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Ausmaß und Muster der inneren Lobby

Eine Analyse der Interessenbindungen zwischen Verbänden und Abgeordneten der 17. Wahlperiode des Deutschen Bundestages

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Interessengruppen und Parlamente

Zusammenfassung

Franziska Oehmer untersucht, welches Ausmaß die personellen Verflechtungen zwischen Bundestagsabgeordneten und Interessenorganisationen haben und kehrt dabei die gängige Blickrichtung um, indem sie die Struktur der personellen Verflechtungen von der Grundgesamtheit der Verbände her betrachtet. Auf Basis der durch die Internetseiten der Abgeordneten und der Lobbyliste des Bundestags verfügbaren Daten werden Mitgliedschaften und Funktionen in Verbänden nach dem Handlungsfeld (Politikfeld), der Struktur als Mitglieder-, Dach- oder Unternehmensverband sowie dem vertretenen Interesse der jeweiligen Interessenorganisation systematisch erfasst. Es zeigt sich, dass nur eine Minderheit der registrierten Verbände über eine „innere Lobby“ verfügt, wobei ein Schwerpunkt auf dem Bereich der Sozial- und Wirtschaftsverbände liegt. Oehmer schließt aus ihren Daten, dass – auch wenn Mitgliedschaften aufgrund der gewählten Datenbasis systematisch unterschätzt werden – von einem problematischen Ausmaß nicht auszugehen ist. Auch die ungleichmäßige Verteilung der Verflechtungen gebe keinen Anlass zur Sorge, da allein aus der Ungleichverteilung von Mitgliedschaften keine unmittelbaren Schlussfolgerungen in Bezug auf eine einseitige Einflussnahme zu ziehen sei.

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Notes

  1. 1.

    Zur Kritik des Registers vgl. den Abschnitt zur Diskussion der gewählten Methodik.

  2. 2.

    Zum Teil wurden auch Werke der Rechtswissenschaft in die Analyse mit einbezogen.

  3. 3.

    In der Analyse wurden nur Publikationen aus dem deutschsprachigen Raum berücksichtigt, da so kulturell und sprachlich bedingte Verzerrungen in der Merkmalsattribuierung weitgehend ausgeschlossen werden konnten.

  4. 4.

    Gemäß Art. 140 GG, 137 V WRV.

  5. 5.

    Weitere, hier unberücksichtigt gebliebene, Typologien orientieren sich an der historischen Genese, an den von den Verbänden vertretenen Gruppen (Brieske 2007, S. 22), am Strukturtyp, am Organisationsgrad (vgl. von Alemann und Fonteyn 1987) oder am Umfang ihrer Tätigkeit (vgl. Schneider 1979, S. 20).

  6. 6.

    In der Anlage 2 (2) der Geschäftsordnung findet sich folgende Regelung: „Eine Anhörung ihrer [der Verbände, Anm. F.O.] Vertreter findet nur statt, wenn sie sich in diese Liste eingetragen haben […]“.

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Oehmer, F. (2014). Ausmaß und Muster der inneren Lobby. In: von Winter, T., von Blumenthal, J. (eds) Interessengruppen und Parlamente. Schriften der DVPW-Sektion Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19161-4_3

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