Soziale Aufstiegsprozesse: Habitustransformationen als Synthesen und Opposition

Zusammenfassung

Bei der Anbahnung der Interviews wurde unmittelbar eines klar: Sowohl sprachlich als auch vom gesamten Erscheinungsbild konnten keinerlei Rückschlüsse auf die soziale Herkunft geschlossen werden. Dadurch, dass insgesamt 19 Interviews geführt wurden, bei denen es sich in fünf Fällen nicht um Aufstiegsbiografien handelte (vgl. Kapitel 5), lagen Vergleichshorizonte vor. Es konnte kein systematischer Unterschied im Wie (Erscheinungsbild und Sprachstil) bei Aufsteiger/ inne/n und Nicht-Aufsteiger/inne/n festgestellt werden. Lediglich durch den Inhalt der Erzählung, insbesondere über die Kindheit, konnte sich bereits relativ früh ein begründeter Anfangsverdacht auf eine Aufstiegsbiografie entwickeln, der sich dann auch bestätigte. D.h., es handelt sich um Personen, bei denen der Interviewer nicht erkennen konnte, ob es sich um Aufsteiger/innen aus benachteiligten Milieus handelt oder beispielsweise um erfolgreiche Berufstätige aus privilegierten Elternhäusern, bei denen allerdings nach einigen Minuten die Biografie einen deutlichen Hinweis auf eine Aufstiegsbiografie gegeben hat.176 Der erste Eindruck und die biografische Erzählung stehen also in einem gewissen Kontrast zu einander.