Zusammenfassung
Das Feld der Inneren Sicherheit und der dort geführte Diskurs über Innere Sicherheit, deren Bewahrung und deren Gefährdung, haben sich in dem letzten Jahrzehnt rasant und dynamisch verändert. Das gilt nicht nur für das politische und polizeiliche Handeln in diesem Feld, sondern auch für das Handeln der Journalisten (von Zeitungen, Radio und Fernsehen) und die (privaten) Nutzer des Internets. Diese Entwicklung ist auch Ausdruck (und Movens) der allgemeinen aktuellen neoliberalen Politik der Aktivierung zu Beginn der 2000er Jahre. Diese Politik ermöglicht und begünstigt die Entstehung und Entwicklung neuer gesellschaftlicher Akteure, sogenannter ‚private governance regimes‘, welche die Erbringung staatlicher Sicherheitsaufgaben ergänzen und teilweise sogar ersetzen, verschieben und verändern.
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Notes
- 1.
Der deutsche Presserat, die Medien (TV, Hörfunk und Print) und die Innenministerkonferenz hatten bereits 1993 gemeinsam die „Verhaltensgrundsätze für Presse/Rundfunk und Polizei zur Vermeidung von Behinderungen bei der Durchführung polizeilicher Aufgaben und der freien Ausübung der Berichterstattung“ verabschiedet. Zur Sicht der Presse siehe auch Roithmeier (1994). Polizei zur Vermeidung von Behinderungen bei der Durchführung polizeilicher Aufgaben und der freien Ausübung der Berichterstattung“ verabschiedet. Zur Sicht der Presse siehe auch Roithmeier (1994).
- 2.
Unter Bezug auf das Pressegesetz des Landes NRW vom 18. Mai 1993 hieß es im Rdl. von 1994, § 2.2: „Die Hauptaufgabe der Pressestelle besteht in der Zusammenarbeit mit den Medien.“
- 3.
So heißt es zwar in der Präambel des Runderlasses von 1994: „Die Polizei bedarf des Vertrauens der Bevölkerung, um wirkungsvoll Gefahren abwehren und Straftaten verfolgen zu können. Es ist daher wichtig, der Öffentlichkeit ein glaubwürdiges Bild der Institution Polizei und ihrer Bediensteten zu vermitteln.“ Doch wird diese globale Aufgabe im Weiteren des Runderlasses nicht weiter aufgenommen.
- 4.
So heißt es hier in der Präambel: Die Pressestelle „verdeutlicht der Bevölkerung den gesetzlichen Auftrag der Polizei und wirbt für deren Leistungsfähigkeit, sie vermittelt ein objektives Bild der Polizei in der Öffentlichkeit, sie stärkt das Vertrauen in professionelle polizeiliche Aufgabenerledigung und damit das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, (…) sie fördert die Identifikation ihrer Beschäftigten mit den polizeilichen Aufgaben, Zielen und Strategien.“
- 5.
Manchmal verstehen sich die neuen Akteure nicht nur als vierte Gewalt, sondern sehen sich unter dem Druck der Sicherheitslage gezwungen, auch handfest sicherheitspolitische Maßnahmen zu ergreifen. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist der „Cyberkrieg“, der seit 2011 in Mexiko zwischen den Netzaktivisten der Gruppe Anonymous und der Organisierten Kriminalität und hier insbesondere den Los Zetas stattfindet. Da die eingeschüchterte oder korrupte Polizei nicht mehr willens und/oder in der Lage ist, die innere Sicherheit zu gewährleisten, prangern die Netzaktivisten in Chatrooms oder mittels Blogs und Twitter korrupte Politiker und Polizisten mit dem Ziel an, ein wenig mehr innere Sicherheit herzustellen (vgl. z. B. Die Zeit vom 9. Feb. 2012: 58).
- 6.
Die Identität der USA wurde bspw. durch eine Kette von außenpolitischen Prozessen reproduziert (vgl. Campbell nach Diez 2006).
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Reichertz, J., Bidlo, O., Englert, C. (2012). Securitainment – Die Medien als eigenständige Akteure und unterhaltsame Aktivierer. In: Tat-Ort Medien. Medien - Kultur - Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19457-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19457-8_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-19456-1
Online ISBN: 978-3-531-19457-8
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