Zusammenfassung
In den 1990er Jahren wurde angesichts des deutlichen Anstiegs der Armutsbetroffenheit von Kindern der Begriff der „Infantilisierung der Armut“ (vgl. Hauser 1997: 76) geprägt. Heute, nach fast zwei Dekaden, ist von der Verstetigung des Phänomens „Kinderarmut“ auszugehen: Junge Menschen sind nach wie vor die am häufigsten von Armut betroffene Altersgruppe. Über dieselbe Zeitspanne lässt sich in der deutschen Armutsforschung ein Prozess von der weitestgehenden Ausblendung der kind- und jugendspezifischen Problemlagen über die Erarbeitung eines kindgerechteren Armutsverständnisses und der stetigen Zunahme von empirischen Analysen bis hin zur Entwicklung kindbezogener Präventionsansätze nachverfolgen. Heute ist unbestritten, dass Armut bei Kindern ein eigenes Gewicht zukommt, welches von gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen wesentlich geprägt ist, von den Verteilungsstrukturen innerhalb der Familien sowie den individuellen Potenzialen der Eltern.
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Holz, G. (2012). Kinderarmut und familienbezogene soziale Dienstleistungen. In: Huster, EU., Boeckh, J., Mogge-Grotjahn, H. (eds) Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19257-4_29
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