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Zusammenfassung

Untersucht man Wirtschaftskriminalität als Unternehmenskriminalität, dann ist man methodisch weniger mit dem Problem konfrontiert, dass Unternehmensrepräsentanten regelmäßig nicht bereit sind, sich zu diesem Komplex zu äußern. Bedeutsamer ist viel mehr, dass soziokulturelle Ereignisse mit mathematischen Methoden nur dann gemessen werden können, wenn die Grundphänomene der sozialen Handlung bereits geklärt sind. Doch gerade diese Klarheit fehlt und daher ist ein qualitativer methodischer Zugang zu wählen, für den in Anspruch genommen werden kann, dass er ein bisher verschlossenes Forschungsfeld erschließen kann: Die Grounded Theory. Auch wenn die Unklarheit über grundlegende Aspekte der Wirtschaftskriminalität mit der fehlende Auskunftsbereitschaft von Unternehmensrepräsentanten verbunden ist, darf dieser Zusammenhang nicht darüber täuschen, dass die Wahl einer qualitativen Methode weniger der Überwindung einer „wissenschaftlichen Selbstfesselung“ dient, als die Sack ein Beharren auf einem quantitativen Vorgehen bezeichnete, sondern tatsächlich erzwingt das fehlende wissenschaftlich gesicherte Vorwissen eine Methode, mit der das für den Forschungsprozess notwendige Wissen (zur Entwicklung von Arbeitshypothesen) prozesshaft entwickelt und überprüft werden kann.

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Notes

  1. 1.

    Boers 2001: 337 f. Lediglich bei Untersuchungen, die explizit das geschädigte Unternehmen thematisieren, gibt es eine Kooperationsbereitschaft, vgl. Nestler, Salvenmoser 2005 und KMPG 2003. Es mag auch eine Rolle spielen, dass diese Erhebungen seitens Unternehmensberatern durchgeführt wurden. Bei einer von Wittkämper et al. durchgeführten Befragung zum Thema Wirtschaftskriminalität, die allerdings aufgrund von Abgrenzungsschwierigkeiten auch die Organisierte Kriminalität umfasste, hatten die an Unternehmen versandten Fragebögen mit 5,1 % eine sehr geringe Rücklaufquote, vgl. dieselben 1996: 39 ff., 162.

  2. 2.

    Cicourel 1974: 12 f.

  3. 3.

    Vgl. Abschnitt 2.2.

  4. 4.

    Sack 1999: 10.

  5. 5.

    Glaser, Strauss 1998. Das US-amerikanische Original The Discovery of Grounded Theory erschien bereits 1965.

  6. 6.

    Kuckartz (2005: 81) dagegen betont die Bedeutung des Vorwissens.

  7. 7.

    Kelle 2005: Absatz 21. Auch erfährt die Trennung in positivistische und konstruktivistische Forschungsansätze der Grounded Theory eine zunehmende Bedeutung, vgl. Charmaz 2005: 509.

  8. 8.

    Kelle 2005: Absatz 6. Auch Strauss beschreibt ein quälend langsames Vorankommen am Beispiel eines Seminars, in dem Studenten eine Videoaufzeichnung interpretieren sollten, derselbe 1990: 57 f., vgl. auch Strauss, Corbin 1996: 62 f.

  9. 9.

    Kelle 2005: Absatz 8.

  10. 10.

    Kelle 2005: Absatz 9.

  11. 11.

    Kelle 2005: Absatz 11. Explizit wird die Bedeutung von Vorwissen von Strauss, Corbin (1996: 31 ff.) betont.

  12. 12.

    Überhaupt existierten vermutlich soviele unterschiedliche Grounded Theories wie es Grounded Theorists gebe, so Dey 1999: 2.

  13. 13.

    Glaser: 1962. Vgl. Kelle 2005: Absatz 19; Strübing 2004: 63.

  14. 14.

    Steinke 1999: 79.

  15. 15.

    Kelle 2005: Absatz 11 f.

  16. 16.

    Kelle 2005: Absatz 13 f.

  17. 17.

    Strübing 2004: 68 f.

  18. 18.

    Kelle 2005: Absatz: 15 f.

  19. 19.

    Kelle 2005: Absatz 16; Dey 1999: 10; Strauss, Corbin 1996: 75; Strauss 1990: 4, 64.

  20. 20.

    Karliczek 2004: 219.

  21. 21.

    Kelle 2005: Absatz 17; Dey 1999: 11; Strauss, Corbin 1996: 75; Strauss 1990: 55, 64.

  22. 22.

    Strauss 1990: 7.

  23. 23.

    In ihrem gemeinsamen Buch warnen Glaser und Strauss vor der Gefahr, dass ein strikt an einer ‚Verifikation‛ orientiertes Vorgehen vorwegnimmt, wie die zu generierende Theorie auszusehen hat, vgl. dieselben 1998: 140.

  24. 24.

    Charmaz 2005: 509; Strübing 2004: 70 ff. Nach Strübing ist das von Glaser angebotene ‚verifizierende‛ Vorgehen adäquat mit den religiösen Kriterien des Glaubens zu beschreiben, ebenda. Dagegen sieht Kelle trotz seiner Kritik an Glaser, dass dieser durchaus berechtigt Strauss kritisiert und die tatsächlichen Differenzen zwischen den beiden nicht so groß sind, vgl. Kelle 2005: Absätze 21 f. und 49. Auch hier ist Glasers Position widersprüchlich; so postuliert er zwar, mit der Grounded Theory würden Theorien generiert, jedoch nicht getestet, sieht aber bereits im Prozess des Kodierens die ‚Verifikation‛ der Forschung, vgl. Dey 1999: 20.

  25. 25.

