den 1960er und 70er Jahren in erheblichem Maße geprägt haben. Zum anderen gingen aus der Verbindung von Musikfernsehen und Musikvideo neue ästhetische Erscheinungsformen im Schnittfeld von Musik und bewegtem Bild hervor, die das Gestaltungsspektrum in bereits etablierten medialen Produktionsfeldern (vor allem in Film und Werbung) bereicherten. Dennoch gilt es, beide Phänomene, Musikfernsehen und Musikvideo, im Interesse einer intensivierten methodologischen Auseinandersetzung mit Populärkultur bzw.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Bühler (2002: 208); Neumann-Braun et al. (1997); Neumann-Braun und Schmidt (1999: 13 ff.).

  2. 2.

    Einschlägige Definitionen des Musikvideos finden sich bei Altrogge (1994b, 2002), Winter und Kagelmann (1993) sowie Bergermann (2003). Die Ablösung der (analogen) Videoaufzeichnungstechnik durch digitale Verfahrensweisen schlägt sich in der wissenschaftlichen Literatur in der zunehmenden Bevorzugung der Bezeichnung Musikclip nieder. Im Folgenden soll dennoch dem historischen Sprachgebrauch Musikvideo gefolgt werden, da hierdurch dem gesamten kulturgeschichtlichen Komplex Rechnung getragen wird, der zur Ausdifferenzierung des Clips als bedeutender popästhetischer Ausdrucksform geführt hat.

  3. 3.

    Zur Entwicklung des Videoclips als Kunstgattung vgl. Barth und Neumann-Braun (1996); Bódy und Bódy (1986); Bódy und Weibel (1987); Gehr (1993); Weibel (1987).

  4. 4.

    Etwa in Form so genannter » Soundies « oder » Scopitones « (vgl. Kurp et al. 2002: 44 ff.; Roth 2005; Keazor und Wübbena 2005: 55 ff.).

  5. 5.

    Als eigentliche Vorläufer der heutigen Videoclips gelten kurze Promotional Films, die die Plattenindustrie in den frühen 70ern einsetzte. Michael Nesmith, ExSänger der TVBand The Monkees und PopSolist, brachte die in Australien übliche Bezeichnung › Popclip ‹ nach Amerika und legte 1977 mit seiner Produktion Rio ein Konzeptvideo in heutigem Sinne vor (vgl. Banks 1996: 29; Goodwin 1992: 30; McGrath 1996: 27 ff.). In Kooperation mit John A. Lack produzierte er eines der ersten Pilotprojekte, das mit solchen › Musikfilmchen ‹ eine ganze Sendung zu füllen gedachte. Die Sendung debütierte 1980 auf dem Warner-Kanal › Nickelodeon ‹ und erhielt den Namen » Pop Clips «; sie gilt als der direkte Vorläufer MTVs.

  6. 6.

    Vgl. Altrogge und Amann (1991); Altrogge (2001b); Kurp et al. (2002: 52); Kerscher und Richard (2003) sowie Keazor und Wübbena (2005: 67 ff.). Dass mit solchen Genrekonventionen gespielt wird, ist ein Hinweis auf ihre stabile Verankerung innerhalb populärer Kultur (vgl. Richard 2003).

  7. 7.

    Vgl. Gehr (1993); Bodý und Weibel (1987); Bodý und Bodý (1986); Hausheer und Schönholzer (1994).

  8. 8.

    Vgl. auch die Arbeiten im Umkreis der Cultural Studies zum Phänomen Musiktelevision und Videoclips: Kaplan (1987), Goodwin (1993), Frith et al. (1993) und Schwichtenberg (1993); ein forschungsorientierter Literaturüberblick zu diesen früheren Arbeiten findet sich in Neumann-Braun et al. (1997).

  9. 9.

    Vgl. Kerscher und Richard (2003) sowie Sierek (1994).

  10. 10.

    Vgl. etwa Altrogge (1994a, c).

  11. 11.

    Vgl. etwa Junker und Kettner (1996).

  12. 12.

    Vgl. hierzu unter anderem Abt (1988), Altrogge (1994b) sowie Behne (1987).

  13. 13.

    Vgl. hierzu auch Wulff (1999b).

  14. 14.

    Vgl. hierzu insbesondere auch Altrogge (2001a).

  15. 15.

    Vgl. grundlegend Clarke (1979) und Hebdige (1979).

  16. 16.

    Vgl. für frühe Versuche: Betz (1990), Menge (1990), Springsklee (1987) sowie Schwichtenberg (1992). Die luzideste Darstellung findet sich bei Altrogge (2001a – c).

  17. 17.

    Vgl. etwa Kerscher und Richard (2003); die umfänglichste Darstellung findet sich bei Keazor und Wübbena (2005).

  18. 18.

    Von den frühen Videoclipanalysen im Umkreis der Cultural Studies (vgl. Mercer 1989; Curry 1993), welche eher an Film- bzw. Kulturanalysen im Allgemeinen erinnerten, heben sich neuere analytische Zugänge (vgl. insbesondere Altrogge 2001b; Keazor und Wübbena 2005; Kerscher und Richard 2003; Jacke 2003) vor allem dadurch ab, dass sie clipspezifische Strukturprinzipien (insbesondere etwa das inverse Bild-Ton-Verhältnis) und Kontexte (insbesondere etwa subkulturspezifische Ästhetiken) analytisch fruchtbar machen. Eine Sammlung einschlägiger Clipanalysen findet sich in Neumann-Braun (1999).

  19. 19.

    Vgl. etwa die Clipanalysen von Schumm (1993); Wulff (1999b) sowie Altrogge (1993).

  20. 20.

    Vgl. zusammenfassend Schneider (1994, 1997 sowie 2004).

  21. 21.

    Siehe hierzu etwa die instruktive Analyse des HipHopClips Work It der Künstlerin Missy Elliot in Keazor und Wübbena (2005: 79 ff.).

  22. 22.

    Dies zeigt zum einen der erfolgreiche Vertrieb von Clipsamplern als (ökonomisch wie ästhetisch) eigenständige Produkte (vgl. Keazor und Wübbena 2005) sowie die Wandlung des Clips von einer an Stilen anderer medialer Gattungen partizipierenden zu einer selbst stilprägenden medialen Gattung, auf die Film und Werbung als Inspirationsquelle zurückgreifen.

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Jost, C., Klug, D., Schmidt, A., Neumann-Braun, K., Reautschnig, A. (2013). Einleitung. Zur historischen, ästhetischen und systematischen Verortung des Musikvideos als paradigmatischem Fall der Audiovision. In: Computergestützte Analyse von audiovisuellen Medienprodukten. Qualitative Sozialforschung, vol 22. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19459-2_1

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