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Von den klassischen Dualismen zur Differenzierung der Differenzen?

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Zusammenhalt durch Vielfalt?

Zusammenfassung

Die Frage von Vielfalt und Zusammenhalt gewinnt gegenwärtig wachsende Bedeutung und Brisanz. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Ebene der gesellschaftlichen Entwicklung und der der soziologischen Forschung, auf der diese Erscheinungen empirisch und theoretisch untersucht werden. Wie im Folgenden zu zeigen sein wird, zeichnen sich auf der ersten Ebene neue Formen der Differenzierungen und der Grenzüberschreitungen ab. Die Vielfalt nimmt also real in der sich beschleunigenden Moderne zu, lautet die These, und nicht nur ihre Wahrnehmung.

1 Dieser Artikel entstand unter Mitarbeit von Shih-cheng Lien und Sonja Teupen, die die Auswertung des Mikrozensus durchführten und denen hiermit herzlich gedankt sei.

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Notes

  1. 1.

    Dementsprechend lag der Frauenanteil 1960 in Westdeutschland unter den AbiturientInnen bei 35,6% und bei den Studierenden bei 26,6 %; die Erwerbsquote umfasste mit 47,6 % weniger als die Hälfte (vgl. die Zusammenstellung in Lenz 2009: 22).

  2. 2.

    Im Zeitraum von 2006 bis 2008 hat das Sinus-Institut eine Studie zu Lebenswelten von Personen mit Migrationshintergrund durchgeführt. Datenbasis sind qualitative Interviews sowie die standardisierte Befragung einer repräsentativen Stichprobe von 2072 Personen (vgl. Sinus 2008: 1).

  3. 3.

    Vgl. Sinus 2008; 2009. Diese Milieus wurden entsprechend der Bewusstseins- und Lebensstilorien-tierung des Sinus-Instituts vor allem nach ihren Wertvorstellungen, Lebensstilen und ästhetischen Vorlieben und weniger nach sozialen Lagen definiert. Die zurückhaltende Rezeption der Sinussstu-die kann auf diesen Fokus auf Einstellungen und die Frage der Transparenz der zugrunde liegenden Kriterien zurückgehen. Die Ergebnisse führen u.a. weiter, indem sie das homogenisierte Bild „isla-misch-religiöser“ Parallelgesellschaften in Teilen der Massenmedien widerlegen

  4. 4.

    Drei Viertel der Befragten lehnten fundamentalistische Einstellungen und Gruppierungen klar ab, 84 % vertraten, Religion sei reine Privatsache (vgl. Sinus 2008: 2).

  5. 5.

    Die Auswertung wurde von Shih-cheng Lien und Sonja Teupen durchgeführt, denen hiermit herzlich gedankt sei. Der Mikrozensus ermöglicht ab 2005 eine Abgrenzung des unterschiedlichen Migrationsstatus von Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund (Ausländer, Deutsche ohne Migrationshintergrund, Deutsche mit Migrationshintergrund, darunter: Zugewanderte ohne Einbürgerung (v. a. Aussiedler), Zugewanderte mit Einbürgerung, in Deutschland Geborene mit Einbürgerung, als Deutsche in Deutschland Geborene mit einseitigem bzw. beidseitigem Migrationshintergrund, Personen mit nicht durchweg bestimmbarem Migrationshintergrund). Ausgewertet wurden die Scientific-Use-Files des Mikrozensus (anonymisierte 70 % Unterstichprobe) der Jahrgänge 1996, 2000, 2005 und 2008 (ausführlich zum methodischen Vorgehen Lenz 2012). Im Folgenden wird die Auswertung von 2008 zusammengefasst und dabei zwischen Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund aus osteuropäischen und südeuropäischen Herkunftsregionen unterschieden.

  6. 6.

    Zu den verschiedenen Aspekten des Schulerfolgs von Kindern mit Migrationshintergrund vgl. Diefenbach (2010).

  7. 7.

    Die Fallzahl für ausländische polnische Jungen ist zu gering für gesicherte Aussagen.

  8. 8.

    Es gibt wenig übergreifende Forschungen zur beruflichen Inkorporation von MigrantInnen nach Migrationsstatus, kultureller Herkunft und Geschlecht. So hat Kalter in seiner klassischen Untersuchung die relativen Chancen, die sogenannten odd ratios,von verschiedenen Nationalitätengruppen auf Angestellten-versus Arbeiterpositionen untersucht (vgl. Kalter 2005).

  9. 9.

    D. h. Angehörige gesetzgebender Körperschaft, leitende Verwaltungsbedienstete und Führungskräfte in der Privatwirtschaft.

  10. 10.

    Die Altersgruppe für die Auswertungen über Berufsgruppen entspricht nicht der Altersgruppe für die Auswertungen über Schulabschlüsse (s. o., 18-29).

  11. 11.

    Dazu zählen auch die qualifizierten Tätigkeiten in der Krankenpflege, was den relativ hohen Frauenanteil erklären kann.

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Lenz, I. (2013). Von den klassischen Dualismen zur Differenzierung der Differenzen?. In: Pries, L. (eds) Zusammenhalt durch Vielfalt?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19152-2_4

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