Kommunikation über Risiken: Systemtheoretische Risikokommunikation

Zusammenfassung

Im vorangegangenen Kapitel wurden die theoretischen Grundlagen der Systembildung (System und Umwelt), das Primat der funktionalen Differenzierung in der modernen Gesellschaft, die unterschiedlichen Typen sozialer Systeme und ihre jeweiligen spezifischen Operationsweisen, die systemtheoretische Konflikttheorie sowie die Beziehung von Systemen zu ihrer Umwelt in Form von strukturellen Kopplungen und das Verhältnis der Systemebenen zueinander thematisiert. Für die Beantwortung der dieser Studie zugrunde liegenden Fragen nach dem gesellschaftlichen Umgang mit Hochwasserrisiken und den spezifischen Operationen der am Hochwasserrisikomanagement beteiligten sozialen Systeme erfolgt fortführend in diesem Kapitel die Diskussion des systemtheoretischen Risikobegriffs, der sich von anderen Risikobegriffen durch seine Entscheidungsabhängigkeit abhebt (Kapitel 4.1). Darauf aufbauend werden die besonderen Beziehungen zwischen Risiken und Organisationen (die aufgrund ihrer entscheidungsbasierten Operationsweise in einem besonderen Verhältnis zu Risiken stehen) thematisiert (Kapitel 4.2). Daran anschließend werden die Grundzüge des hier vertretenen systemtheoretischen Kommunikationsbegriffs vorgestellt, der Abstand von klassischen Sender-Empfänger-Modellen nimmt (Kapitel 4.3). In Kapitel 4.4 wird das hier vertretene Konzept der systemtheoretischen Risikokommunikation entwickelt, das nicht dem klassischen Verständnis von Risikokommunikation als Informationsübermittlung oder Aufklärung folgt, sondern sämtliche Kommunikationen über Risiken beinhaltet und dadurch nicht an bestimmte ‚Sender‘ und an festgelegte ‚Empfänger‘ der Informationen geknüpft ist.