Zusammenfassung
Nach Goffman (Goffmann 1959) ist die ganze Welt ein Theater und auch die Akteure der Wirtschaftskommunikation lassen sich auf den Bühnen der Wirtschaftswelt gut verorten. Welche Aussagen die Rollentheorie und das Vierebenenmodell der Kommunikation für die Modellierung von Beziehungen machen und mit welchen Vorstellungen von sozialer Realität dies einhergeht, wird für unterschiedliche mediale Kontexte entwickelt und erörtert. Dabei werden insbesondere die rollentheoretischen Aussagen zum Impression Management und zu sozialer Identitätsbildung gewürdigt. Der Beitrag wertet die genannten Modelle in verschiedenen kommunikativen Kontexten: a) der Face-to-Face-Kommunikation, b) der computer- bzw. medienvermittelten Kommunikation und c) der Interaktion mit Medienfiguren bzw. -produkten, denen man in der „tatsächlichen“ Welt nicht begegnet. Fazit ist, dass Realität in sozialen Beziehungen – egal auf welcher medialen Bühne – mehr verhandelt als faktisch verankert werden kann.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Nach William Shakespeare „Die ganze Welt ist Bühne, und alle Frauen und Männer bloße Spieler. Sie treten auf und gehen wieder ab, sein Leben lang spielt einer manche Rollen (¼).“ (Shakespeare 1983, S. 370 in „Wie es Euch gefällt“, II. Akt, Szene 7, Original von 1599/1600).
Literatur
Beck, K. (2006). Computervermittelte Kommunikation im Internet. München: Oldenbourg.
Beck, K. (2010). Ethik der Online-Kommunikation. In W. Schweiger & K. Beck (Hrsg.), Handbuch Online Kommunikation (S. 130–155). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Boos, M., Jonas, K. J., & Sassenberg, K. (2000). Computervermittelte Kommunikation in Organisationen. Göttingen: Hogrefe.
Brecht, B. (1963). Das epische Theater. Schriften zum Theater 3. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Bühler, K. (1934). Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion von Sprache. Jena: Gustav Fischer.
Carr, N. (2010). Wer bin ich, wenn ich online bin¼ und was macht mein Gehirn so lange? Wie das Internet unser Denken verändert. München: Karl Blessing.
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. Göttingen: Hogrefe.
Ebert, H., & Piwinger, M. (2007). Impression Management: Die Notwendigkeit der Selbstdarstellung. In M. Piwinger & A. Zerfaß (Hrsg.), Handbuch Unternehmenskommunikation (S. 205–225). Wiesbaden: Gabler.
Eck, C. (2011). Second Life und virtuelle Realität. Potentiale virtueller Existenz. Baden-Baden: Nomos, Edition Reinhard Fischer.
Egli von Matt, S., Peschke, H.-P. von, & Riniker, P. (2008). Das Portrait. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Femers, S. (2005). Neue Medien – Neue Macht, neue Mythen? In P. Rössler & F. Krotz (Hrsg.), Mythen der Mediengesellschaft – The Media Society and its Myths (S. 159–175). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Frindte, W., & Köhler, T. (1999). Kommunikation im Internet. Frankfurt a. M.: Peter Lang.
Goffman, E. (1959). The presentation of self in everyday life. New York: Doubleday & Company.
Goffman, E. (1983). Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Piper.
Hartmann, T. (2010). Parasoziale Interaktionen und Beziehungen. Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft (Bd. 3). Baden-Baden: Nomos.
Hickethier, K. (2003). Medienkultur In G. Bentele, H.-B. Brosius, & O. Jarren (Hrsg.), Öffentliche Kommunikation. Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft (S. 435–457). Wiesbaden: Westdeutscher.
Katz, D., & Kahn, R. L. (1978). The social psychology of organizations. New York: Wiley.
Kimpeler, S., & Schweiger, W. (2007). Einführung: Computervermittelte Kommunikation als Forschungsgegenstand in der Publizistik und Kommunikationswissenschaft. In S. Kimpeler, M. Mangold, & W. Schweiger (Hrsg.), Die digitale Herausforderung. Zehn Jahre Forschung zur computervermittelten Kommunikation (S. 14–23). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Kimpeler, S., Mangold, M., & Schweiger, W. (Hrsg.). (2007). Die digitale Herausforderung. Zehn Jahre Forschung zur computervermittelten Kommunikation. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Köhler, T. (2003). Das Selbst im Netz. Die Konstruktion sozialer Identität in der computervermittelten Kommunikation. Wiesbaden: Westdeutscher.
Krotz, F. (2005). Einführung: Mediengesellschaft, Mediatisierung, Mythen – Einige Begriffe und Überlegungen. In P. Rössler & F. Krotz (Hrsg.), Mythen der Mediengesellschaft – The Media Society and its Myths (S. 9–30). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Mead, G. H. (1934). Mind, self, and society. Chicago: Chicago University Press.
Mummendey, H. D. (1995). Psychologie der Selbstdarstellung. Göttingen: Hogrefe.
Reid, E. (1995). Virtual worlds: Culture and imagination. In S. G. Jones (Hrsg.), Cybersociety (S. 164–183). London: Savage.
Rügenberg, S. (2007). So nah und doch so fern. Soziale Präsenz und Vertrauen in der computervermittelten Kommunikation (Dissertation am Psychologischen Institut der philosophischen Fakultät, Universität zu Köln, 2007).
Schicha, C. (2008). Medienethik. In B. Batinic & M. Appel (Hrsg.), Medienpsychologie (S. 533–553). Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
Schulz von Thun, F. (1981). Miteinander reden 1 – Störungen und Klärungen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Shakespeare, W. (1983). Wie es Euch gefällt. Gesammelte Werke in vier Bänden (Bd. III, S. 339–411). Salzburg: Caesar.
Solomon, M. R., Surprenant, C., Czepiel, J. A., & Gutman, E. G. (1985). A role theory perspective on dynamic interactions: The service encounter. Journal of Marketing, 49(4), 99–111.
Turkle, S. (1984a). The second self. Computers and the human spirit. New York: Simon and Schuster.
Turkle, S. (1984b). Die Wunschmaschine. Der Computer als zweites Ich. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt.
Turkle, S. (1995). Life on screen. New York: Simon and Schuster.
Watzlawick, P. (1995). Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn – Täuschung – Verstehen. München: Piper.
Watzlawick, P., Beavin, J. H., & Jackson, D. D. (1969). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern: Verlag Hans Huber.
Weizenbaum, J. (1977). Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Boltres-Streeck, K., Femers, S. (2012). Realität und Virtualität in und von Beziehungen – was wirklich ist, ist wirklich schwer zu sagen. In: Finanztango. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19296-3_17
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19296-3_17
Published:
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-19295-6
Online ISBN: 978-3-531-19296-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)