    Reichertz 2000a: Absatz 52 f. Vgl. auch die anschließende Kritik, aber auch kritische Zustimmung, Reichertz’ Artikel in derselben Zeitschrift auslöste: Breuer 2000; Huber 2001; Kiener, Schanne 2001. Auch Charmaz beschreibt einen oft fragwürdigen Umgang mit der Grounded Theory, dieselbe 2005: 510.

  26. 26.

    Kelle 2005: Absatz 44.

  27. 27.

    Kuckartz 2005: 76.

  28. 28.

    Kuckartz 2005: 76.

  29. 29.

    Kuckartz 2005: 81; Hildenbrand 2000: 33; Witt 2001: 16.

  30. 30.

    Kelle 2005: Absatz 30.

  31. 31.

    Reichertz 2000a: Absatz 16.

  32. 32.

    Reichertz 2000a: Absatz 19; Reichertz (2000b: 281) beschreibt die abduktiv gewonnene Erkenntnis mit einem Blitzeinschlag. Zwar lasse sich ein ersehnter Blitz nicht herbeizwingen, doch lassen sich Umstände herstellen, die seinen Einschlag begünstigen.

  33. 33.

    Reichertz 2000b: 285; Hildenbrand 2000: 34.

  34. 34.

    Reichertz 2000b: 279; Hildenbrand 2000: 35.

  35. 35.

    Strauss 1990: 13.

  36. 36.

    Strauss 1990: 12.

  37. 37.

    Reichertz 2000b: 285; Hildenbrand 2000 35.

  38. 38.

    Reichertz 2000a: Absatz 71.

  39. 39.

    Strübing 2004: 78.

  40. 40.

    Hildenbrand 2000: 34 und 41.

  41. 41.

    Truschkat et al. 2005: Absatz 1.

  42. 42.

    Steinke 1999: 76; Winter 2000: 6.

  43. 43.

    Hildenbrand 2000: 33. Hervorhebungen im Original.

  44. 44.

    Truschkat 2005: Absatz 1; Dey 1999: 5; Strauss, Corbin 1996: 161; Glaser 1990: 16.

  45. 45.

    Boers 2001: 343 ff.; Karliczek 2004: 213.

  46. 46.

    Bischoff, Wiepen 2010: 548 ff.; Erbe 1999.

  47. 47.

    Vgl. Anhang.

  48. 48.

    Karliczek 2004: 216 f.

  49. 49.

    Kuckartz 2005: 74; Weitzman 2003: 320.

  50. 50.

    Strübing 2004: 89; Reichertz 2000a: Absatz 74.

  51. 51.

    Strübing 2004: 79; Dey 1999: 7; Strauss 1990: 14 f., 64.

  52. 52.

    Steinke 2000: Absatz 70.

  53. 53.

    Steinke 1999: 75.

  54. 54.

    Strübing 2004: 81.

  55. 55.

    Strübing 2004: 88; Dey 1999: 8.

  56. 56.

    Strübing (2004: 81) spricht von Mikrozyklen aus Datenerhebung und Interpretation sowie erneuter empirischer Überprüfung der Interpretation an den (neuen) Daten. Nach Dey (1999: 17) kann die Wirklichkeit nicht gewusst, aber interpretiert werden. Vgl. auch Strauss 1990: 12.

  57. 57.

    Der Begriff der Triangulation ist der Geometrie (Reichertz 2000a: Absatz 44) oder der Landvermessung (Flick 2000: 310) entlehnt.

  58. 58.

    Flick 2000: 310 ff.; Jakob 2001: Absatz 2.

  59. 59.

    Strauss 1990: 7, 16 f.

  60. 60.

    Glaser und Strauss 1998: 26.

  61. 61.

    Flick 2000: 310; Jakob 2001: Absatz 2.

  62. 62.

    Flick 2000: 315; Jakob 2001: Absatz 2; Reichertz (2000a: Absatz 44) beschreibt dieses Verfahren als Methoden-Triangulation, die nicht mit der oben vorgestellten methodologischen Triangulation verwechselt werden darf. Erstere bezieht sich explizit auf zwei unterschiedliche bekannte Perspektiven (Methoden) von denen aus ein dritter unbekannter Punkt (Erkenntnis) angestrebt wird, während nach der zweiten das Vorgehen methodologisch so gestaltet werden soll, dass die unterschiedlichen Perspektiven, die eine Triangulation erlauben, aus dem Verfahren selber gewonnen werden können, vgl. Flick 2000: 312 f.

  63. 63.

    Flick 2000: 315; Jakob 2001: Absatz 3.

  64. 64.

    Strübing 2004: 89.

  65. 65.

    Steinke 1999: 47.

  66. 66.

    Kelle 2005: Absatz 33.

  67. 67.

    Kelle 2005: Absatz 41.

  68. 68.

    Reichertz 2000a: Absatz 44.

  69. 69.

    Strübing 2004: 81.

  70. 70.

    Winter 2000: 3. Da die Validität nur durch den Forschungsprozess selbst hergestellt wird, spricht Winter von einer internen Validität gegenüber einer externen Validität, die durch eine Prüfung von außen hergestellt wird, vgl. Winter 2000: 8.

  71. 71.

    Winter 2000: 3.

  72. 72.

    Steinke 1999: 73.

  73. 73.

    Steinke 1999: 75.

  74. 74.

    Reichertz 2000a: Absatz 70; Dey 1999: 5; Strübing 2004: 81.

  75. 75.

    Steinke 1999: 75. Dagegen spricht Winter (2000: 5) von einer geringen Bedeutung der Generalisierbarkeit in der qualitativen Forschung.

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Techmeier, I. (2012). Die empirische Methode. In: Das Verhältnis von Kriminalität und Ökonomie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19255-0_3

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